Schlesien-Böhmen-Tour vom 01.09.-18.09.2016
Für die Zeit vom 1. - 18. September hatte ich eine Tour mit 20 Wohnmo- bilen geplant und ausgearbeitet.
Ich fuhr rechtzeitig nach Bautzen, um mir den alternativen Stellplatz am Schützenplatz anzusehen. Er wäre ideal gewesen und lag immer noch ziemlich zentral, um in die Altstadt zu gelangen.
Genau zu unserem Zeitpunkt sollte dieser Platz wegen des Besuchs vom Zirkus Busch gesperrt werden.
Donnerstag, den 01.09.2016 - Bautzen
Offizieller Stellplatz in Bautzen an der Schliebenstrasse für vier Wohnmobile mit V+E - GPS: N 51°10’55.0“ / E 14°24’53.8“ und Stromsäulen,
alternativer Stellplatz „Am Schützenplatz“ ohne alles (GPS: N 51°11'04.6“ / E 14°25'30.4“)
Weiterer großer Parkplatz in Bautzen am Stausee (GPS N 51°12'27.5“ / E 14°28'09.2“)
Bautzen ist eine große Kreisstadt in Ostsachsen, die zweitgrößte der Oberlausitz und liegt an der Spree.
Während unseres Aufenthaltes am Stausee bekamen wir einiges aus früheren Zeiten zu sehen. So kamen zwei Jugendliche mit einer sog. „Schwalbe“ an, ein Gefährt, das man früher als Krankentransport benutzt hat.
Wir besuchten in kleinen Gruppen den Bautzener Senfladen, die alte und neue Wasserkunst, die Michaeliskirche und wer wollte, ging noch zur Gedenkstätte Zuchthaus Bautzen. Am Abend trafen wir uns dann alle gemeinsam im Restaurant „Alter Bierhof“, Heringstraße 7, Bautzen.
Der nächste Tag war noch mal für eine Stadtbesichtigung eingeplant und diesmal trafen wir uns zu Mittag im ältesten Restaurant der Stadt „Zum Mönchshof“, Burglehn 1, Bautzen.
Samstag, den 03.09.2016
Weiterfahrt nach Görlitz – 45 km und Zittau – 35 km
In Görlitz standen wir während unseres Stadtbummels auf einem großen Wohnmobil-Bus-und Pkw-Parkplatz an einer ehemaligen Fabrik in Görlitz.
(Görlitz PP GPS: N 51°09'19.8“ / E 14°58'47.7“)
Auch hier gestaltete jeder nach seinen eigenen Bedürfnissen den Stadtbummel für sich oder in kleinen Gruppen.
Görlitz ist ein städtebauliches Gesamtkunstwerk von europäischem Format, von Gotik bis Jugendstil - die steinerne Chronik aus fünf Jahrhunderten.
Am Ortsende geht eine Fußgängerbrücke über die Neiße in den polnischen Teil.
Auf dem heutigen 420 m hohen Hausberg der Stadt Görlitz wurde eine Bergfestung errichtet, um die europäischen Handelsstraßen Via Regio zu kontrollieren. Die Festung existiert nicht mehr.
Heute ist der Berg zu einem bekannten Ausflugsziel in der Oberlausitz geworden und kann gut zu Fuß erreicht werden oder die Landeskrone ist mit dem Landskron-Express zur Auffahrt zu nutzen.
Zittau – Stadt der Fastentücher
(GPS: N 50°53’39.5“ / E 14°49’21.2“)
Citynaher Stellplatz für 7 €/pro 24 Std. mit Ver- und Entsorgung, Wasser läuft 10 Min. für 1 €, Kaufland liegt direkt in der Nähe.
Hier haben wir bei unserer täglichen Besprechung überlegt und beschlossen, nur zwei Tage in Zittau zu bleiben.
Eine Stadtbesichtigung mit den Museen der Fastentücher wollten viele kombinieren mit einer Fahrradtour nach Ostritz zum sehenswerten und monumentalen Klosterstift St. Marienthal.
Es liegt 15 km entfernt vom Stellplatz und ebenfalls mit e-Bikes gut zu schaffen. Ich fuhr mit dem Wohnmobil dorthin und nahm noch drei weitere Sterne mit. Es gibt dort einen Kloster-Biergarten mit eigenem Klosterbier.
Das Klosterstift St. Marienthal ist das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, das seit seiner Gründung 1234 bis heute ununterbrochen besteht. Die heutige Klosteranlage ist nach dem großen Brand 1683 im böhmischem Barock entstanden und blieb geschlossen erhalten.
Im Jahre 2000 war das Kloster als Teil der “Energie-ökologischen Modellstadt Ostritz” externer Standort der Expo 2000 und auch selbst bei der Weltausstellung in Hannover vertreten. Im gleichen Jahr wurde nach 33 Jahren die erneuerte Wasserkraftanlage wieder in Betrieb genommen.
Montag, den 05.09.2016 – Zittau - Oybin
Heute unternahmen wir alle gemeinsam eine Fahrt mit dem Gebirgs-express (Dampfeisen- bahn) nach Oybin
und und besichtigten die ehemalige Kloster- anlage.
Auf dem wohl bekann-testen Felsmassiv des Zittauer Gebirges, dem die Launen der Natur die Gestalt eines Bienenkorbes verliehen, erheben sich die romantischen Ruinen der böhmischen Königsburg und des Klosters Oybin. Anfang des 14. Jh. wurde die Burg zu einer wehrhaften Anlage ausgebaut.
Mitte des 14. Jh. ließ der deutsche Kaiser Karl IV. hier ein Kaiserhaus errichten und stiftete dem Orden der Cölestiner ein Kloster, dessen imposante Kirche unter Mitwirkung der berühmten Prager Dombauhütten errichtet wurde. Mitte des 16. Jh. wurde durch die Reformation dem Klosterleben ein Ende gesetzt.
Erst im 18./19. Jh. wurden durch die Maler der Romantik, wie Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus u.a. die Naturgewalten der Gemäuer wieder entdeckt und weithin bekannt gemacht.
Eine Fahrt kostete als Gruppenpreis 13,50 € für Hin-und Rückfahrt (ab 6 Pers.) bis Oybin, ab Bhf. Oybin gibt es ein kleines Bähnchen, um 400 Höhenmeter zu überbrücken für 4 € hin und zurück, von dort geht es nur noch ca. 20 m bergauf.
Der Eintritt in die Klosteranlage kostete 6 €. Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug, denn der Felsrundgang war spannend und eindrucksvoll, ebenso die Panoramasicht von oben.
Dienstag, den 06.09.2016 – Hirschberg (Jelenia Gora/PL) – ca. 78 km
(Auto-CP Ul.Sudecka 42 - GPS: N 50°53’47.5“ / E 15°44’35.8“)
Etwas überrascht war ich, als ich zum Campingplatz kam.
Da wo wir im letzten Jahr noch gestanden haben, wurde ein großer Supermarkt errichtet.
Man fährt über den Parkplatz des Supermarktes weiter durch ein großes Eisentor auf die 2. und 3. Kaskade. Die Auffahrt wurde betoniert und liess sich gut fahren. Oben wurden Rasengittersteine gelegt und es war alles sehr idyllisch und gemütlich.
Weil wir jetzt hier auch nur zwei Tage stehen bleiben wollten, gingen wir bereits am ersten Abend in das typisch polnische Restaurant, was ca. 2 km weiter auf der Hauptstrasse lag.
Wir gingen fast alle zu Fuß dorthin und kamen dadurch an einem sehr interessanten Militär-Museum vorbei. Ich hab gar nicht gewusst, wie lange sich 2 km hinziehen können.
Am nächsten Tag gingen kleine Gruppen in die Stadt und viele kamen mit einem erfolgreichen Einkauf zurück.
Versäumen durfte man auf keinen Fall das Einkaufshaus, was fünf Etagen in die Tiefe geht und nur über interessante Treppenabschnitte zu erreichen ist. Die Angebote auf jeder Etage sind vielfältig.
Donnerstag, den 8. September 2016 – Breslau–120 km
(CP No. 117 am Olimpijsk-Stadion – GPS: N 51°07'03.4“ / E 17°05'27.1“)
Wir waren uns fast alle einig, nach Breslau fahren zu wollen.
Der Campingplatz liegt ca. 5,5 km außerhalb von Breslau, kostet
39 Zl/Übernachtung
= 10 € o. Strom, incl. Dusche und WC und bietet eine ideale Möglichkeit, bequem mit der Straßenbahn (eine Fahrt 3 Zl/Person) ins Zentrum zu kommen.
Wegen der großen Hitze sind am ersten Abend einige von uns in die Stadt gefahren und waren begeistert vom Lichtermeer und bunten Treiben.
Am nächsten Tag machten wir uns alle auf den Weg. Wir handelten eine City-Guide-Tour mit Elektro-Cars zu einem günstigen Preis aus (3 Fahrzeuge für 600 Zl = 150 € für 15 Personen = 10 €/Person). Die Fahrt dauerte 1,5 Std. und wurden von Student/Innen durchgeführt, die uns viele zusätzliche Fragen beantworten konnten.
Weitere Bilder findet Ihr in der Fotogalerie!
Samstag, den 10.09.2016 – Krummhübel (Karpacz/PL) – 142 km und Spindlermühle – 78 km
(Geb.pfl. Bus-Parkplatz - 15 Zl oder 5 € - GPS Kloster Wang N 50°46’53.8“ / E 15°43’28.2“)
Die Fahrt zurück aus Breslau verlief gut durch eine land- schaftliche schöne Gegend.
Am Busparkplatz angekommen gingen wir ca. 800 m einen leicht ansteigenden Schotterweg zum Kloster Wang mit der Stabholzkirche.
Die Stabkirche Wang ist eine mittelalterliche norwegische Stabholzkirche aus Vang, die 1841 vom preußischen König Friedrich-Wilhelm IV. erworben und in Brückenberg (heute Karpacz), mittlerweile Ortsteil von Krummhübel im Riesengebirge wieder aufgebaut wurde.
Bei dem Bau der Kirche wurden keine eisernen Nägel benutzt Sie besteht aus norwegischem Kiefern- holz und ist reich mit Schnitzereien ver- sehen, z. B. mit Tierdarstellungen und Ornamenten.
Ein separater Laufgang um das Kirchenschiff dient zu Meditationszwecken und schützt das Kircheninnere vor Kälte.
Nach dem Besuch bei der Kirche und einem kleinen Aufenthalt für eine Essenspause fuhren wir weiter nach Spindlermühle (Spindleruv Mlyn/CZ) (GPS: 50°44’01.3“ / E 15°36’28.1“). Der kürzeste Weg über den Berg und die Grenze zur Tschechei wären 13 km.
In Spindlermühle angekommen, fuhr ich zunächst mit noch drei weiteren Sternen auf den großen Parkplatz.
An der Einfahrt war ein neues Schild aufgestellt worden, danach dürfen keine Wohnmobile mehr dort parken.
Trotzdem blieben wir eine Nacht stehen und zogen erst am nächsten Morgen zum 200 m weiter gelegenen Campingplatz. Der CP kostet 365 Kronen (= 13,50 €), zum duschen braucht man 20 Kr.-Münzen, und Hunde sind kostenfrei.
Beim Campingplatz sei noch kurz erwähnt, hier kann nur mit Kronen gezahlt werden. Es werden keine Euros und auch keine Kreditkarten angenommen. Es gibt vor Ort einen Bankautomaten sowie eine Wechselstube.
Kurz danach verabredeten wir uns, um mit dem Bus zur Baude hinauf zu fahren.
Es war so heiß, dass wir froh waren, auf einer Höhe von 1200 m einen leichten Wind zu spüren.
Wir wollten vor dem Essen noch die Füsse vertreten. Der Weg zur polnischen Seite ging ziemlich steil bergab und so gingen wir in die Richtung zur Elbe-Quelle, machten einen Rundweg bergab-bergauf und waren froh, nach ca. 3 km wieder zurück an der Baude zu sein und freuten uns auf das Essen und ein Budweiser Dunkel.
Montag, den 12. September 2016 – Petzer (Pec pod Sniezlou/CZ) 49 km und Trautenau (Trutnov/CZ) 28 km
Das Wetter war immer noch super gut, heiß, man kam aus dem Schwitzen nicht mehr raus.
Unsere Route führte uns wieder durch kleine Orte und landschaftlich schöne Strecken, teilweise an Bächen, kleinen Seen und Flüssen vorbei.
In Petzer auf dem Parkplatz (GPS: N 50°41'58.7“ / E 15°44'10.5“) angekommen, hatten wir Glück, alle einen Platz zu kriegen.
Als wir zusammen vor Ort waren, überlegten wir uns, zunächst gemeinsam mit der Seilbahn zur Schneekoppe hinauf zu gondeln, hier nicht zu übernachten und anschließend weiter zum Campingplatz „Dolce Vita“ in Trutnov/Trautenau (GPS: N 50°32'45.1“ / E 15°51'50.0“) zu fahren. Dort gab es einen See zum baden.
Der Preis für die Gondelfahrt kostete 350 Kr. für die Hin- und Rückfahrt (= ca. 14 €). Entgegen meiner Information vom letzten Jahr waren die Hunde in diesem Jahr frei. Auf dem Parkplatz bezahlten wir 75 Kr. (= 3 €).
Oben angekommen, gab es sowohl eine polnische als auch eine tschechische Imbißstation und nach allen Seiten einen wundervollen Ausblick. Es war sehr interessant, in einer Viererkabine die Höhe auf 1600 m steil hoch zu fahren.
Ein Stück des Weges mussten wir zurück, um die letzten Kilometer nach Trautenau zu fahren. Hier angekommen waren alle begeistert. Viele nahmen sofort die Gelegenheit wahr, sich im See abzukühlen.
Keiner wollte so recht was kochen und so kamen wir auf die Idee, eine „Schüttelsuppe“ zu kreieren. Jeder brachte mit, was er an möglichen Konserven oder Resten hatte, wie Nudeln, Linsensuppe, Gulaschsuppe, Würstchen, Speck, Gemüsesuppe usw.
Alles wurde in einen Topf geschüttet, nachgewürzt mit Chili und Knoblauch und die meisten konnten sich nicht vorstellen, wie gut das schmeckte.
Dienstag, den 13. September 2016 – Adrspach (Adersbacher Felsenstadt)
(GPS: N 50°37’01.2“ / E 16°07’21.3“)
Gebühren PP: 100 Kr.(3,70 €), Eintritt 70 Kr.(2,60 €) + Hund 10 Kr.(0,40 €).
Die Adersbacher Felsenstadt ist seit 1933 ein Bestandteil des Nationalen Naturschutzgebietes und zählt zu den Kleinoden des Landschaftsschutz- gebietes Braunauer Ländchen.
Die Adrspacher Felsen muss man gesehen haben, es lässt sich kaum beschreiben, wie gigantisch manche Felsformationen aussehen und mit welcher Geschichte sie zu skurrilen Namen kamen, wie z.B. der Henkelkrug, der Zuckerhut, das gotische Tor, der Elefantenplatz, die Teufelsbrücke, der Donnerfelsen, das Liebespaar usw. usw.
Zurück zum Campingplatz gönnten wir uns einen ruhigen Abend. Erst am nächsten Abend gingen wir zu dem kleinen Restaurant, das ca. 300 m entfernt am nächsten See liegt. Und so langsam wurde uns allen bewusst, dass die Reise zu Ende geht.
Donnerstag, den 15. September 2016 – Melnik am Elbe-Ufer
(GPS: N 50°21'15.6“ / E 14°28'02.6“)
Melnik liegt am Zusammen-schluss von Moldau und Elbe.
An diesem Wochenende fand ein „Weinfest“ statt.
Wir waren bereits Donnerstag am Elbe-Ufer und haben uns die Stadt angeschaut.
Die ersten Aufbauten für die Veranstaltung waren im Gange. Vom Elbe-Ufer gehen mehrere Wege, teilweise mit Treppen, steil hinauf am Schloss vorbei ins Zentrum.
Einige von uns haben am nächsten Tag eine längere Radtour an der Elbe entlang gemacht, andere gefaulenzt und wieder andere sind ein zweites Mal in die Stadt gegangen.
Wettermäßig sollte es eine Abkühlung geben, Regen war angekündigt, aber alles in allem hatten wir wirklich Glück. Am vorletzten Tag machten wir noch eine Bootstour mit, die jedoch in heftigem Regen das reinste Abenteuer war. Sie kostete 120 Kr., das waren umgerechnet noch keine 5 € und ein Bier dazu für knapp 1 €. Am Abend erlebten wir ein gewaltiges Feuerwerk direkt über unseren Wohnmobilen. Das war ein idealer Abschluss unserer Reise durch Böhmen – Schlesien.
FAZIT: Wir waren eine super tolle Truppe. Die Reise werde ich noch mal machen mit kleinen neuen abgeänderten Zielen. Ich danke allen für ihr kameradschaftliches Verhalten miteinander.