19.08.2010 - Auf nach Portugal
Nach dem Renteneintritt soll dies meine erste längere Reise werden. Ein früherer Arbeitskollege von mir ist Portugiese und meinte, ich könnte doch zu ihm nach Portugal kommen und an einer Weinlese teilnehmen. Da ich noch keine anderen Reisepläne hatte, fand ich die Idee gut.
Durch einen kleinen gesundheitlichen Zwischenfall verschob sich meine Reise um ca. 10 Tage. Also habe ich meine Reise so geplant, dass ich vorher noch meinen Sohn Alexander in München besuchen
konnte.
Und was für mich wichtig war, ich wollte die gesamte Tour nicht auf Autobahnen verbringen, sondern nur Land- und Bundesstrassen fahren.
So fuhr ich denn donnerstags gegen 12.00 Uhr von Haidmühle los über Passau, Mühldorf bis Erding. Dort wollte ich die erste Übernachtung an der Therme verbringen, weil erst am Freitag mein Sohn zu
Hause war. Das Wetter war sonnig.
20.08.2010 - Wertach
Das Treffen mit Alexander verlief einwandfrei. Wir hatten uns ein paar Aufgaben gestellt, die wir alle erledigen konnten. Trotzdem kam ich später weg als geplant. Vor meiner endgültigen
Weiterfahrt hatte ich bei der Firma Alutec noch ein paar Schlösser abzuholen.
Meinem Navigationsgerät gab ich kürzere Zwischenstationen ein, weil es mit der Berechnung für die Gesamtstrecke bis Portugal zu lange brauchte.
Ich fuhr über Fürstenfeldbruck nach Augsburg und übernachtete auf dem Stellplatz an der Wertach, Bgm.-Ackermann-Strasse. Der Platz liegt zwischen dem Fluss Wertach und dem Hauptbahnhof.
Normalerweise kostet er durch Automatenbedienung 8 €. Bei mir kamen jedesmal die Münzen wieder raus, so dass ich die kostenlose Variante in Anspruch nahm.
Ein durchaus herrlicher, nicht zu großer Platz, ideal für Hundespaziergänge bzw. Citynähe.
Hier habe ich im direkt am Platz liegenden Restaurant mein erstes Schwarzbier getrunken, was mir nicht geschmeckt hat. Da musste ich doch gleich ein Helles nachkippen.
21.08.2010 - Müllheim
Weil Samstag war und die Sonne brannte, war natürlich das Freibad voll und ich hatte Glück, dass ich nicht ganz so früh am Nachmittag dort ankam und schon einen Parkplatz erwischte. Es waren nur 3
Plätze für Wohnmobile ausgeschildert. Dieser Platz war kostenlos. Auch hier konnte man wunderbar mit dem Hund laufen.
22.08.2010 - Lac du Aubusson
Wieder um 8.30 Uhr weitergefahren. Meine Route diesmal ging direkt über die Grenze nach Mulhouse über Befort an der Citadelle vorbei. Da ich die Citadelle bereits gesehen hatte, habe ich nicht
mehr angehalten. Sie ist tatsächlich sehenswert.
Weiter ging die Fahrt über Besancon, Dole, Navilly, Chalon s. Saone, Montceau, Richtung Roanne (A 70), Digouc, Vichy (D 994), Thiers bis zu einem Stellplatz am Lac du Aubusson.
23.08.2010 - Courbiac
Diesmal bin ich erst um 9.30 Uhr weggekommen und durch den Regen in der Nacht und die Höhe von 600 m lag alles in einem dichten Nebel.
Da ich mich jetzt voll auf mein Navi verlassen musste, fuhr ich ca. 140 km durch ein Bergmassiv bis zu einer Höhe von 1200 m. Die Route führte mich über Chavarot, Sugeres, Aulhat, Le Chauffour, Issoire, Chidrac.
Hier gibt es eine Grotte de Jonas vor Bresse, die ich mir wegen des schlechten Wetters nicht angesehen habe.
Die Route ging weiter über Dicheraude, Margerides, Aurillac über die N 122 an einer sehenswerten Schlucht vorbei. Kurz vor Villeneuve habe ich nach einem Stellplatz gesucht. Leider habe ich vorher
im Handbuch nicht nachgesehen, sonst hätte ich gewusst, dass es in Villeneuve einen kostenlosen Stellplatz gibt.
Einer Beschilderung bin ich dann nach gefahren und habe 5 km außerhalb einen Campingplatz gefunden. Er kostete mich 12 € und für ein Bier, was ich mir verdient habe, habe ich 2,20 €.
24.08.2010 - Salamanca
Nachts hatte es leicht geregnet und auch etwas abgekühlt, tagsüber wurde es wieder sonnig und warm.
Vom Campingplatz aus führte mich mein Navi nicht über Villeneuve, sondern über Agen, Mont-de-Marsan, Bayonne, Biaritz nach San Sebastian. Heute wollte ich ein gutes Stück über die Grenze nach
Spanien, was auch kein Problem war. Das Teilstück Bayonne - Biaritz – San Sebastian bestand zwar nur aus einem Stau, aber danach lief es wieder gut über Gasteiz – Vittoria, Burgos, Valladolid. Diese
Strecke ist autobahnähnlich ausgebaut und weil es so gut lief, habe ich vor Salamanca an einer Tankstelle übernachtet.
Es war schon etwas später geworden und ich hatte das Bedürfnis zu duschen.
Als es ziemlich ruhig war und auch die Lkw-Fahrer sich zur Ruhe gebettet hatten, machte ich mich auf ein außerhalb meines Wohnmobils vorbereitetes Duschbad fertig.
Handtuch parat, Bademantel parat und schnell entkleidet raus springen und duschen.
Ich hatte meine Solardusche bereits seit zwei Tagen hinten am Wohnmobil am Fahrrad hängen, das Wasser war sehr angenehm warm und die Dusche sehr wohltuend.
Mein Sohn Christian hat heute Geburtstag, ich habe ihm dann noch eine SMS geschickt und gratuliert.
25.08.2010 - Ankunft in Cantanhede
Richtig gut geschlafen habe ich an der Tankstelle, obwohl mehrmals die Lkw-Fahrer ankamen und teilweise auch wieder gefahren sind.
Morgens um 9.00 Uhr ging es nach einem Frühstück weiter nach Viseu und Aveiro. Bei Aveiro fängt die Autobahn an, die Richtung Lissabon oder Porto führt und bezahlt werden muss. Hier habe ich auch
diesen Lkw gesehen, der aus dem Lahn-Dill-Kreis kam. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas Heimat zu fotografieren.
Ich nahm die Ausfahrt Mira vor Aveiro und fuhr erstmal bis Cantanhede, das liegt zwischen Aveiro und Coimbra hinter Mira. Cantanhede ist auch später der Ort für die Weinlese. Hier habe ich auf der N
234 auf Carlos gewartet.
Zusammen sind wir dann beim Lidl (liegt am Ortsausgang von Cantanhede in Richtung Coimbra) gemeinsam einkaufen gewesen und haben an der billigsten Tankstelle unsere Fahrzeuge vollgetankt (1,08 €).
Danach ging es zum Praia de Mira zurück, d.h. zum Strand.
Es war ein ganz gewöhnlicher Parkplatz, wo man sehr gut stehen konnte. Da aber die Portugiesen noch – man könnte meinen, alle – Urlaub haben, gab es erst mal keine Chance, sich irgendwo hinzustellen, im Gegenteil, durch viele wild parkenden Fahrzeuge hatten wir manchmal auch noch Schwierigkeiten.
26.08.2010 - Aufenthalt und kleine Touren zwischendurch
Wir standen gut an unserem Platz. Heute war das Wetter etwas trüb und die Luft feucht. Ich nahm die Gelegenheit wahr und beschäftigte mich mit Wagenpflege innen und außen.
Am Abend zuvor sind wir noch schwimmen gegangen, was man so schwimmen nennen konnte. Es war mehr eine Abkühlung nach einem anstrengenden heißen Tag. Denn dort schlugen ununterbrochen meterhohe Wellen
und es war nicht möglich zu schwimmen. Außerdem lief man erst mal ca. 100 m durch tiefen Sand bergabwärts. Diesen Weg musste man anschließend auch wieder hoch. Das Salzwasser wurde dann am Wohnmobil
mit der Solardusche abgewaschen und erschöpft genoss man die nächste Flasche Bier.
27.08.2010 - Praia de Mira
Der Tag verlief ähnlich wie der gestrige. Zwischendurch immer wieder Kleinkram erledigt und Wohnmobil sortiert und umgeräumt.
Von diesem Standort konnte man zweimal täglich die Fischer beobachten, wenn sie mit großen Traktoren die Netze reinholten, die zuvor mit der Kraft der Ebbe ins Meer gezogen wurden.
Inzwischen musste meine Toilette geleert werden. Dazu gab es eine Möglichkeit ein paar Meter (ca. 150 m) weiter. Dort war ein sogenannter bewachter Strand mit einer kalten Süßwasserdusche und
öffentlichen Toiletten. Kurz bevor diese geschlossen wurden, sind wir mit unseren Kanistern dorthin gegangen und hatten Glück, alles erledigen zu können.
Diese sogenannten „bewachten“ Standabschnitte erkennt man an den Fahnen, die aufgehängt werden, an den kalten Duschen und an öffentlichen Toiletten. Dort ist auch strenges Hundeverbot. Aus diesem
Grunde waren wir alle auf die anderen Strände angewiesen, die sogar noch schöner und nicht so überlaufen waren.
28.08.2010 - Praia de Mira
Strahlend heiße Sonne, klare Sicht. Ideal, um die Fischer und ihre Ausbeute zu fotografieren. Direkt am Strand konnte man Fische kaufen. Schade, dass ich die einzige war, die gerne Fisch ißt, aber
nicht säubern kann.
Habe heute meine Nasszelle gründlich gereinigt und die Solarzellen auf dem Wohnmobil abgewaschen. Ansonsten nur relaxt. Das ist aber nicht ganz so mein Fall.
Ich habe mir im Ort Garn bzw. Wolle gekauft, eine Häkelnadel hatte ich noch und fing an, mich mit häkeln zu beschäftigen.
29.08.2010 - Praia de Mira
30.08.2010 - Weiterfahrt nach Sao Pedro de Moel
Am Donnerstag musste Carlos auf jeden Fall nach Lissabon, um seine Schwiegertochter mit den Enkelkindern zum Flughafen zu bringen. Er wollte zuvor jedoch noch mal zwei bis drei Tage nach Sao Pedro
de Moel an den Strand.
Deshalb fuhren wir heute nach BATALHA, um unsere Wohnmobile zu entsorgen und mit frischem Wasser aufzufüllen. Unmittelbar an der Kathedrale gibt es einen super Platz zum Übernachten und ebenso die
Stelle zum Ver- und Entsorgen, alles kostenlos.
Batalha liegt südlich von Leiria und ist von Mira ca. 140 km entfernt!
Dieser Platz liegt einfach ideal, um ihn bei Fahrten in den Süden als auch in den Norden anzufahren. Die Kathedrale selbst habe ich mir jetzt nicht angesehen, werde ich aber nachholen, wenn ich
das nächste Mal nach Portugal fahre und alleine bin. Die Temperaturen waren mit jetzt zu hoch. Ich wollte Sunny bei dieser Hitze nicht für längere Zeit im verschlossenen Wohnmobil alleine
lassen.
Unsere Fahrt führte uns von Mira in Richtung Figueira de Foz auf der N 109 über Leiria nach Marinha Grande bis Sao Pedro de Moel.
Noch weitere ca. 75 km und wir sind am Platz in S. Pedro Moel, stehen direkt vor einem Hotel, Nähe Leuchtturm. Obwohl Carlos einen der beiden Besitzer des Hotels kennt und auch Verbindungen zu
einem Polizeikommissariat und sich ernsthaft bemüht hat, mussten wir am anderen Tage von dort weg, weil es inzwischen – das war auch für Carlos neu – Zusatzschilder gab, dass Caravans nicht dort
parken dürfen.
Die dortige Polizei hat derzeit noch die Übermacht, obwohl regierungs- bzw. gesetzmäßig die Anbringung dieser Schilder nicht erlaubt ist, weil sie privat (vermutlich vom Hotel) und nicht behördlich
gemacht wurden.
31.08.2010 - Sao Pedro de Moel
Noch weitere ca. 75 km und wir sind am Platz in S. Pedro de Moel, stehen direkt vor einem Hotel, Nähe Leuchtturm. Obwohl Carlos einen der beiden Besitzer des Hotels kennt und auch Verbindungen zu
einem Polizeikommissariat und sich ernsthaft bemüht hat, mussten wir am anderen Tage von dort weg, weil es inzwischen – das war auch für Carlos neu – Zusatzschilder gab, dass Caravans nicht dort
parken dürfen.
Die dortige Polizei hat derzeit noch die Übermacht, obwohl regierungs- bzw. gesetzmäßig die Anbringung dieser Schilder nicht erlaubt ist, weil sie privat (vermutlich vom Hotel) und nicht behördlich
gemacht wurden.
01.09.2010 - Fatima
Bis ca. 16.00 Uhr konnten wir noch das Meer in dieser Bucht genießen. Dann wollten wir weiter Richtung Flughafen in Lissabon, um entsprechend rechtzeitig vor Ort zu sein.
Unsere Fahrt ging zunächst nach Leiria. Wegen Parkplatzproblemen mit zwei Wohnmobilen war es nicht möglich, in dem großen Einkaufszentrum nach einer Hose für die Schwiegertochter zu schauen.
Wir fuhren weiter nach Fatima, einer Pilger- und Wallfahrtsstätte (vergleichbar mit Lourdes in Frankreich), vielleicht etwas größer. Der Sage nach ist hier in den Jahren 1916 drei armen Kindern
dreimal ein Engel und 1917 sechsmal die heilige Jungfrau erschienen, die sie bat, zu beten, Opfer zu bringen und für die Bekehrung der Sünder mitzuwirken. Diese drei Kinder wurden am 13.05.2000 in
Fatima von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Wir hätten hier ohne weiteres übernachten können, doch Carlos wollte am nächsten Tag nicht so früh in Richtung Lissabon fahren, sondern eher noch näher in Lissabon in Flughafennähe stehen.
Also machten wir noch Abendessen und warteten, bis die Enkelkinder am schlafen waren. Wir fuhren denselben Weg zurück über Batalha, weil wohl nach Aussage von Carlos die andere Wegmöglichkeit
schlechtere Strassenverhältnisse hat.
Um 21.00 Uhr fuhren wir noch ca. 1 Stunde, gingen kurz vor Lissabon auf die Autobahn, um dort an der nächsten Tankstelle übernachten zu können. Von dort bis zum Flughafen waren es für Carlos dann nur
noch 40 km.
02.09.2010 - Belem
Ausnahmsweise haben wir am nächsten Morgen mal im Restaurant gefrühstückt.
Carlos hatte noch etwas Zeit und ich machte mich auf den Weg nach Belem. Wir wollten uns dort anschließend wieder treffen. Belem ist ein Stadtteil von Lissabon und liegt südlich am Tejo. Es gibt
viele Museen und von dort kann man auf die berühmte Brücke Ponte 25.April sehen. Ich parkte direkt am Torre de Belem vor dem Flugzeugmonument. Dieser Stadtteil mit seinen vielen Museen schreibt eine
eigene Geschichte, die ich hier nicht weiter erläutern möchte.
Von hier startete seinerzeit auch Vasco da Gama seine Reise an. Seine Grabstätte ist hier ebenfalls in einem Museum zu sehen.
Da Carlos am nächsten Tag noch in das Marine-Museum wollte, blieben wir für eine bzw. zwei Übernachtungen stehen, was überhaupt kein Problem war. Den sogenannten Parkplatzwächtern, die die
Fahrzeugführer anweisen, wo noch Platz ist, drückt man eine 50-Cent-Münze in die Hand. Man hinterlässt damit einen guten Eindruck und er passt etwas auf.
03.09.2010 - Belem – Portinho – Costa da Caparica
Im Laufe des Vormittags kam vom Meer her ein Kreuzfahrtschiff von MSC in den Tejo eingefahren. Wir dachten schon, es passt nicht unter die Brücke. Im Hafen von Lissabon blieb es dann den ganzen
Tag liegen.
Während Carlos mit Uschi gegen Mittag das Marine-Museum besichtigen, habe ich mit Sunny einen ausgiebigen Spaziergang durch den Park und Umgebung gemacht. Sicherlich wäre das Marine-Museum (eine Welt
der Entdeckungen) auch für mich interessant gewesen, doch bei diesen Temperaturen bringe ich es einfach nicht übers Herz, Sunny allein im Wohnmobil zu lassen. Ich verschiebe diese Besichtigungen auf
die Wintermonate.
Nachmittags wollten wir weiter über die Brücke Richtung Setubal oder Sesimbra, um den Strand bei Portinho da Arrabida zu erkunden. Eine Strecke über enge Strassen, zum Teil beidseitig von
Besuchern zugeparkt, die an den Stränden liegen.
Auf dem letzten Stück, bei der Einfahrt nach Portinho (Portinho selbst ist eine Sackgasse), wurde schon darauf hingewiesen, wegen Parkplatzmangel nicht mit dem Wagen rein zu fahren. Wir ließen unsere
Wohnmobile „oben“ stehen und gingen zu Fuss „runter“. Das war auch gut so. Aber nicht alle hielten sich daran.
Die Einfahrt in den Ort, falls es einer ist mit seinen vielleicht 5 Häusern, zwei Restaurants und einem archäologischen Garten, wurde durch eine Ampel geregelt, d.h. es konnte immer nur ein
Fahrzeug in einer Richtung fahren. Die Strasse ging steil bergab und Carlos hätte hier schon Probleme gehabt mit seinem relativ großen Überbau hinter der Achse. Es standen mehrere Fahrzeuge so am
Strassenrand, da wären wir nicht mehr durchgekommen und hätten erst mal für eine Weile den kompletten Ort still gelegt.
Unten angekommen sahen wir, dass es vielleicht 30 Parkplätze gab und höchstens zwei oder drei wären für unsere Wohnmobile ideal gewesen. D.h. aber auch, wir hätten warten müssen, bis alle Fahrzeuge
den Ort verlassen haben. Da das Wochenende bevorstand, wäre auch nicht sicher gewesen, wann wir wieder wegkommen.
Der Strand selbst war mit wenig Sand, mehr Stein und Felsen und mal ohne Wellen richtig schön, aber klein. Alles in allem nicht ideal mit Wohnmobilen.
Zurück über die Bergstrecke haben wir nach einem Platz gesucht zum Stehenbleiben. Durch zu viel Schräge und ziemlichen Windboen ergab sich keine Gelegenheit und wir fuhren zurück bis Costa da
Caparica kurz vor Lissabon. Carlos wollte nicht weiter südlich fahren, sondern lieber wieder Richtung Norden.
Costa da Caparica hatte einen sehr großen sauberen Parkplatz, der eine Tagesgebühr zum Parken von 2,50 € kostete. Und der Weg zum Strand ging über eine sog. Kaimauer mit Treppen. Außerdem führte
eine lange Kaimauer ins Meer hinein, auf der man auch hätte sitzen können.
Es gibt dort drei große Restaurants von O Barbas, dem Bärtigen, der zu den Sponsoren für Benfica Lissabon zählt. Ein Restaurant zum Essen, ein Cafe und eine Disco.
In dem Restaurant haben Carlos und ich uns einen Fischtopf geteilt, weil er so umfangreich war und Uschi nahm sich ein Schnitzel mit Spiegelei. 1 Fläschchen Wein für Uschi und insgesamt drei Bier und
wir bezahlten zusammen 36 €.
04.09.2010 - Costa da Caparica - Nazare
Weil Carlos hier auf dem Platz nicht richtig schlafen konnte, fuhren wir am nächsten Morgen wieder auf unseren alten Platz nach Sao Pedro de Moel. Ihn störte wohl die Musik von der Disco. Uschi
und ich haben gut geschlafen und nichts gehört. Neben uns standen noch andere Portugiesen, die bis weit nach Mitternacht ihren Wein genossen haben. Auch das gefiel Carlos nicht.
Auf dieser Rückfahrt sind wir nach Nazare gefahren. Ein kleiner, durchaus sehenswerter Ort mit vielen Souvenirläden am Straßenrand und typischen portugiesischen Artikeln. Dass der Ort doch nicht so klein war, wie wir zuerst angenommen hatten, konnte man erst erkennen, als wir von oben auf den Strand sahen. Eine richtige Bilderbuch-Ansicht. Die Dorfbewohner müssen von oben entweder mehrere Hundert Stufen runterlaufen oder die Zahnradbahn nehmen. Selbstverständlich ist der Strand auch mit dem Auto außen herum zu erreichen.
05.09.2010 - Sao Pedro de Moel
Heute bestand ich mal darauf, endlich zu grillen, denn das konnten wir uns auf diesem Platz erlauben. Eingekauft hatten wir bereits und ich kramte mal meine Grillutensilien hervor. Ich räumte
Tisch und Stühle aus, denn so etwas hat Carlos noch nie gebraucht, demzufolge auch keinen dabei.
Alles gut vorbereitet, das erste Fleisch darauf gelegt, verbreitete sich der Duft natürlich schnell. So schnell, dass plötzlich aus den Dünen eine ganze Horde wilder Hunde zu sehen war. Es waren
mindestens 10 verschiedener Rassen und Größen.
Wenn ich daran denke, dass ich mit Sunny dort schon in den Dünen gelaufen bin und uns nichts aufgefallen ist, oh schreck. Sie sind zwar an dem Abend nicht näher gekommen, aber seitdem sehen wir sie
täglich und ich nehme Sunny jedes mal rein ins Wohnmobil, vorsichtshalber versteht sich.
07.09.2010 - Regen in Portugal
Wir stehen noch immer an unserem Platz und heute war es früh schon trübe. Die Sonne war zwar kurz zu sehen, aber inzwischen ist Mittagszeit und es regnet. Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt,
dass es überhaupt in Portugal regnen kann. Es regnet kräftig und auch der Sturm fegt alles weg, was nicht fest verankert ist.
08.09.2010 - Pedrogao
Der Regen von gestern hat gut getan. Das Wohnmobil erscheint wieder richtig sauber, befreit von Sand, Salz und staubiger Meeresluft.
Carlos hat heute hier langjährige Bekannte getroffen, die inzwischen in Portugal sesshaft und auch mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Sie haben uns auf einen Stellplatz in Pedrogao, ca. 20 km weiter
nördlich, aufmerksam gemacht. Dort gibt es öffentliche Toiletten und Wasser zum Nachfüllen mit 5-l-Kanistern.
Wir haben uns kurzfristig entschlossen, dort hin zu fahren. Der Ort erscheint im ersten Moment ziemlich klein, ist er aber nicht. Es gibt viele kleinere Einkaufsmöglichkeiten, Lebensmittel,
Gaskartuschen, Bekleidung, Strandartikel. Außerdem hat täglich vormittags ein Markt geöffnet, der Fleisch, Fisch, Obst- und Gemüse sowie verschiedenen Sorten Brot anbietet, insgesamt von allem eine
geringere Auswahl, als wir es gewohnt sind, dafür aber billiger.
09.09.2010 - Pedrogao
Der Blick vom Standort der Wohnmobile aus über das Meer ist fantastisch. Der Weg zum Strand im Gegensatz zu den anderen Plätzen sehr einfach und der Strand selber nicht so sandig. Weil der Sand
feuchter ist, lässt es sich leichter gehen. Hier habe ich mit Sunny lange Strandwanderungen gemacht. Ich kam am Rande mit den Wellen in Berührung, sie waren nicht so stark, und Sunny flüchtete jedes
Mal weiter weg, hatte trotzdem ihren Spass.
Am Anfang dachte ich, das ist ein abgesprochener Platz unter den Franzosen, weil nur Franzosen hier standen. Doch in den nächsten drei Tagen kamen Gabi und Oliver aus Hamburg und zuvor ein Ehepaar
aus den Niederlanden, die sich ebenfalls schon vorher mit den Hamburgern getroffen hatten.
Für einen Tag waren ein Ehepaar aus Regensburg und eine Familie aus Nürnberg da, die allerdings „nur“ Urlaub machten.
12.09.2010 - Pedrogao
Carlos ist gestern von diesem herrlichen Platz mit einem weinenden Auge weg gefahren. Er hatte am Wochenende eine Familienfeier in seinem Heimatort Viseu, das ca. 180 km entfernt in Richtung
Norden liegt.
Zuerst wollte ich anschließend auch weiter fahren und mir noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit ansehen, aber dann dachte ich mir, das kann ich viel besser in den Wintermonaten machen, wenn es
nicht so heiß ist.
Ich hätte ein schlechtes Gewissen meinem Hund gegenüber, wenn ich ihn immer wieder für 1-2 Stunden im Wohnmobil lassen müsste. Denn die Temperaturen waren nach wie vor unverändert heiß.
Und es war richtig angenehm, die Abende mit den Holländern und den Hamburgern zu verbringen.
Der Sonntag brachte zwar nicht so viel Sonne hervor, die Luftfeuchtigkeit war ziemlich hoch, über dem Meer lag eine diesige Schicht, so dass auch der Blick nicht so weit ging.
Ein kleines Highlight hatte der Ort heute: Es waren ca. 30 Mofas nach hier gekommen, blieben kurz am Strand in einer Bar, um anschließend ihre Tour fortzusetzen,
13.09.2010 - Waschtag
Heute war das Wetter schon so früh klar und die Sonne schien bereits am frühen Morgen kräftig. Das mag auch der Anlass gewesen sein, dass mehrere Wohnmobilisten, ich auch, gedacht haben, ein
idealer Tag für die große Wäsche. Eine Stunde später waren Leinen gespannt, Wäscheständer standen draußen und alles hing voll mit Wäsche.
15.09.2010 - Cantanhede
Für den 16.9. war ich mit Carlos am Intermarche in Cantanhede verabredet. Irgendwie hatte ich bereits heute Lust, schon mal zu fahren. Vielleicht findet sich ja unterwegs noch mal eine
Gelegenheit, irgendwie stehen zu bleiben.
Von dem Stellplatz in Figuiera da Foz haben sowohl die Holländer als auch die Hamburger abgeraten, da dort wohl Rauschgifthandel betrieben würde und die Angriffe von Jugendlichen und Betrunkenen
immer häufiger zunehmen.
Hinter Figuiera da Foz waren die Strände bzw. der Strand nicht so besonders und die Entfernung bis Cantanhede war nicht mehr so weit, so dass ich beschloss, bereits heute durch zu fahren. Ich gab
Uschi eine SMS, dass ich mich schon im Intermarche befand und sie wollten anschließend dort hin kommen.
Sie waren noch immer in der Werkstatt. Es hatte bei ihm einen Tag länger gedauert als geplant und fertig war er auch noch nicht. Er sollte am Montag wieder kommen.
Ich konnte ihn dazu überreden, auf dem Gelände am Intermarche zu übernachten. Wir hatten dadurch, dass ich jetzt einen Tag früher dort war, den ganzen Donnerstag Zeit, doch noch eine Tour zu
machen.
16.09.2010 - Bucaco
Von Cantanhede war es nicht weit, nach Bucaco zu fahren. Es gibt dort den größten Nationalpark von Portugal mit einem Schloss und Hotel, wo auch schon unsere deutsche Nationalelf übernachtet
hat.
Es ist ein abgesperrtes Gelände, wo zwar mit Fahrzeugen rein gefahren werden darf; was aber Carlos noch nicht wusste, inzwischen sind Parkgebühren fällig, und zwar für Wohnmobile 7 €. Wir sind
draußen stehen geblieben und zu Fuß durch den Park gelaufen, was viel interessanter war, weil man an den verschiedensten Gewächsen vorbei kommt. Es gibt in ganz Portugal nirgends so hoch wachsende
Bäume und der Farn, wie wir ihn kennen, wächst auf Bäumen.
16.09.2010 - Cruz Alta
18.09.2010 - Weinlese und mehr
Morgens um 8.00 Uhr war Abfahrt zu den Weinfeldern. Am ersten Tag gestern hatten wir Glück, dass es nicht ganz so heiß war. Wir nutzten den Tag auch aus und haben mehr geschnitten, als
ursprünglich geplant war. Es ging ziemlich zügig von der Hand und ich wurde sogar gelobt, dass alles so gleichmäßig schnell ging.
Zur Mittagszeit fuhren wir zurück zum Hof, um ein deftiges Mittagsmahl einzunehmen. Es gab Reis mit Bohnen und gegrillten Nackenkoteletts. Nach zwei Stunden ging es wieder aufs Feld und wir haben
noch mal bis zum frühen Abend Trauben geschnitten. Danach gab es einen Grillabend, bestehend aus Schweinebäckchen und Rippchen, Bier gemixt mit Martini als Aperitif, zum Essen natürlich Rotwein und
danach Espresso und Whisky.
Weil wir am ersten Tag soviel vorgearbeitet haben, waren wir samstags schon um 13.00 Uhr mit allem fertig. An dem Tag gab es dann noch einen Eintopf bestehend aus Wirsing, Bohnen, Mettwürstchen,
gekochtem Rind- und Schweinefleisch, sehr lecker.
Abends saßen wir wieder alle zusammen, um den Erfolg mit gegrilltem Stockfisch, den restlichen Schweinebäckchen und Rippchen und den üblichen Getränken in gemütlicher Runde zu feiern.
Es war eine gute Ernte!
20.09.2010 - Markttag in Cantanhede
Zweimal im Monat findet in Cantanhede ein Markt statt, wo es fast alles zu kaufen gibt. Von Blumen, Blumenzwiebeln, Samen, Kräutern, Obst und Gemüse über Haushaltsartikel bis zur Bekleidung für
Jedermann. Interessehalber sind wir über den Markt gegangen, ob ich nicht doch noch einen Gag finde. Und ich habe ihn gefunden.
20.09.2010 - Beginn der Rückreise
Nach dem Besuch des Marktes brachte ich Carlos zurück zu seiner Werkstatt und fuhr selbst in Richtung Norden, um meine Rückreise anzutreten.
Ich wollte bis nach Porto fahren. Auf dem Weg dorthin kam ich durch Estarreja und konnte mein Wohnmobil ver- und entsorgen. In der Ortsmitte biegt man links zum Piscina ab, dort ist ein
großer Platz, wo man auch übernachten könnte.
Bevor ich nach Porto kam, fuhr ich durch Costa Nova und machte von den vielen bunten Häusern ein paar Fotos.
In Porto selbst bot sich für mich keine Gelegenheit, zum Strand zu fahren, um einen Übernachtungsplatz zu finden. Deshalb fuhr ich weiter bis Vila da Conde, ein Ort mit einem sehr schönen Strand und
guter Möglichkeit stehen zu bleiben.
21.09.2010 - Santiago de Compostela - Sarria
Relativ spät - gegen 11:00 Uhr - fuhr ich erst von Vila da Conde in Richtung Santiago weiter. Meine Rückfahrt sollte entlang des Jakobweges sein. In Santiago de Compostela hätte ich mir gerne den
Dom angesehen. Leider schaffte ich es nicht, einen entsprechenden Parkplatz, der gleichzeitig auch für mich eine Übernachtungsmöglichkeit bot, zu finden. An diesem Tage war die ganze Stadt nur eine
Baustelle mit zum Teil gesperrten Strassen und genau so viel Stau. Nach dreimaligem Durchfahren hatte ich keine Lust mehr und fuhr weiter.
22.09.2010 - Sahagun
Etwas früher als am Tage zuvor kam ich aus den Federn. Nachts waren die Temperaturen auffallend kühler geworden, am Tage schien die Sonne. Meine Route führte mich über Samos, Fonfria, Pedrafrita
nach Ponferrada und weiter über Astorga nach Leon. Eine sehr schöne Gegend, vor allen Dingen auch für die Pilger, die diese Strecke abwandern.
Weil mir die Stadt Leon zu groß war, fuhr ich weiter bis Sahagun. Dort habe ich abseits am Rio Cea gestanden und mir die Stadt zu Fuss angeschaut. Es gab dort leider keine Einkaufsmöglichkeit
und mein Bier war alle. Deshalb habe ich eine Flasche Rotwein geöffnet. Ich war ja ziemlich früh dort und der Abend war lang.
Ich stand in einer Ecke, wo es keine Strassenlaternen gab. Glücklicherweise hatten wir Vollmond und mein Platz war voll beleuchtet. Dadurch nutzte ich die Gelegenheit, um mich im Fluss zu waschen.
Ich entkleidete mich, nahm meine Utensilien mit, zog den Bademantel an und ging zum Fluss. Sunny begleitete mich und hatte ihren Spaß.
23.09.2010 - Richtung Burgos - Bordeaux
Relativ früh bin ich von Sahagun weggekommen. Heute liess die Sonne auf sich warten, erst am Abend war sie zu sehen. Inzwischen trage ich auch Jeans und T-Shirt und habe erstmal die
Sommersachen weg gelegt. Die Strecke war wunderbar zu fahren, teilweise auch durchs Gebirge. Circa 120 km vor Bordeaux fand ich einen Rastplatz für Lkw, Wohnwagen etc. mit ziemlich viel Grünanlage,
was für Sunny zum Austoben genau richtig war.
24.09.2010 - Richtung Nancy
In der letzten Nacht hat es kräftig geregnet. Bei der Abfahrt sieht es so aus, als würde es wieder klar und hell werden. Heute will ich ein gutes Stück weiterfahren. Meine Route führt mich über Angouleme, Limoges und Vierzon.
Irgendwie fand ich nicht den richtigen Platz zum Stehenbleiben und so wurde es 21.30 Uhr, bis ich keine Lust mehr hatte und an einem Platz stehen blieb, wo mehrere Lkw am Strassenrand standen. Ich
stellte mich so hin, dass notfalls jeder Lkw abfahren konnte, ohne dass ich ihn behindert hätte.
Am anderen Morgen stand ich dann noch alleine da. Auf beiden Seiten waren große Holzhandlungen und ich war ca. 140 km vor Nancy. In der Nacht war es stürmig und (10 Grad). Nach einer
Strassenbeschilderung waren es bis Saarbrücken nur noch 250 km. Ich hatte so langsam das Bedürfnis, möglichst schnell aus Frankreich raus zu kommen.
25.09.2010 - Ankunft bei meinem Vater
Das Bedürfnis, schnell über die Grenze zu kommen, hielt noch ein bisschen an, obwohl die Gegend wunderbar zu fahren und sehr schön war.
Mein Tank meldete zwischendurch mal Reserve an, doch ich war sehr zuversichtlich, dass ich es bis an die Grenze schaffen werde, da in Frankreich der Diesel teurer als in Deutschland ist.
Und so war es auch. An der ersten Tankstelle in Deutschland tankte ich voll und die Fahrt ging bis nach Bonn zu meinem Vater. Ihm habe ich dann von meiner Reise und meinen Erlebnissen aus Portugal
erzählt.
A = Erding - B = Wertach - C = Müllheim -
D = Chalon-sur-Saone - E = Lac du Aubusson -
F = Courbiac - G = Salamanca - H = Cantanhede.
A = Cantanhede – B = Estarreja – C = Vila do Conde –
D = Santiago de Compostela –Saria – E = Sahagun – F = Burgos –
G = Bordeaux – H = Angouleme – I = Besancon – J = Mulhouse –
K = Bonn