2018-01-02 – Ait Benhaddou

(PP N 31°02'33.7“ / W 07°07'45.8“)

Nach einem weiteren Ruhetag besuchten wir noch das nur 35 km entfernte Ait Benhaddou, um den beiden neuen Mitfahrern die Gelegenheit zu geben, das älteste Berberdorf auf den Hügeln einer Insel zu besteigen.

 

Wir blieben über Nacht, gingen in dem kleinen Restaurant am Abend essen, um eine Berberpizza zu probieren. Ich hoffe, irgendwann mal eine vernünftige Pizza zu genießen, denn diese hat nach einem belegten Keks geschmeckt.

 

Gefahren: 35 km

2018-01-03 – Agdz

(CP „Kasbah Palmeraie“ N 30°42'43.3“ / W 06°26'44.1“)

Wir wollten nicht den kürzeren Weg nach Zagora nehmen und machten den Schlenker über die N 10 nach Tazenakht und weiter über die R 108 bis nach Agdz.

 

Noch vor Tazenakht gibt es einen wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick auf Berge und Täler.

 

Der Campingplatz liegt hinter dem Restaurant und ist erst im zweiten Blick sehr idyllisch gelegen. Eigentlich wollten wir hier zwei Tage verbringen, doch eine Fliegenplage am Abend veranlaßte uns, am nächsten Morgen weiter zu fahren. Bei Ankunft haben Dieter und ich noch ein Tajine bestellt, was sehr lecker war.

 

Gefahren: 164 km

2018-01-04 – Zagora

(CP „Les Jardin de Zagora“ N 30°19'41.6“ / W 05°49'58.8“)

Von Agdz blieben wir auf der Hauptstraße bis nach Zagora. Immer häufiger fiel mir auf, dass generell viel gebaut wird und auch Straßen ständig neuen Belag erhalten. Irgendwie hatte ich auf dieser Strecke den Eindruck, dass viele Marokkaner gerne den europäischen Gepflogenheiten näher kommen wollen. Es gibt einen Zwiespalt zwischen Tradition und Innovation.

 

Führerhaus neu lackiert mit den ersten Farbtupfern, rechts rote Ecke, links grüne Ecke

Zagora ist eine Handwerkerstadt mit vielen Werkstätten für alle Zwecke. Hier wollen wir jetzt ein paar Tage verbringen, um verschiedene Dinge zu erledigen wie z. B. nähen lassen, Wohnmobile reparieren (nicht meins) und basteln. Ich bin auf die Idee gekommen, mein Führerhaus neu lackieren zu lassen.

 

Gefahren: 98 km

2018-01-11 – Foum-Zguid

(CP „Khayma Park“ N 30°04'46.6“ / W 06°52'17.5“)

Nach sieben Tagen Aufenthalt machten wir uns wieder auf den Weg. An zwei Wohnmobilen wurden Kunststoff-Reparaturen durchgeführt, mein Wohnmobil hat die erste farbliche Veränderung bekommen. Jetzt fehlt mir nur noch ein guter Maler für ein Bild auf der Motorhaube und vielleicht an den Türen.

 

Die N 12 bis nach Foum-Zguid ist eine über 100 km lange gerade trostlose Strecke. Zwischendurch sieht man bewirtschaftete Felder und es erweckt den Eindruck, als würden kleine Ortschaften neu entstehen. Eine Herde junger Dromedare, Ziegen- und Schafherde querten immer mal wieder unsere Straße.

 

In Foum Zguid wollten wir mal einen anderen Campingplatz wie im letzten Jahr anfahren, und zwar „Sable d'Or“, der 2 km hinter dem Ort liegt. Leider war er geschlossen, so dass wir wieder zurück zum CP Hayat gefahren sind.

 

Und welche Überraschung fand ich dort: Rosi und Wolfgang, die ich aus früheren Jahren vom Schraubertreffen bei Mario kannte, waren auf dem Platz. Wir haben lange über alte Erinnerungen geplaudert.

 

Gefahren: 127 km

2018-01-12 – Akka

(Hotel „Communicipal“ N 29°23'21.4“ / W 08°14'30.9“)

Unser Ziel am nächsten Morgen war eigentlich Tata. Die N 12 war in ihrer ganzen Länge neu geteert worden und ließ sich super gut fahren. Unterwegs machten wir nach 66 km einen Stopp in Tissint an den Kaskaden des Qued Zguid N 29°54'25.6“ / W 07°19'05.2“.

 

In Tata wollten wir noch einen kleinen Schlenker fahren, um ein sog. „Wasserhaus“ zu besichtigen. Leider war an dem angegebenen GPS-Ziel nichts zu erkennen.

Beim Vorbeifahren an den ersten beiden möglichen Campingplätzen, die im Zentrum liegen, konnten wir schon erkennen, dass sie voll waren.

 

Durch den Schlenker kamen wir jetzt an dem Campingplatz vorbei, den wir im letzten Jahr besucht haben. Aber auch hier war alles voll. Also suchten wir kurz nach weiteren Möglichkeiten. Etwas außerhalb gab es das Hotel „Oasis dar Ouanou“ (GPS: N 29°44'21.3“ /

W 07°58'28.4“). Leider war das ganze Gelände geschlossen und sah eher danach aus, dass es erst noch hergerichtet werden muss.

2 km wieder zurück gab es noch das Hotel „Le Relais des Sables“ (GPS: N 29°44'23.1“ / W 07°58'29.4“), das seinen Parkplatz vor dem Hotel für 8 € für Wohnmobile freigegeben hat. Der Platz liegt an der Durchgangsstraße und direkt neben der Tankstelle.

 

Mir hat der Platz überhaupt nicht gefallen und ich hatte einen persönlichen Grund, dort über Nacht nicht stehen zu bleiben. Mit mir fuhr Uli weiter, die anderen blieben dort stehen.

 

Nach ca. 60 km kamen wir in Akka zu einem fast neu errichteten Hotel mit Campingplatz und Restaurant. Im Restaurant bekamen wir noch einen Milchkaffee und waren froh, etwas abseits von der Straße zu stehen. Sunny konnte laufen, es war kein Betrieb. Lediglich eine Gruppe Schüler war hier auf „Seminar“ in einem separaten Gebäude.

 

Gefahren: 214 km

2018-01-13 – Amtoudi

(Auberge „Id Aissa“ N 29°14'33.9“ / W 09°11'34.2“)

So zerfleddert habe ich noch keinen Reifen gesehen!

Gemütlich ging es am nächsten Morgen weiter.

Wir sahen noch, dass die anderen vorbeifuhren.

 

Wir kamen nicht weit.

6 km hinter Akka hatte Uli eine Reifenpanne.

Sein rechter Hinterreifen war zerfleddert. Positiv gesehen waren wir froh, dass die Straße wenig befahren ist und dass es auf der rechte Seite passiert ist.

 

Die Sonne strahlte vom Himmel, es war warm.

 

Warten auf den Ersatzreifen!

Nachdem Uli über seinen ACE keine befriedigende Lösung angeboten bekam, wurde uns von einem deutsch- und französisch-sprechenden Saharafahrer Hilfe angeboten, um die Telefonate zu übersetzen.

 

Wir halfen uns selber, fuhren mit meinem Wohnmobil zurück in den Ort und beka-men von drei Marokkanern aus einer Reifenwerkstatt den Reifen ausgetauscht.

 

Gegen 16 Uhr waren wir fertig und ich zog es vor, zügig weiter bis Amtoudi zu fahren. Unterwegs mussten wir allerdings zweimal den Reifen nachpumpen, denn er verlor Luft. Dadurch kamen wir erst im Dunkeln an, was aber kein Problem war, da wir den Campingplatz kannten.

 

Ich ruhte mich einen Tag aus, Dieter ging mit den beiden Mädels zum Agadir hoch. Im nächsten Jahr gehe ich auch wieder mit.

 

Gefahren: 168 km

So kräftige Arganienbäume mit so vielen Früchten gibt es selten!

Die Früchte werden nach der Reife überwiegend von Frauen zu Öl gemahlen, das Arganöl, das sowohl für die Lebensmittelindustrie als auch für die Kosmetik verwendet wird.

 

Arganöl – das weiße Gold Marokkos

 

Seit Jahren steigt die Beliebtheit des Öls der Früchte des Arganienbaums. Arganöl, dem besondere gesundheitsfordernde Eigenschaften nachgesagt werden, findet sowohl kosmetisch als auch kulinarisch Verwendung, etwa in der nussig-süßen Paste Amelou. (Entn. Aus ADAC-Reiseführer – MAROKKO 2.Aufl.2016)

2018-01-16 – Tighmert b. Gülmin

(CP „Aain Nakhla“ bei Salah N 28°56'27.7“ / W 09°55'59.5“)

Das Reifenproblem war nicht gelöst. Solange Uli stand, passierte nichts. Nur beim Fahren verlor er Luft. Das nächste Ziel war bei Salah und hier erhoffte sich Uli eine qualifizierte Hilfestellung für eine Überprüfung des Reifens.

 

In der Ferne sah man düstere Berge und wenn wir auch nur ein wenig geahnt hätten, was es mit diesem Bild auf sich hat, wären wir sicherlich noch einen Tag stehen geblieben. Wir fuhren geradezu in einen Sandsturm und konnten uns zeitweise nur am Navigationsgerät orientieren, wo die Straße verläuft. Es knirschte an allen Ecken und der braune Staub drang durch jeden Schlitz.

 

Zwei Tage blieben wir bei Salah stehen, bis alles erledigt war. Zwei Tage gut gegessen und an einem Tag eine über 8 km lange Wanderung gemacht bis zu den Wasserquellen und zum alten Staudamm. Eigentlich hätten wir auf diesem Wege Wildschweine sehen müssen, aber vor uns haben sie sich versteckt. Andere Fußgänger haben sie gesehen und von den Marokkanern werden sie abgeschossen, da sie die Felder zerstören.

 

Gefahren: 132 km

2018-01-18 – El Ouatia (Tan-Tan-Plage)

(CP „L'Atlantique“ N 28°29'38.9“ / W 11°20'11.2“)

Hier bei Salah sollte sich entscheiden, wer noch weiter in den Süden bis Laayoune mitfahren wollte. Dieter, Uli und ich wollten uns die Strecke auf jeden Fall mal ansehen, Ilka und Gaby überlegten noch. Als ihre Bedenken ausgeräumt waren, entschlossen sie sich, doch mitzufahren.

 

Um ein paar Vorräte dabei zu haben, gingen wir nochmal im Supermarkt Marjane in Gülmin einkaufen (GPS: N 28°58'04.9“ /

W 10°01'58.6“). Leider hat Marjane kein Hundefutter! Aber es reicht noch für eine Weile.

 

Die Route Richtung Westen bzw. Südwesten und zum Meer hin verlief ruhig und angenehm. Die Natur veränderte sich leicht, es war insgesamt grüner geworden, vielleicht auch wegen der aufkommenden Meeresfeuchtigkeit. Bald waren wir auf der Höhe des Meeresspiegels.

 

Der Campingplatz liegt zwar am Meer, aber leider kann man bedingt durch eine Mauer nicht aufs Wasser sehen. Vielmehr erweckt sich mir der Eindruck, dass hier noch eine große Strandpromenade erbaut werden soll, denn jegliches Baumaterial wartet auf die Verarbeitung. Im Ort selbst gibt es alles, wir hätten gar nicht so viel Gemüse und Obst kaufen brauchen.

 

Gefahren: 175 km

018-01-20 – Steilküste Qued Chebeika

(GPS: N 28°14'27.9“ / W 11°42'06.7“)

Das wohltuende Geräusch des tobenden Meeres in der ersten Nacht war erholsam und regte an, etwas länger an der Küste zu bleiben. Die Straße führte zunächst noch etwas weiter weg von der Küste. Schnell kamen wir an die ersten Schotterplätze, wo wir hätten stehen bleiben können, aber die Zufahrten waren durch Ketten gesperrt.

Also zog es uns weiter. Wir kamen an einen Platz, wo bereits drei Wohnmobile standen und vereinzelte Fischer in ihren Hütten leben. Hier blieben wir an der anderen Ecke des Platzes stehen und formierten uns zu einer „Wagenburg“.

 

Gefahren: 51 km

2018-01-21 – Qued Ouma Fatima

(GPS: N 28°12'26.7“ / W 11°47'00.6“)

Die Temperatur blieb warm. In den Nächten wurde es nicht kalt, nur feucht durch den Wind über dem Meer. Wir wollten uns als nächste Etappe nur den Platz am sog. „Franzosenfelsen“ ansehen.

 

Dort gefiel es uns spontan so gut und weil Sunny sich erstmal nach langer Zeit wieder versteckt hatte, war die Entscheidung gefallen. Hier bleiben wir! Am späten Nachmittag kamen Parkplatzwächter und kassierten 20 DH=2€. Es war eine ruhige Nacht!

 

Gefahren: 10 km

2018-01-22 – Bivouac Libre

(GPS: N 28°01'42.0“ / W 12°14'23.9“)

Die Steilküste erstreckte sich bis zur Lagune im Vogelschutzgebiet Khniffis.

 

Kurz vor Akhfennir gab es die übliche Polizeikontrolle und wir waren froh, noch ein ausgefülltes Einreiseformular bereit zu haben.

 

Es folgten drei Tankstellen mit preiswertem Diesel und nach weiteren wenigen Kilometern kamen wir bereits am sog. „Teufelsloch“ vorbei. Es handelt sich hier um einen vom Meer ausgehöhlten Felsen mit einem Durchmesser von ca. 30 m (GPS: N 28°06'25.2“ /

W 12°02'15.8“).

Immer wieder findet man Zelte, wo Fischer wohnen, die an den Steilküsten angeln.

 

In dem kleinen gemütlichen Ort Akhfennir kann man alle seine Vorräte auffüllen, was man evtl. im Supermarkt vergessen hat.

Hier gibt es alles.

 

Der Nationalpark Khniffis, der überwiegend Flamingos, Kraniche und seltene Vorgelarten beherbergt, liegt teilweise an der Küste und teilweise auf einer nur mit Booten erreichbaren Insel.

 

In der Lagune am Rande des Vogelschutzgebietes gibt es das idyllische Plätzchen zum übernachten. Da es hier keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten gibt, läßt sich auch nicht unendlich lange hier aushalten. Müll wird von den Parkwächtern gesammelt und verbrannt.

 

Wir bezahlen hier ebenfalls 20 DH=2 € und sollten unsere „Fiches de renseignement“ abgeben. Wir haben uns das Formular im Vorfeld bereits mit den wichtigsten Angaben vorbereitet.

Wir blieben drei Tage und genossen die Ruhe. Fischer kamen im Laufe des Vormittags vorbei, um ihr Fangergebnis zu verkaufen.

 

Ich hatte das Glück, dass Dieter mit frischen Fischen umgehen konnte, was mir schwer gefallen wäre. Sie wurden zwar von den Fischern direkt vor unseren Augen ausgenommen und fast küchenfertig vorbereitet, aber dennoch sah ich lieber nur zu.

 

Ich bezahlte dann für einen großen Seeteufel und eine große Dorade 50 DH= 5 € und später noch mal für 8 Seezungen 100 DH = 10 €.

 

Gefahren: 64 km

2018-01-24 – Laayoune

(PP N 27°11'26.8“ / W 13°23'17.4“)

Wir hatten von Anfang an vor, unsere Route entlang der Küste bis Laayoune abzufahren. Es ist eine Strecke und eine Gegend, die ich gerne im nächsten Jahr noch etwas ausführlicher bereisen möchte. Obwohl die Strecke fast geradeaus verläuft, ist sie sehr angenehm zu fahren. Der Anblick auf beiden Seiten ist alle paar Meter sehr unterschiedlich, mal sind es unterschiedlich große Sandhügel, mal sieht man, wie ein Sandhügel von der einen Straßenseite zur anderen geweht wird, grüne Bäume und Sträucher beleben ebenfalls das Bild.

 

Nach 75 km wollten wir unsere erste Zwischenstation machen, und zwar im Camp der Villa Bens (N 27°57'07.7“ / W 12°52'08.0“). Leider war der Platz komplett versandet und nicht anfahrbar, so dass auch die Betreiber aufgegeben haben.

Nach weiteren 10 km, nach dem wir durch den Ort Tarfaya gefahren sind, kamen wir an das Schiffswrack von der Reederei Amra (N 27°54'57.2“ / W 12°57'39.8“). Im Ort erinnert noch das Hotel „Amra“ an die Reederei, die es inzwischen nicht mehr gibt. Und warum das Wrack dort auf Grund gelaufen ist, ist aus keinem Schriftstück erkennbar.

Unser Weg führte uns weiter und nach 59 km bot sich laut den Nachschlagewerken ein weiterer Übernachtungsplatz in den Sanddünen an. Leider lag der Platz unmittelbar an der Straße und es lagen mehrere verendete Tiere dort, was uns für eine Übernachtung unmöglch erschien (N 27°29'12.9“ / W 13°13'57.9“).

Zum guten Schluss kamen wir dann endlich in Laayoune an und fuhren zum Stellplatz am Gouverneurspalast. Der Platz liegt außerhalb des Zentrums ruhig am Palast, kostet 40 DH = 4 € und bietet dafür Toilletten und Duschen. Beim nächsten Mal werden wir hier mehrere Tage stehen bleiben und mit dem Fahrrad mal ins Zentrum fahren.

 

Gefahren: 186 km

2018-01-25 – Es Semara

(Camp „La Saguia“ N 26°51'22.0“ / W 11°45'08.9“)

Beim Weiterfahren am nächsten Morgen mussten wir durch die Stadt Laayoune fahren und stellten fest, dass es eine sehr moderne, saubere, gepflegte Stadt ist.

 

Wir wollten eine neue Route durch das Landesinnere ausprobieren und steuerten zunächst für eine Zwischenstation die Oase Lemseyed (N 27°02'29.5“ / W 13°05'39.2“), die in 41 km Entfernung zu erreichen gewesen wäre.

 

Auch diese Oase, die sehr idyllisch gelegen ist, war versandet und nicht mehr in Betrieb. Gegenüber wohnte ein Marokkaner, der einen großen Platz hatte und bei dem wir auch hätten stehen können, aber er meinte, die Policia käme abends vorbei und wir würden weggeschickt. Er war sehr freundlich und zeigte uns sein gepflegtes Anwesen mit Hunden, Katzen und dem eigenen Gemüsegarten.

Also mussten wir weiter. 25 km vor unserem Ziel kamen wir an einem neu errichteten Haus vorbei, was als Museum für die Felsenmalereien errichtet wurde. Nicht weit vom Parkplatz weg sieht man die ausgegrabenen Felsen mit den Malereien oder Handschriften.

Auf dem Camp angekommen, wurden wir sehr nett begrüßt. Ein liebevoll eingerichtetes Haus mit interessanten Details wird von einer Familie in gemeinschaftlicher Arbeit bewirtschaftet.

 

Langsam zog Wind auf, so dass wir anschließend froh waren, wenn wir uns in unseren Wohnmobilen aufhalten konnten. Wir haben noch Essen bestellt und wurden dann von der Mutter bzw. „Frau des Hauses“ sehr nett unterhalten. Sie ist Lehrerin und studiert noch Gastronomie und Sprachen.

 

Deshalb werden auch ihre Kinder mit Fremdsprachen und dem entsprechenden Geschick für Tourismus konfrontiert. Schade, dass dieses Camp sowohl in nördlicher als auch südlicher Richtung kilometermäßig ziemlich weit weg liegt, hier sollte man nochmal hinfahren. Ca. 15 km entfernt liegt der Ortskern Es Semara. Diese Stadt soll nach Angaben der Frau durchaus sehenswert sein.

 

Gefahren: 254 km

2018-01-26 – Tan-Tan-Plage

(PP N 28°29'34.6“ / W 11°19'51.0“)

Der Wind wurde immer stärker und wir hofften nur, dass es nicht wieder ein gewaltiger Sandsturm wird. Wir versuchten, ziemlich zügig voran zu kommen, denn die Etappe war etwas größer und wir wußten noch nicht, welche Straßenverhältnisse uns erwarten.

 

Die Landschaft wurde etwas eintöniger und fade, die Strasse ließ sich gut fahren. Nach ca. 120 km führte uns unser Navigationsgerät über eine Straße, die keine Bezeichnung hatte und die, wie wir später auf der Landkarte gesehen haben, auch noch nicht eingezeichnet war.

 

Sie führte uns stets am Qued Chebeika vorbei. Also da haben wir schon schlechtere Straßen befahren. 35 km vor Tan-Tan-Plage kamen wir wieder auf die N 1, der Wind hatte nachgelassen und wir hatten keinen Sandsturm. Gaby war bereits vorgefahren und schon auf dem Campingplatz in Tan-Tan-Plage angekommen.

 

Wir überquerten das trockene Flußbett des Chebeika, fuhren weitere 5 km und das Abenteuer unserer Reise nahm kein Ende. Ilka's linker Hinterreifen gab seinen Geist auf. Jetzt standen wir erstmal zu viert am Straßenrand, holten tief Luft und überlegten, wie wir uns am besten helfen können.

 

Die neueren Wohnmobile haben alle keinen Ersatzreifen mehr dabei. Uli hatte zwar jetzt noch eine Reservedecke von seiner letzten Panne und ich hatte unter meinem Wohnmobil einen Ersatzreifen, der von der Größe her gepasst hätte. Wir stellten uns so hin, dass gefahrlos gearbeitet werden konnte.

 

Es dauerte nicht lange, da hielt bereits ein Lkw an und der Fahrer wollte helfen. Als erstes demontierten sie den defekten Reifen.

Dann versuchte er mit Dieter, an meinen Ersatzreifen zu kommen. Dazu fehlte uns die richtige Nußgröße (16 Zoll), ein seltenes Maß.

In der Zwischenzeit gesellte sich noch ein weiteres älteres Wohnmobil dazu, aber auch er hatte keine 16-er-Nuß.

 

Sie bekamen meinen Ersatzreifen nicht aus der Verankerung. Die nächste Möglichkeit, Uli fuhr mit Ilka und dem defekten Reifen nach Tan-Tan-Plage in eine Werkstatt. Nach fast zwei Stunden kam Uli zurück. Ilka war mit dem Monteur in eine andere Werkstatt gefahren und jetzt warteten wir auf ihre Rückkehr. Die Wartezeit bot sich an, mal eben eine Harira-Suppe zu kochen.

 

Nach insgesamt fast 5 Stunden war alles erledigt, der neue Reifen montiert und wir konnten zu unserem Ziel fahren. Als wäre es nicht schon Abenteuer genug, jetzt sprang Dieter's Wohnmobil nicht mehr an. Also wendete ich mal eben auf der Straße und gab Starthilfe. Leider hat von der ganzen Aktion niemand Fotos gemacht, weil wir alle mit wichtigeren Dingen beschäftigt waren.

 

Der Wind wurde stärker und in Tan-Tan-Plage war es dann so stürmisch, dass wir uns nicht auf den Campingplatz stellen wollten. Wir stellten uns auf einen geschützten Parkplatz in der Nähe der Werkstatt, wo bereits mehrere Franzosen standen. Hier blieben wir zwei Tage stehen, um den Wind auszusitzen.

 

Gefahren: 212 km

2018-01-28 – Gite Touristique

(N 28°49'31.7“ / W 10°13'58.8“)

Nach zwei Tagen war es wieder ruhiger geworden, dafür etwas kühler. Jetzt zog es uns erneut zu Salah hin, weil ich dort mein Fahrzeug bemalen lassen wollte.

 

Bei der Weiterfahrt kamen wir an eine Passhöhe auf der N 1 –

335 m hoch - (N 28°37'31.3“ / W 10°46'51.3“) vorbei. Ein Platz, den man zur Not auch zum Übernachten nutzen könnte, aber wir fuhren weiter. Wir suchten noch eine weitere Möglichkeit für eine Zwischenübernachtung, weil ich soviele Kilometer nicht fahren wollte. Zwei Kilometer von der Hauptstraße weg fanden wir ein super idyllisches ruhiges Plätzchen mit viel Wandermöglichkeiten.

 

Gefahren: 131 km

2018-01-29 – Tighmert

(„Aain Nakhla“ N 28°56'27.7“ / W 09°55'59.5“)

Gaby und Ilka waren früher fertig und wollten losfahren, als ich zu Ilka meinte, irgendetwas hast du unter deinem Wohnmobil, weil Sunny dort ständig hin und her sprang und schnupperte. Ilka ahnte schon etwas, öffnete ihre Motorhaube und siehe da, dort gastierten zwei kleine Kätzchen. Sie mussten erstmal verscheucht werden und Sunny jagte sie in die Ferne.

Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir weiter zu Salah. Wir kauften noch ein paar Kleinigkeiten bei Marjane ein, denn da kamen wir automatisch vorbei.

Hier haben Gaby und Ilka am nächsten Tag die sogenannte Wüstentour mit dem Allrad mitgemacht, die wir im letzten Jahr gemacht haben. Bei Salah kann man gut essen und so haben wir drei Tage nicht kochen brauchen. Beide Türen habe ich hier an meinem Wohnmobil bemalen lassen, was auch seine Zeit braucht.

 

Gefahren: 48 km

Linke Türe                                           Rechte Türe

2018-02-02 – Tafraoute

(N 29°42'50.6“ / W 08°59'18.9“)

Nach allem, was erledigt werden musste, sind wir nach vier Tagen von Salah weiter gefahren. Wir machten den kleinen Schlenker, um noch mal bei Marjane vorbei zu fahren und nahmen dann unseren Kurs auf.

 

Wir fuhren von Gülmin zunächst nach Bouizikarn, bogen dann Richtung Tata ab und bei Timolaye entschieden wir uns für die erste Abzweigung nach Tafraoute.

 

Die Strecke war super gut zu fahren und hinter Timolaye kamen wir langsam wieder in eine Höhe von 1200 m. Hier blühten die ersten Mandelbäume und besonders auffallend war für mich der vermehrte Anbau oder Wuchs von Feigenkakteen, die teilweise sogar in eingefriedeten Grundstücken angebaut wurden.

 

Die Erde war auffallend rot und auch die Häuser hatten einen eigenen Baustil und waren mit besonders dunkelroter Farbe angestrichen.

In Tafraoute trafen wir weitere Solisten aus unserem Forum. Wir nahmen den ersten Stellplatz, der mit wenigen Bäumen auch etwas Schatten bot.

 

Insgesamt gibt es in Tafraoute drei Camping- und noch einen weiteren Stellplatz. Von allen Plätzen läßt sich gut zu Fuß ins Zentrum gehen.

 

Tafraoute ist eine aufblühende Stadt mit vielen neugebauten Häusern, alles ist insgesamt ein bißchen teurer als anderswo,

das fängt mit den Dieselpreisen an über Gaspreise und Restaurants. Nur die Camping- und Stellplätze sind extrem preiswert. So zahlen wir für unseren Stellplatz ohne alles täglich 10 DH=1 €/Tag.

Morgens werden wir geweckt und frisches Brot angeboten, im Laufe des Tages kommen Monteure und Maler, die ihre Dienste anbieten, und Restaurantbesitzer preisen ihre gute Küche an, die wir kennen gelernt haben. Nicht weit weg vom Stellplatz bietet eine Frau ihre Dienste zum Wäsche waschen an. Das hat wunderbar geklappt und für 40 DH= 4 € habe ich die Bettwäsche waschen gelassen.

 

 

 

Tafraoute ist bekannt durch seine bizarren Felsen im gesamten Gebiet und durch die Schuhindustrie.

 

Hier werden so viele unterschiedlichen Schuhe hergestellt, dass ich die Gelegenheit nutzte, mir zwei Paar preiswerte Schuhe zu kaufen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gefahren: 177 km

Es läuft sich sehr bequem in beiden Schuhen, links mein Hausschuh im Wohnmobil, rechts zum Laufen in sandigen Böden. In beiden kann ich wie immer ohne Strümpfe gehen.

 

2018-02-06 – Blaue Steine

(N 29°40'10.8“ / W 08°58'42.6“)

Im Tal der Ammeln das Haus eines Künstlers

Nach vier Tagen zog es uns weiter, obwohl wir dort unkompliziert frei stehen konnten. Nur 8 km entfernt liegt das Tal der Ammeln (GPS: N 29°45'10.4“ / W 08°58'00.4“).

 

Das wollten wir uns mal ansehen. Die Dörfer wurden von Berbern vom Stamm der Ammeln wie Schwalbennester an die Felsen gebaut. Es waren tiefe Täler und die drei möglichen Campingplätze waren im Moment nur über matschige Wege zu erreichen. Einen Tag zuvor hatte es in der Nacht geregnet und auf den Berghöhen lag leichter Schnee.

Von dort sind wir in die andere Richtung gefahren mit dem Ziel, zu den „blauen Steinen“ (Roches peints) zu kommen.

 

Vor etlichen Jahren hatte hier ein belgischer Künstler die bizarren Felsen angemalt, um sich selbst ein Denkmal zu setzen.

 

Hier war es so idyllisch, zwar etwas kälter und windiger, aber das hielt uns nicht ab, hier stehen bleiben zu wollen. Wir hofften nur, dass es in der Nacht nicht wieder regnet oder sogar schneit, denn dann hätten wir bestimmt Probleme mit dem Wegfahren.

 

Gefahren: 28 km