2013-10-14 – Korugöy

(GPS: N 40°34'11.6" / E 26°49'04.1")

Wir blieben zunächst auf einer vierspurigen, autobahnähnlichen Hauptstraße in Richtung Kesan. Wir überlegten nur kurz, ob wir einen südlichen Schlenker machen wollten, um einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden und am nächsten Tag wieder zurück zu rollen. Mein Navigationsgerät kannte nur die Hauptstraßen und navigieren konnte ich deshalb nicht. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich nach Karte zu orientieren.

 

Wir blieben auf der Hauptstraße und bogen bei Kesan auf die D 550 Richtung Gelibolu-Halbinsel. Zwischendurch sind wir zu kleinen Ortschaften abgebogen in der Hoffnung auf einen geeigneten Übernachtungsplatz. Durch Zufall fanden wir ca. 25 km vor der Stadt Gelibolu einen Ort Kuruköy, wo wir zwischen Häusern auf einem freien Platz stehen geblieben sind. Wir hatten keine Lust mehr weiter zu fahren.

 

Schräg gegenüber gab es einen offiziellen Parkplatz, der allerdings aufgrund einer herabhängenden Stromleitung nur für Pkw geeignet war. Ein paar Meter war es bis zum Strand und zu einem Restaurant. Aber unser erster Eindruck war niederschmetternd, nur Müll und einen verwahrlosten Strand.

 

2013-10-15 – Gelibolu

(GPS: N 40°24'18.5" / E 26°40'21.3")

Für unser Frühstück nahmen wir uns keine Zeit, sondern beschlossen, dies in Gelibolur zu tun. Auf dem Parkplatz, den wir anfahren wollten, war heute „Opferfest“, d.h. im ganzen Ort waren die meisten Geschäfte geschlossen. Auf dem Parkplatz wurden Ziegen, Schafe, Rinder sowie Gemüse und Obst verkauft. Ein paar Meter weiter wurden die erworbenen Tiere sofort geschlachtet und ausgenommen. Das war nichts für mein Gemüt.

 

Wir suchten eine Bank auf, um unsere ersten türkischen Lira zu erwerben. Leider konnten wir nirgends den derzeitigen Kurs entdecken und gehen von 2:1 aus, d.h. 600 TL = 300 €, die wir abgehoben haben. Weil wir in der letzten Nacht von unserem Übernachtungsplatz bereits enttäuscht waren, wollten wir jetzt einen etwas angenehmeren Platz haben, der uns aber hier in der Stadt nicht geboten wurde.

 

2013-10-15 – Findikli-Bucht

(GPS: 40°27'20.7" / E 26°30'39.8")

Ulli konnte mit ihrem Navigationsgerät nach GPS-Daten fahren und so strebten wir eine in den Reiseverzeichnissen beschriebene „Traumbucht“ an. Der Weg dorthin führte uns über eine 21 km lang entfernte Route von der Hauptstraße weg und die letzten 7 km waren nur Schotterpiste, teils bergauf und die letzten 2 km steil bergab. Dort unten angekommen, unsere nächste große Enttäuschung.

 

Die Bucht hätte man zwar als „Traumbucht“ bezeichnen können, wenn wir alleine gewesen wären. Sie war nicht besonders groß und mit ein paar Dauercampern belegt, die in ihren teilweise verwüsteten Wohnwagen und verfallenen Fischerhütten ziemlich primitiv wohnten. Es gab keine geeignete Stelle für unsere zwei Wohnmobile, um einigermaßen gerade stehen zu können. Die Schräge ließ sich nicht durch unsere Keile ausgleichen und überall lagen reichlich Müll und verrostete Gegenstände.

 

Wir machten eine kurze Pause und beschlossen, doch lieber den grauenvollen Weg wieder zurück zu fahren.

 

2013-10-15 – Picknickplatz Dardanellen

(GPS: N 40°15'33.7" / E 26°28'48.5")

Wieder zurück auf der D 550 steuerten wir als nächstes einen Picknickplatz an, der ebenfalls in einer Reisebeschreibung notiert war. Er lag ca. 23 km hinter Gelibolu, kurz hinter der Abzweigung nach Ilgarde. Hier angekommen, wieder eine Enttäuschung. Der versprochene Blick auf die Dardanellen blieb aus, der Picknickplatz war verwahrlost, total überwuchert mit Sträuchern und zugemüllt.

 

Auf dem schlecht betonierten Parkplatz lebten wilde Hunde, die von türkischen Hundeliebhabern gefüttert wurden, was bedeutete, dass wir unsere Hunde an der Leine führen und nur kurze Strecken laufen konnten. Wir blieben für eine Nacht stehen.

 

2013-10-16 – Dalyan

(GPS: N 39°45'38.5" / E 26°08'36.9")

Es war eine unruhige Nacht, weil wir nicht mit so viel Hundegebell gerechnet haben. Wir wollten heute von Eceabat mit der Fähre nach Canakkale übersetzen und nach Troja fahren, weil Ulli sich daran erinnerte, dass man dort gut stehen konnte.

 

Nach der Navigation von Ulli sind wir erst mal falsch abgebogen und als nach ca. 4 km wieder eine Schotterpiste mit einer Länge von 10 km folgen sollte, drehten wir um und hofften auf eine andere Zufahrt. An diesem Wendepunkt befand sich ein historischer Friedhof, den wir bei dieser Gelegenheit entdeckt haben.

 

Ein paar Kilometer weiter fuhren wir der Beschilderung nach zum Ruinenpark von Troja. Dort angekommen, wieder eine Enttäuschung. Daß man einen Eintritt zahlen sollte, um die Ruinen sehen zu können, haben wir uns ja gefallen lassen wollen, aber die Straße war durch eine Schranke gesperrt und wir hätten 15 TL zahlen sollen, um weiter fahren zu können. Außerdem gab es außer auf Campingplätzen keine Übernachtungsmöglichkeit, der Ort bzw. die Sehenswürdigkeit war total auf Tourismus eingestellt. Für einen Campingplatz 20 € zu zahlen, wo nichts ist außer Bäumen und einem schlechten Platz, waren wir nicht bereit, also wieder zurück und weiter.

 

Wir blieben auf der D 550 bis Ezine und wollten dann westlich zum Meer Richtung Alexandria Troas. Der erste Ort, der direkt am Meer liegt war Dalyan. Unterwegs kam uns heute das zweite Mal der Gedanke: Wollen wir weiter die Türkei sehen und kennen lernen oder wollen wir lieber wieder zurück nach Griechenland???

 

In Dalyan angekommen, fanden wir jedenfalls erst mal einen Platz, wo wir gerade stehen konnten. Das Meer war nicht einladend zum Baden, denn auch hier lag Müll rum. Die Küstenstraße, die zum Ort und noch bis Assos am Meer entlang führte, soll zwar eine besonders schöne Strecke sein, aber wenn die knapp 60 km sich so gestalten wie bis jetzt, dann ist das eine Katastrophe. Es reihen sich Schlaglöcher an Schlaglöcher und mehr als eine Geschwindigkeit von 40 km sind nicht angebracht.

 

Krisensitzung: Wir sind ab der Grenze bis hierher ca. 300 km durch die Türkei gefahren. Die Erwartung, dass es in den nächsten 100 km besser wird, haben wir nicht. D.h. wir müssten ca. 800 – 1.000 km bis zur Südküste fahren, um evtl. die Türkei kennen zu lernen, die wir erhoffen.

 

Vielmehr gehen wir davon aus, dass genau an dieser Südküste der Tourismus so stark angewachsen ist, dass es dort nur noch reihenweise Hotels gibt und wir überhaupt nicht ans Meer gelangen. Dann wären wir insgesamt fast 1.500 km gefahren, die wir auf der gleichen Strecke wieder zurück müssen und wir fragen uns dann wofür???

 

Unser Entschluss steht fest: Von der Türkei sind wir beim Durchfahren mit dem eigenen Wohnmobil enttäuscht und fahren morgen auf schnellstem Wege zurück nach Griechenland!

 

 

2013-10-17 – Gelibolu

Am Abend zuvor gab es dunkle Wolken und ein kleines Gewitter zog auf. In der Nacht regnete es unaufhörlich, am nächsten Morgen starteten wir jedoch bei Sonne und klarer Sicht.

Wir blieben auf der D 550 und kamen gut voran. Die Fähren ließen schon Fahrzeuge auffahren und wir standen in erster Reihe. Überrascht waren wir, als wir nicht in Eceabat anlegten, sondern 4 km südlich in Kilitbahir. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, uns die Burganlage anzusehen. Ulli kam mit ihrem Wohnmobil nicht durch den Torbogen, so dass wir uns außerhalb der Festungsanlage einen Parkplatz suchen mussten, was mit mehrmaligen Wendemanövern dann möglich war.

Danach fuhren wir zügig bis Gelibolu durch. Dort wussten wir, wo wir eine Nacht stehen konnten. Inzwischen war auch hier wieder Treiben auf den Straßen. Das Opferfest war zwar noch nicht zu Ende, aber Geschäfte und Straßencafes waren geöffnet. Lediglich die Banken hatten noch geschlossen. Also tauschten wir unsere türkischen Lire an der Grenze um.

2013-10-18 – Androupolis

(GPS: N 40°50’35.1“ / E 25°51’52.3“)

Am nächsten Morgen fuhren wir wie gewohnt ab mit dem Gedanken, ein paar Kilometer mehr hinter uns zu lassen. Wir versuchten diesmal, in Androupolis am Leuchtturm einen Parkplatz zu finden. Es war vergebliche Mühe, alles war voll besetzt und ein reges Treiben gab es auf der Hauptstraße. Wir fuhren weiter und fanden in wenigen Metern weiter einen großen Busparkplatz an einem Stadion und einer Parkanlage. Dort blieben wir für eine Nacht stehen.

Kurz vor Androupolis fanden wir nach einigem Nachfragen eine Gasfüllstation,

die auch deutsche Gasflaschen befüllt

(GPS: N 40°50’51.9“ / E 25°54’23.0“).

Sie ist leicht zu erreichen, man/frau biegt von der Durchgangsstraße 2 nach links ab, überquert ein Bahngleis und erkennt anhand der Markierung mit EURO-GAS das große Einfahrtstor.

Für mich kam das nicht infrage, da ich Tankflaschen habe und fast an jeder Tankstelle nachtanken kann. Für Ulli war es interessant, da sie eine leere Gasflasche hatte.