2021-03-30 – Roquetas de Mar-Nord
(N 36°46'39.4“ / W 02°35'56.6“)
Am nächsten Morgen starteten wir gemeinsam in Richtung Roquetas. Weil wir alle den Kühlschrank noch voller Lebensmittel hatten, fuhren wir zum offiziellen Stellplatz im Norden von Roquetas.
Dort wird zurzeit noch geduldet, daß wir mit Tisch und Stühlen draussen sitzen. Klaus hat den Gasgrill ausgeräumt und wir hatten einen feucht-fröhlichen Abend.
2021-03-31 – Roquetas de Mar
(N 36°43'16.6“ / W 02°37'57.3“)
Nun bin ich wieder an meinem alten Platz in der Nähe der Tapas-Bar.
Hier bleibe ich jetzt, bis ich nach Deutschland kann oder muss.
Klaus und Didier haben sich inzwischen verabschiedet und sind wieder zu ihrem gemieteten Platz in Los Alcazares gefahren.
Mein täglicher Besuch in der Tapas-Bar ist obligatorisch, am Ruhetag gehe ich Wäsche waschen, Wasser auftanken und harre der Dinge, die ich hier erleben darf und genieße die Farben des Sommers.
2021-04-25 – Roquetas de Mar
Eigentlich sollte es nicht der letzte Tag sein, aber so schnell kann sich alles ändern. Es ist seit elf Jahren, die ich unterwegs bin, der schwärzeste Tag.
In der Nacht wurde ich im Wohnmobil ausgeraubt. Ich habe nichts gemerkt, mein Hund hat nicht angeschlagen. Bis 2:00 Uhr nachts habe ich noch am PC gesessen und gearbeitet. Um 9:00 Uhr wache ich auf und wunderte mich nur, dass Decken auf dem Boden lagen und der Vorhang nicht an seinem Platz hing.
Mein erster Gedanke: gab es nachts ein Gewitter und Sunny wollte sich verstecken? Dann bemerkte ich, daß der Knopf an der Fahrertüre nach oben gerichtet war und mir wurde sofort klar, die Türe habe ich nicht aufgelassen. Noch im selben Moment sah ich, daß mein Computer, meine Fotoausrüstung, mein Handy, drei alte Handys, zwei Taschen mit Bargeld und sämtlichen Karten und Ausweisen sowie mehrere externe Festplatten, weg waren. Ich wollte ja am nächsten Morgen weiter arbeiten!
Zügig zog ich mich an und ging zur Tapas-Bar. Sie waren sofort bereit, mir zu helfen. Ich bekam ein Ersatz-Handy mit einer spanischen SIM-Karte, einer fuhr mit mir zur Polizei, um die Diebstahlsanzeige aufzugeben.
Laut Aussage der Polizei müssen es Profis gewesen sein und mich mit „Lachgas“ betäubt haben. Ich habe bis zu diesem Tag nie daran geglaubt, daß es das gibt. Aber ich habe auch keine andere Lösung.
Ob Hund und Mensch so einen Tiefschlaf haben können, ist mir irgendwie fast unglaublich. Nur das Schloss an der Fahrertüre wurde von den Dieben kaputt gemacht.
Es nutzt nichts, das Vergangene nochmal gedanklich durchzugehen oder zu überlegen, was wäre wenn. Auch rückblickend zu überlegen, wer mich eventuell wo vielleicht beobachtet haben könnte, bringt mich nicht weiter. Also das beste aus der Situation machen und froh sein, daß es meinem Hund und mir gut geht. Ich hatte keine Kopfschmerzen und das Verhalten von Sunny war normal. So wie die Polizei berichtete, wäre das bei anderen Fällen oft nicht der Fall gewesen. Viele Leute hätten danach heftige Kopfschmerzen gehabt.
Nun gut! Diese Situation veranlaßte mich jetzt, kurzfristig und zügig nach Deutschland zu fahren, um meine Papiere neu zu beantragen und für neue Technik zu sorgen.
Gesagt – getan!
Am 1. Mai war ich in Deutschland,
am 2. Mai bei der Polizeistation in Bonn, um den Diebstahl meines Personalausweises und Führerscheins zu melden.
Am 3. Mai fuhr ich zu meiner Freundin nach Mettmann.
Von hier hatte ich die beste Gelegenheit, alles online zu bestellen, da zu dieser Zeit noch kein Einkaufen ohne Termin und Test möglich gewesen wäre.
Jetzt heißt es Geduld haben, denn alles klappt nicht auf Anhieb. Zunächst mußte ich nicht nur die Bankkarten neu beantragen, sondern auch die dazugehörigen PIN und sogar entsprechende Online-PIN. Alles kam per Post und getrennt! Erst danach konnte ich Bestellungen aufgeben!
Aber irgendwann war es dann soweit, neues Handy, neuer Laptop eingerichtet. Jetzt wartete ich noch auf die Mitteilung, daß ich meinen Personalausweis und meinen Führerschein in Bayern abholen kann. Die Wartezeit dazwischen haben meine Freundin und ich genutzt, uns mit der Nähmaschine zu beschäftigen.
Ein Kleid wurde fertig und zwei Taschen habe ich geschafft. Ursprünglich wollten wir beide malen, dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Das haben wir uns für das nächste Mal vorgemerkt. Als erstes habe ich mit meinem neuen Handy das Fotografieren erkundet und ein paar Momente festgehalten.
Am 1. Juni habe ich mich dann aus Mettmann verabschiedet und bin jetzt auf dem Weg nach Bayern. Die weiteren Reiseberichte findet ihr ab sofort in einem neuen Artikel.
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