Anreise zum Treffen für die Deutschlandtour
26.08.2012 – Es geht wieder los!
Knapp vier Wochen war ich „zu Hause“. In dieser Zeit nahm ich den Besuch beim Tierarzt war (die Jahresspritze war fällig), besuchte Waltraud in Österreich und traf mich in Passau mit Ulli und Waltraud.
Mit Irmgard machte ich am letzten Samstag einen Ausflug von Freyung mit der Ilztalbahn nach Passau und zurück. Die Strecke wurde nach jahrelanger Pause wieder in Betrieb genommen und man hatte den Eindruck, die Menschen haben darauf gewartet. Es ist eine schöne Fahrt entlang der Ilz und bei Passau über die Ilzbrücke. Sie verkehrt nur an den Wochenenden, es besteht die Möglichkeit, an mehreren Stationen aus- und zuzusteigen.
Margot hatte mich zwei Tage vorher schon besucht und wollte an dem Samstag eine Wanderung machen.
Sonntags machten wir uns auf den Weg und fuhren nur bis Waldkirchen, blieben eine Nacht am Karoli-Bad stehen und wanderten durch den Zauberwald.
27.08.2012 – Eggenfelden-Gern
Unser Ziel war die geplante Deutschlandtour zum Treffpunkt nach Gaugrehweiler. Wir fuhren über Tittling und besuchten das Museumsdorf. Der Stellplatz in Pfarrkirchen sagte uns beiden nicht zu, so dass wir weiter bis Eggenfelden-Gern fuhren. Der Platz lag nicht weit entfernt von der Hauptstraße, war aber ideal für unsere Hunde, und der Lärm war erträglich.
28.08.2012 – Massing
Hier fanden wir einen ausgesprochen schönen Parkplatz an einem Freilichtmuseum mit vielen Möglichkeiten zum Wandern und viel Auslauf für die Hunde. Tagsüber war der Platz leicht unruhig durch Veranstaltungen für Kinder im Museum und Gäste mit Reisebussen.
29.08.2012 – Schrobenhausen
Das Wetter war immer noch gut. Der Stellplatz war ruhig und ideal für Hundebesitzer.
30.08.2012 – Giengen-Hürben - Charlottenhöhle
Diesen Platz haben wir angefahren, weil wir eigentlich die Charlotten- höhle besichtigen wollten.
Der Stellplatz kostete 7 € ohne Müllentsorgung, V+E sollte extra bezahlt werden, Strom war m.E. mit 2 € für 12 Std. auch zu teuer.
Empfehlen kann ich diesen Platz nicht und werde ihn auch nicht mehr anfahren. Auf eine Besichtigung der Charlottenhöhle haben wir daraufhin verzichtet.
31.08.2012 – Trochtelfingen
Entschädigt wurden wir am nächsten Tag. Der Stellplatz kostete 3 € und Strom gab es gratis.
01.09.2012 – Rottweil
In Rottweil standen wir unmittelbar in der Nähe des Frei- und Hallenbades. Das Freibad hat ab 17 Uhr einen Spättarif für 2,50 €, so dass es sich anbot, dort duschen zu gehen. Heute hatten wir Lust, in der am Platz liegenden Pizzeria essen zu gehen.
Das Wetter war bedeckt, aber noch trocken.
02.09.2012 – Herbolzheim
03.09.2012 – Col du Schlucht – Le Hohneck
Bei unserer Fahrt nach Herbolzheim, um Doris für unsere Weiterfahrt abzu- holen, kamen wir durch Schramberg mit der riesengroßen Junghans-Uhr auf dem Werk.
Leider hatte ich keine Parkmöglichkeit, um diese Uhr zu fotografieren. Der Ort hat aber einen Stell- platz, so dass es sich bei nächster Gelegenheit anbietet, dort mal Station zu machen.
Ausgeruht und gut gefrühstückt fuhren wir am nächsten Morgen zu dritt weiter. Doris meinte, wir könnten sehr gut durch’s Elsass fahren durch das 850 Jahre alte Münster mit seinem 142 m hohen Turm bis zur Route de Crete und hätten dadurch eine kürzere Strecke.
Der höchste Punkt „Le Hohneck“ ist 1400 m hoch und bietet absolut gute Wandermöglichkeiten. Wir sind zwar mit unseren Mobilen bis zum höchstmöglichen Parkplatz gefahren, standen aber derart in der Schräge, dass wir die Mobile entsprechend absichern mussten, denn rundherum waren nur Schluchten.
Es gab dort keine geeignete Möglichkeit zum Übernachten wegen der Schräge rundherum, so dass wir ein Stück zurück gefahren sind bis zum Lac Blanc, wo wir ruhig geschlafen haben. Es gesellten sich im Laufe des Abends noch weitere Wohnmobile zu uns.
04.09.2012 – Riquewihr - Mt. Ste. Odile - Obernai
Es war strahlende Sonne bei unserer weiteren Fahrt vom Lac Blanc über Kaysersberg über die Weinstrasse nach Riquewihr, einem bekannten Museumsdorf mit kunstvoll geschmiedeten Gasthaus- schildern. Die Geschäfte sind üppig dekoriert und es gibt Elsässer Spezialitäten.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn dort der reinste Touristenrummel herrscht! Wir fanden keinen Platz für drei Wohnmobile und der Ort war so voll von Menschen, dass wir keine Lust hatten, uns diesem Rummel anzuschließen.
Also fuhren wir weiter bis Dambach la Ville, ein ebenso vergleichbar schöner Ort wie Riquewihr, aber nicht so ein Massentourismus. Dort machten wir einen Stadtbummel und bewunderten die schönen bunt geschmückten Fachwerkhäuser.
Die nächste Etappe zum Mont Ste. Odile, wo wir eigentlich übernachten wollten, enttäuschte uns.
In das gesamte Klostergelände durften keine Hunde mit rein genommen werden und auf allen Parkplätzen durfte nicht übernachtet werden.
Also machten wir lediglich eine Wanderung zur Odilien-Quelle und fuhren weiter bis zum nächsten Ort nach Obernai. Dort war in Ortsmitte ein Stellplatz ausgeschildert .
05.09.2012 – Annweiler in der Pfalz
Von Obernai fuhren wir auf der Hauptstrecke über Haguenau nach Wissembourg, tankten nochmal in Frankreich, weil es dort auffallend billiger ist, und blieben auf der B 48 bis Annweiler zum Stellplatz.
Am Abend fing es leicht an zu regnen und es wurde merklich kühler.
Die Deutschlandtour
06.09.2012 – Treffen in Gaugrehweiler
Von Frankreich aus kommend blieben wir auf der B 48 und fuhren weiter durch die Pfalz bis nach Gaugrehweiler. Hier wollen wir uns treffen, um morgen unsere Deutschlandtour zu beginnen. Angemeldet haben sich vierzehn Mobile, die beim Start dabei sein wollen. Allerdings kommt es immer vor, dass sich der eine oder andere anmeldet und dann nicht erscheint, ohne sich zu melden. Leider!!!
Am Abend saßen wir noch zusammen bei einem „Feuertopf“, d. h. auf dem Hof lagen vereinzelte Holzscheite, die wir verbrannt haben. Die Nacht war kühl und sternenklar.
07.09.2012 – Erste Etappe Sinzig-Bad Bodendorf (Rheinland-Pfalz)
Unsere Route führte uns am nächsten Tag am Rhein entlang. Eine Gruppe wechselte mit der Fähre auf die andere Rheinseite, wir blieben in einer Gruppe auf der B 9 bis nach Bad Bodendorf. Das Wetter meinte es gut mit uns. Wir hatten strahlende Sonne.
Nachmittags fuhr ich nochmals kurz ins 4 km entfernte Industriegebiet, um mit meinem Stick ins Internet zu kommen.
Sinzig-Bad Bodendorf nennt sich auch das Tor zum Tal der roten Traube. Der Ort liegt im male- rischen Ahrtal und hier beginnt Deutschlands größtes geschlossenes Rotwein-Anbaugebiet.
Hier beginnt der europaweit bekannte Rotweinwander- weg, der über 35 km mitten durch die Weinberge des wildromantischen Ahrtals führt.
Nicht weit entfernt liegt Sinzig. Kaiser Friedrich I. Barbarossa von Hohenstaufen hielt sich zu Lebzeiten häufiger in der Stadt auf, weshalb man ihm ein überlebensgroßes Denkmal setzte und die Stadt gerne Barbarossastadt genannt wird.
08.09.2012 – Wanderung zum „Winzerhof“
Ziemlich steil bergauf ging der Weg zum Winzerhof, ein Ausflugsziel für Wanderer. Dort erschöpft angekommen, nahmen wir eine Brotzeit zu uns mit Wein und Käsewürfeln. Den Rückweg habe ich mit Gisela und Margot zusammen über die Weinberge gemacht. Ich denke, die anderen sind denselben Weg zurückgegangen, den sie gekommen sind.
09.09.2012 – Zweite Etappe Dortmund-Wischlingen (Nordrhein-Westfalen)
Wir fuhren weiterhin in kleinen Gruppen und ich schlug meiner Gruppe vor, doch kurz Station in Bonn auf dem „Pützchen’s Markt“ zu machen. Der Markt ist die größte Kirmes in NRW und die zweitgrößte von Deutschland. Damit waren alle einverstanden. Da ich mich auskannte, fanden wir schnell einen Parkplatz für vier Mobile und hatten es nicht weit bis zum Markt.
Nach dem Besuch auf dem Riesenrad und einem kleinen Imbiss fuhren wir weiter durch das Bergische und am Rande des Sauerlandes zum nächsten Zwischenziel nach Breckerfeld in das Museumsdorf mit einer alten noch intakten Bockwindmühle. Dort gab es einen Tante-Emma-Laden, eine alte Bäckerei mit verschiedenen Brotsorten aus dem Steinofen und eine alte Gastronomie mit Kaffee und Kuchen.
Wir machten danach zwar noch einen Abstecher nach Hohensyburg. Durch den sonntäglichen Touristenrummel war es nicht möglich, Parkplätze für unsere Mobile zu finden. Wir fuhren weiter und steuerten unser Endziel in Dortmund-Wischlingen an. Die andere Gruppe war schon vor Ort.
10.09.2012 – Fahrradtour und Stadtbummel
Unmittelbar am Stellplatz gab es einen großen Freizeitparkt und in der Nähe ein Schwimmbad. Einige von uns machten heute eine Fahrradtour. Andere wollten einen Tag ruhen und beschäftigten sich mit „Hausputz“ und Aufräumen. Ich nutzte die Sonne aus und wollte ein paar Kleidungsstücke waschen. Ich hatte noch Glück, denn abends fing es an zu regnen.
11.09.2012 – Dritte Etappe Schieder-Schwalenberg (Nordrhein-Westfalen)
Zum Mittag waren wir alle in Soest, Georg Plange Platz, verabredet zu einer Stadtbesichtigung mit Stadtführung. Der angegebene Parkplatz war riesengroß und alle waren pünktlich.
Bei der Stadtführung hat mir ganz besonders die Erklärung der Stadtführerin gefallen, die sie uns zu einem Fenster in der evang. Kirche St. Maria zur Wiese mit einem gotischen Baustil gemacht hat.
Das Fenster ist berühmt geworden durch das Glasgemälde „Westfälisches Abendmahl“. Es ist wohl das berühmteste und bekannteste Glasgemälde Westfalens. Es zeigt nicht direkt ein Abendmahlsbild, sondern präsentiert die Menschen, wie sie „hier“ sind: Sie trinken Bier aus Soester „Bullenköppen“, haben deftiges Essen vor sich: Schinken und Schweinskopf – genau genommen Eberkopf – erkennbar an den Keilerzähnen, den Brotkorb mit hellem und dunklem Brot, das damals schon als „Soester Pumpernickel“ bekannt war.
Weitere Bilder aus Soest findet Ihr in der Fotogalerie!
Nach der Stadtführung gönnten wir uns in kleinen Gruppen eine Pause mit Kaffee und Kuchen, bevor wir einzeln oder wieder gemeinsam zum nächsten Stellplatz in Schieder-Schwalenberg direkt am Schiedersee fuhren. Hier blieben wir nur eine Nacht.
12.09.2012 – Vierte Etappe Bad Sooden-Allendorf (Hessen)
Unsere Route führte uns über Höxter am Kloster Corvey vorbei, der barocken Schlossanlage mit Kaisersaal, Museum mit Ausstelungen, Kreuzgang und Äbtegalerie, einer fürstlichen Bibliothek, die Abteikirche mit karolingischem Westwerk und die Grabstätte des Dichters Hoffmann von Fallersleben.
Wir parkten kurz und wollten uns das Kloster ansehen. Leider durften keine Hunde in die Anlage. Wir verzichteten diesmal darauf, obwohl es sicherlich interessant gewesen wäre, weil dort regelmäßig Ausstellungen stattfinden. Corvey hofft, im Jahre 2014 „Kulturerbe“ zu werden.
Die nächste Sehens- würdigkeit auf dem Weg über die Deutsche Märchenstraße führte uns nach Sababurg zum Dorn- röschenschloss und die Burganlage.
Dort ließ sich bei unserem Besuch gerade ein Paar trauen.
Alles steht unter dem Thema von Märchen, sogar die Straßen- laternen haben Märchenfiguren im Scherenschnittformat und hinter den großen Fensteröffnungen an der Burg sind ebenfalls Märchenfiguren erkennbar.
Auf dem Weg nach Bad Sooden-Allendorf kamen wir durch Hannoversch Münden, eine Stadt mit vielen interessanten Fachwerkhäusern. In der Nähe der St.-Blasius-Kirche im Zentrum der Altstadt steht das Sterbehaus von Doktor Eisenbart und das Grabmal von ihm liegt an der St.-Aegidien-Kirche.
Angekommen auf dem Stellplatz verabredeten wir uns am Abend zu einem kleinen Umtrunk in einer urigen Kneipe direkt um die Ecke.
Weitere Bilder aus Hann. Münden findet Ihr in der Fotogalerie!
13.09.2012 –„Am Brunnen vor dem Tore“
Wir gingen weiter bis hin zum berühmten Brunnen, wo das von Wilhelm Müller 1822 bekannte Gedicht als Lied von Franz Schubert 1827 vertont wurde. Wir ließen es uns nicht nehmen, im Chor das Lied zu singen.
Gerne vergleichen manche Besucher die hübschen Fachwerkhäuser mit denen von Hann. Münden und behaupten sogar, hier wären sie noch schöner. Mir haben beide Innenstädtchen gleichermaßen gut gefallen.
Am Abend konnten wir dank des guten Wetters noch gemeinsam grillen und draußen sitzen.
Weitere Fotos von Allendorf findet Ihr in der Fotogalerie!
14.09.2012 – Fünfte Etappe Sangerhausen (Sachsen)
Für die Weiterfahrt haben wir uns heute getrennt. Ich bin sehr daran interessiert, das „Grenzmuseum“ in dem nur 4 km entfernten Asbach-Sickenberg zu besuchen. Mit mir sind noch zwei andere Sterne an dem Besuch im Museum interessiert.
Das Thüringisch-Hessische Grenzmuseum im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal beinhaltet Denkmal, Begegnungsstätte und Lernort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen DDR und BRD.
Für mich als Nachkriegskind sind es unglaubliche Geschichten, die sich dort für mich auftun.
Abgesehen von der Technik, mit welchem Aufwand eine Trennung damals vollzogen wurde, ist es fast unglaublich, wie Zeitzeugen mit Briefen und persönlichen Berichten die Situationen darstellen.
Der erschütternde Bericht über den Fluchtversuch von Heinz-Josef Große am 29. März 1982 mit seinem Bagger und wie die Deutschen mit ansehen mussten, wie er erschossen wurde, ohne ihm helfen zu können, hat mich schon sehr berührt.
Die Überwindung der historischen und ökologischen Teilung von Ost und West mit einem zurückgewonnenen und schützenden Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt nennt sich heute „Das grüne Band“.
Ich kann nur Jedem empfehlen, der das nicht selbst in irgendeiner Weise miterlebt hat, dieses Museum als Zeugnis der Geschichte anzusehen.
Danach fahre ich alleine weiter und habe Glück, am Kyffhäuser Denkmal wieder Margot und einige andere Sterne zu sehen. 1896 wurde Kyffhäuser – ein Gebirge, eine Burg, ein Denkmal eingeweiht.
Ich gehe kurz in die Anlage rein, obwohl zurzeit Schönheitsreparaturen durchgeführt werden, denn 115 Jahre Wind und Wetter gehen auch an einem so soliden Bauwerk nicht spurlos vorüber.
Auch das Herzstück des Kyffhäusers, der Turm des Kaiser-Wilhelm-Denkmals, wird nach der Schönheitskur wieder in altem Glanz erstrahlen. Die Eintrittskarte gilt als Entschädigung dafür im Jahre 2014 für einen freien Besuch. Ich werde versuchen, die Karte gut aufzuheben.
Unser Stellplatz in Sangerhausen liegt unmittelbar neben dem „Rosarium“, der größten Rosensammlung der Welt.
15.09.2012 – Sechste Etappe Braunsbedra (Sachsen)
Weitere Bilder aus dem Rosarium findet Ihr in der Bildergalerie!
Unsere Route führt uns über karge Landschaften, ebenes Gelände und teilweise trostlose Eindrücke.
Unser Stellplatz, der noch kein offizieller Stellplatz ist, befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Bergbau-Maschinenfabrik. Nur 10 Minuten Gehweg über eine Schotterstrasse und wir sind am Geiseltalsee, der inzwischen touristisch nutzbar gemacht wird mit Bootsanlegeplätzen, größeren Parkplätzen, Stellplätzen und Segelschulen.
16.09.2012 – Geiseltalsee
Heute wollen wir mit einer „Bimmelbahn“ den Geiseltalsee umfahren. Die Umfahrung ist ca. 30 km lang und es gibt eine kurze Rast auf halber Strecke bei einem Weinbauern. Dort gibt es frischen Speckkuchen mit Federweißer.
Die Bimmelbahn wurde eigens für uns als Sonderbahn bestellt. Offiziell gibt es einen Fahrplan für Ausflügler.
Abends nutzen wir die Gelegenheit, niemanden zu stören. Reste von Spirituosen müssen geleert werden und es wird spät bei sternenklarem Himmel.
17.09.2012 – Siebte Etappe Rudolstadt (Thüringen)
Hoch über dem Saaletal thronen die Dornburger Schlösser. Die drei Schlösser aus unterschiedlichen Epochen laden zu einer einmaligen Zeitreise ein.
Die Mauern des Alten Schlosses berichten von Kaiser Otto I. Im Renaissanceschloss können Besucher das Wirken Goethes in Dornburg nacherleben und im Rokokoschloss eröffnet die Dornburger Rosenkönigin alljährlich zum Rosenfest im Juli den bunt geschmückten Umzug. Goethe hat hier im Park sehr viel Zeit verbracht. Der Park wurde nach französischem und englischem Vorbild mit steil abfallenden Weinbergen, Rosenspalieren und Laubengängen angelegt.
Leider war die Auffahrt gesperrt und einen Umweg wollten wir in der Gruppe nicht machen, auch nicht zu Fuß den Anstieg bewältigen. Ich nehme mir die Besichtigung bei einer meiner nächsten Reisen durch Thüringen vor.
Wir bleiben auf der Festwiese in Rudolstadt stehen und können uns auch hier abends zusammensetzen, ohne jemanden zu stören. Die Wiese ist so groß, dass zurzeit sogar noch ein Zirkus hier gastieren kann.
Weitere Bilder aus Naumburg und Rudolstadt findet Ihr in der Bildergalerie!
18.09.2012 – Heidecksburg
Bevor wir am nächsten Morgen die vielen Stufen zur Heidecksburg hinaufsteigen, gehen wir in einer kleinen Gruppe durch die Stadt am Schillerhaus vorbei und erfahren die Geschichte.
Schiller und Goethe sind sich hier in Rudolstadt das erste Mal begegnet. Charlotte von Lengefeld, die spätere Ehefrau von Schiller, wurde in Rudolstadt geboren. Bevor sich Schiller für Charlotte entschieden hat, haben er und auch die Schwester Caroline in Rudolstadt zusammen gelebt.
Das Schloss Heidecksburg zählt zu den prächtigsten dreiflügeligen Barockschlössern Thüringens und wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den Resten einer im Jahre 1735 abgebrannten Renaissance-Anlage aufgebaut. Von 1571 bis 1918 war es Residenz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt, die 1710 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden.
Verschiedene Sammlungen, Naturalienkabinett, eine Schlossbibliothek sowie „Rococo en miniature“ – Die Schlösser der gepriesenen Insel – sind vertreten.
Das Miniaturmuseum mit Rokokofiguren und –gebäuden ist absolut sehenswert. Die beiden Künstler, die diese Sammlung gestaltet haben, erzählen in einem Filmbericht über ihre Arbeit. Es ist sehr beeindruckend.
19.09.2012 – Achte Etappe Bad Salzungen (Thüringen)
Auf der Route nach Bad Salzungen fuhren wir durch Schmalkalden mit einer denkmalgeschützten Altstadt. Der Altstadtkern besitzt fast 90 % seiner Fachwerkbauten aus dem 16.-18. Jahrhundert.
Hier legte Martin Luther 1537 seine „Schmalkaldischen Artikel“ vor, die 1580 die Bekenntnisschrift der evangelischen Kirche wurden. 1530 schlossen sich die protestantischen Stände gegen den katholischen Kaiser Karl V. im Schmalkaldischen Bund zusammen.
Weitere Bilder von Schmalkalden findet Ihr in der Bildergalerie!
Ca. 20 km vor Schmalkalden kamen wir am Lohmühlen- museum in Tambach-Dietharz vorbei mit historischen Hochöfen. Einige haben dort Station gemacht und sich das Museum angesehen. Ich denke, bei der nächsten Fahrt durch Thüringen nehme ich mir das auch vor.
Bad Salzungen liegt zwischen dem Thüringer Wald und der Rhön im erholsamen Werratal. Vor 2.500 Jahren lebten hier keltische Stämme, die damals schon die Kostbarkeit des Salzes zu schätzen wussten und gaben der Stadt diesen Namen. Der Handel mit dem kostbaren Gestein begann. Heute finden unsere natürlichen Solequellen Anwendung in der Medizin und zu vielen Heilzwecken.
Inmitten der Kurstadt befindet sich ein romantischer Burgsee, viele geschichtsträchtige keltische Funde und ein großer Kurpark mit Gradierwerken.
Der Stellplatz ist ein super schöner, großer Platz mit viel, sehr viel Wiese für Hunde und Spaziergänge. Hier könnte man ruhig etwas länger stehen bleiben.
20.09.2012 – Neunte Etappe Bad Neustadt an der Saale (Bayern)
Unsere Route war heute nicht besonders lang und es war keine Mittagspause erforderlich. Wir fuhren durch eine schöne Rhön-Landschaft bis nach Bad Neustadt an der Saale. Der Platz liegt zwar etwas außerhalb und ist sehr ruhig, obwohl eine Bahnlinie direkt am Platz vorbeiführt. Um 23 Uhr fährt die letzte Bahn, ist ausgesprochen leise und eine Nachtruhe ist garantiert. In wenigen Minuten ist man im Stadtzentrum, direkt hinter der Bahnlinie liegt der große Kurpark mit dem Kurzentrum und auch das „Triamare“ (das Wellnessbad) ist nicht weit entfernt.
Da wir früh angekommen sind, habe ich mit Margot nachmittags noch einen Stadtbummel gemacht und mir im Touristenbüro Unterlagen besorgt.
Von hier hatte ich für den nächsten Tag eine Rad- oder Fußwanderung zum Aussichtsturm Schwedenschanze geplant. Laut Google sollte sie nur 10 km entfernt sein. Im Touristenbüro kannte man diesen Aussichtsturm nicht. Auf meiner Wanderkarte war sie jedoch als Denkmal eingezeichnet.
21.09.2012 – Radwanderung zur Schwedenschanze
Bis auf ein Stern machten sich alle fertig, diese Radtour zu machen. Wir fuhren von unserem Stellplatz ein paar Meter und befanden uns auf dem Fränkischen Marienweg. Die Strecke ließ sich gut fahren, ging aber stetig leicht bergauf. Nach ca. 8 km wurde der Weg immer steiler und wir suchten eine Kneipe. Diese gibt es in den kleinen Dörfern nicht an jeder Ecke. Wir mussten also bis zum nächsten Ort fahren, noch mal etwas den Berg rauf und hatten nach fast 2 km Glück.
Danach beschlossen wir, uns auf den Rückweg zu machen, obwohl wir von einer Schwedenschanze nicht mal einen Hinweis fanden. Erschöpft und teilweise nass geschwitzt kamen wir alle gut wieder bei unseren Wohnmobilen an und stellten fest, dass wir doch ca. 20 km gefahren sind. Ich hatte den Eindruck, dass alle zufrieden waren.
Am Abend beschlossen wir, gemeinsam essen zu gehen, weil einige samstags nach Hause müssen und die letzte geplante Tour nach Kulmbach nicht mehr mitmachen konnten.
Dabei stellte sich heraus, dass wir nur noch zu viert übrig blieben, die nach Kulmbach fahren wollten.
22.09.2012 – Hofheim in Unterfranken
Wir planten für die nächsten Tage unbedingt einen Waschsalon ausfindig zu machen. So kam ich auf die Idee nach Hofheim in Unterfranken zu fahren. Ich wusste, dass es dort eine Waschmaschine gab und eine Dusche.
Und siehe da, dort auf dem Wanderplan stand, in 6 km gibt es den Aussichtsturm Schwedenschanze. Das ließ ich mir nicht entgehen. Das Wetter sollte sonntags noch schön und nicht zu heiß sein.
23.09.2012 – Aussichtsturm Schwedenschanze
Am nächsten Morgen bekam ich dann die Nachricht, dass einer von den Sternen auch kein Interesse an der Stadt Kulmbach hatte, sondern lediglich aus persönlichen privaten Gründen mitgefahren wäre. Es ging ihm heute nicht gut und er würde gerne noch einen Tag in Bad Neustadt stehen bleiben.
Für den dritten Stern war es sowieso der Weg nach Hause und sie kannte Kulmbach schon. Also änderten kurzfristig Margot und ich die Route und begaben uns sozusagen schon auf Brauereitour.
Nachdem wir gestern unsere Wäsche gewaschen und getrocknet haben, ließen wir den Morgen langsam angehen. Wir planten die Wanderung zur Schwedenschanze.
Einen schönen Weg querfeldein und ein wenig durch die Wälder empfand Margot etwas abenteuerlich. Unsere beiden Hunde hatten bereits einen großen Hasen gejagt und für Kira war das zu viel geworden. Aus Rücksicht auf ihren Hund ging sie nicht weiter mit und fing den Rückweg an. Ich ließ es mir nicht nehmen, bis zur Schwedenschanze hoch zu laufen. Der letzte Kilometer ging steil bergauf, aber es hat sich gelohnt.
Der Turm ist knapp 30 m hoch, hat 130 Stufen und drei Aussichtsplattformen mit einer Rundumsicht über die bayerische und thüringische Rhön, die fränkische Alb, den Steigerwald und das Schweinfurter Land.
Nach dem Abstieg gönnte ich mir eine Bratwurst mit Kraut und ein Vulkanbier von der Brauerei Raab in Hofheim. Nach diesem Erlebnis war für mich die Deutschlandtour der Sterne (Wohnmobil-Solisten über 55) fast perfekt, zumal das Wochenende auch dazu diente, sich etwas zu erholen. Insgesamt gesehen war es schon anstrengend, in so kurzer Zeit viel zu fahren und sich so viel anzusehen, aber auch ansehen zu wollen.
FAZIT: Ideal wäre es, in einem Zeitraum von 3-4 Wochen ein einziges Bundesland gemütlich zu erkunden.
Die im Anschluss geplante und ausgeschriebene Brauereitour führen Margot und ich jetzt ganz individuell und ohne weitere Planung aus, da sich niemand mehr zur Teilnahme gemeldet hat.