Route 66 der DDR

Wir sind auf dem Weg nach Rügen, von wo wir die B 96, die Route 66 der ehemaligen DDR vom Norden zum Süden nachfahren wollen.

 

Wir sind eine kleine Gruppe von 7 Wohnmobilen und zu dritt bzw. viert fahren wir schon eine geraume Zeit zusammen. Unser gemeinsamer Treffpunkt ist bei Sassnitz am 15. Juni 2020.

 

2020-06-07 – Bad Doberan

(N 54°06'09.7“ / E 11°54'12.1“)

Eine gemütliche Fahrt über Land- und Bundesstraßen führte uns heute bis Bad Doberan.

 

Auffallend waren viele Felder mit Mohn- und Kornblumen, die mit ihren Farben strahlten und sich abgewechselt haben mit gelben und weißen Blüten.

 

Wir stehen auf einem öffentlichen Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs, um am nächsten Tag die Fahrt mit der Molli zu machen.

 

Obwohl am Eingang des Parkplatzes das Zusatz-schild „Nur Pkw“ zu sehen war, haben wir alle das nicht ernst genommen.

 

Bevor wir am nächsten Tag zum Bahnhof wollten, kamen sehr nette Kontrolleure und erklärten uns, dass wir eine Strafe in Höhe von 10 € zahlen müssen. Sollten wir mit den Rädern auf der Wiese stehen, wird eine Gebühr in Höhe von 25 € fällig.

 

Wir akzeptierten das und hatten am Abend alle eine Verwarnung in Höhe von 10 € am Wohnmobil.

 

Das veranlaßte uns natürlich, noch am selben Tag weg zu fahren, denn sonst hätten wir das gleiche am nächsten Tag nochmal.

 

In Kühlungsborn, das eine Ende der Schmalspurbahn Molli trafen wir Manfred. Er lud uns auf ein Bier ein und zeigte uns einen Parkplatz in der Nähe. Ein kurzer Trip durch den Ort und einem Aufenthalt an der Bahnstation, einem ehemaligen Theater und Kino, lernten wir bei der sehr humorvollen Bedienung den süffigen Kräuterlikör „Roter Hengst“ kennen. Er wird in einem Glas mit Deckel serviert und ist aus dem hiesigen Raum. Mal sehen, wo wir ihn kaufen können.

 

2020-06-08 – Kühlungsborn

(N 54°08'30.2“ / E 11°44'36.4“)

 

Am selben Abend machten wir uns auf den Weg, um mit den Wohnmobilen nach Kühlungsborn zu fahren. Eigentlich war es streckenmäßig wieder zurück, aber wir hatten ja noch Zeit und suchten immer nach ruhigen Übernachtungsplätzchen. Aber leider hatte Manfred auch hier nicht gesehen, dass auf diesem Parkplatz das Übernachten von Wohnmobilen nicht erlaubt ist.

 

Also fuhren wir an eine Seitenstraße und parkten am Straßenrand mit Blick auf die Kleingartenanlage KGA „An'n Molli e.V.“ mit den riesigen Mohnblumenfeldern. Jede Stunde konnten wir jetzt die Molli vorbeifahren sehen.

 

2020-06-09 – Rostock

(N 54°07'48.2“ / E 12°05'57.3“)

Christine und Gaby hatten sich einen Stellplatz in Rostock rausgesucht. Ich kannte Rostock bereits und fuhr zielstrebig auf die andere Seite an die Warnow.

 

Nur 3 Minuten später kam Dieter und es dauerte nicht lange, als auch die beiden Mädels kamen. Sie fanden keinen vernünftigen Platz. Von hier kann man auch mit dem Bus ins Zentrum fahren, was sie am nächsten Tag gemacht haben.

 

Bis zum Abend wurde der Platz voll und leider begreifen immer noch zu wenig der Wohnmobilfahrer, daß man aus einem Parkplatz (kein offizieller Stellplatz) kein Campingplatz machen sollte. Irgendwann steht hier auch ein Verbotsschild. Am nächsten Tag waren die meisten wieder weg und es kamen neue.

 

2020-06-11 – Stralsund

(N 54°18'03.4“ / E 13°06'06.4“)

Es ist gar nicht so einfach, hier oben im Norden und vor allen Dingen an der Ostsee, einen für uns oder eher für mich geeigneten Übernachtungsplatz zu finden.

 

Ich will keinen Urlaub machen und dafür pro Tag zwischen 15-24 € zahlen, ich brauche keinen Campingplatz, ich brauche lediglich ein ruhiges mit etwas Natur verbundenes Übernachtungsplätzchen.

 

Durch Zufall haben wir das jetzt in Stralsund entdeckt, und zwar wurde das ehemalige Firmengelände der MV Werften Stralsund durch den Verkauf von der Stadt Stralsund freigegeben.

 

Es ist der P 3 an der Schwarzen Kuppe, ist kostenlos und hat genügend Grünflächen mit Hecken und Bäumen am Rand.

 

Auf dem Nebengelände existiert noch eine Halle der Firma FMRW,

die Hydraulikanlagen herstellt und Service anbietet.

 

Man hat aber den Eindruck, dass hier niemand mehr arbeitet. Wir stehen neben der Werftanlage und haben den Blick auf die Rügenbrücke. Alle Sehenswürdigkeiten lassen sich fußläufig oder mit dem Fahrrad erkunden.

 

Nach einem Tag Ruhe sind am nächsten Tag Christine und Gaby zu Fuß in die Alt stadt gelaufen, Dieter und ich fuhren mit dem Fahrrad und ich habe Sunny im Körbchen mitgenommen.

 

Bis zur Altstadt war alles gut zu fahren, aber in der Altstadt gibt es nur Kopfsteinpflaster.

 

Mittags trafen wir uns am Hafen mit den anderen. Inzwischen ist Paul zu uns gestoßen und wir haben von unserer sehr netten Bedienung Mario verschiedene Schnapsvarianten kennen gelernt.

 

2020-06-15 – Sassnitz

(N 54°30'44.3“ / E 13°37'17.7“)

Die Insel Rügen hat bei mir keine zustimmenden Gedanken hinterlassen.

 

Das schöne Wetter war das einzig Positive.

 

Jeder Parkplatz muss bezahlt werden und nicht zu knapp.

 

Für einen 24-Stunden Aufenthalt zahlt man schnell mal eben 24-25 €. Die meisten Parkplätze sind für Pkw ausgeschildert und haben Verbotsschilder für Wohnmobile. Ein Stellplatz-Betreiber will keine Wohnmobile mehr haben.

 

Der Parkplatz Dwasieden am Ortseingang von Sassnitz stand in den Nachschlagewerken als verdreckt und laut drin.

 

Aber zu diesem sind wir letztendlich wieder hingefahren, denn er war absolut in Ordnung, kein Schmutz, nachts trotz Straße ruhig und Wohnmobile sind hier geduldet.

 

Am Nachmittag sind wir zu Fuß zum Hafengelände gelaufen, haben gut gegessen und uns auf dem Rückweg noch ein frisches Fischbrötchen aus der Rügener Fischfabrik mitgenommen. Im Hafenmuseum habe ich mir eine „Schiffsglocke“ gekauft. Sie hat einen ganz tollen Klang!

 

2020-06-16 – Stralsund

(N 54°18'03.4“ / E 13°06'06.4“)

Weil wir nur eine kurze Strecke wieder zurück hatten und nicht so früh da sein wollten, sind wir zu dritt rund um die Insel gefahren.

 

Auch hier gab es kaum Haltemöglichkeiten, die für Wohnmobile machbar und erlaubt gewesen wären.

 

Wir fuhren überwiegend durch Naturschutzgebiete und mußten einmal die Wittener Fähre nutzen. Das knallige Rot von Mohnblumenfeldern leuchtete uns von beiden Seiten der Straße entgegen.

 

2020-06-17 – Neubrandenburg

(N 53°32'52.4“ / E 13°15'15.8“)

Neubrandenburg wird wegen ihrer vier erhaltenen Stadttore auch „Vier-Tore-Stadt“ genannt und liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte am Nordufer des Tollensesees.

 

Die Altstadt ist umgeben von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer mit Wallanlage. Die Tore sind das Friedländer Tor (Haupttor), das Treptower Tor, das Stargarder Tor und das Neue Tor.

 

In der mittelalterlichen Stadtmauer befinden sich sogenannte Wiekhäuser, die als Sonderformen von Verteidigungsbauten errichtet wurden und vor allem im Nordosten Deutschlands vorkommen.

 

Sie wurden zum Teil seinerzeit zu kleinen Mauerhäusern oder -türmen ausgebaut und dienen neben der Gefahrenabwehr auch dazu, die Stabilität der Stadtmauer zu erhöhen.

 

In Neubrandenburg sind sie als Museen und interessanten Bürogebäuden umgewandelt worden und ein beliebtes Ziel für Touristen, so z.B. das wahrscheinlich kleinste Versicherungs-Museum der Welt.

 

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie!

2020-06-18 – Neustrelitz

(N 53°21'25.6“ / E 13°04'16.8“)

An unserem nächsten Ziel war der Stellplatz voll und ohne vorherige Reservierung ist es nicht möglich, einen Platz zu bekommen.

 

Die Parkplätze in der Nähe sind ebenfalls alle voll. Vom Hafenmeister wurde uns ein Alternativ-Parkplatz, der sogenannte Rummelplatz, vorgeschlagen.

 

Dort stehen häufiger Lkw und er ist groß genug

(GPS-Daten siehe oben).

 

 

Mit dem Fahrrad bis zum Hafen und ins Zentrum zu fahren war kein Problem, was wir auch noch am selben Tag gemacht haben.

 

Der Neustrelitzer Stadthafen am Zierker See ist das Tor in das Naturparadies der Mecklenburgischen Seeplatte. Von hier lassen sich viele Wege über die Wasserstraßen erreichen. Über die Obere-Havel-Wasserstraße gelangt man zur Müritz, nach Berlin oder Hamburg.

Der Kammerkanal verbindet den Zierker See mit der Woblitz.

 

2020-06-19 – Wandlitz

(bei Jutta privat)

Bei unserer weiteren Fahrt über die B 96 kamen wir diesmal an mehreren Sehenswürdigkeiten vorbei.

 

In dem preußischen Dorf Ravensbrück, nahe dem Luftkurort Fürstenberg, ließ die SS ab 1939 das größte Frauen-Konzen-trationslager auf deutschem Gebiet errichten.

 

Im April 1941 wurde ein Männerlager ange-gliedert, das ebenfalls dem Kommandanten des Frauenlagers unterstand.

 

Ständig wurde das Lager mit Baracken und später mit Zelten und einem „Industriehof“ erweitert, um Produktionsstätten für traditionelle Frauenarbeiten einzurichten.

 

1959 wurde die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück“ als eine der drei KZ-Gedenkstätten der DDR eröffnet. Zentrum der Gedenkanlage war die Bronzeskulptur „Tragende“ am Ufer des Schwedtsees. Bis 1994 wurde das Lagergelände militärisch genutzt (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück/Havel (N 53°11'29.0“ / E 13°09'49.1“).

 

 

Der Ziegeleipark Mildenberg ist ein Industriedenkmal in der Nähe des Dorfes Mildenberg, das seit 2003 Ortsteil der Stadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel ist.

 

Es befindet sich auf dem Betriebsgelände zweier benachbarter Ziegeleien, die noch bis 1991 in Betrieb waren.

(Ziegeleipark Mildenberg N 53°01'45.3“ / E 13°18'34.7“).

 

 

Das Schloss Meseberg befindet sich in Gransee und ist das Gästehaus der Bundesregierung.

 

Der Ort hat ca. 150 Einwohner, liegt ca. 70 km von Berlin entfernt und das Schlossgelände liegt am Huwenowsee (Schloß Meseberg

(N 52°58'16.3“ /

E 13°06'07.0“).

 

Das Barockschloss bietet den stilvollen Rahmen für viele Treffen von namhaften Politikern und wichtigen Entscheidungen.

 

Danach fuhren wir zunächst nach Wandlitz-Klosterfelde und trafen Jutta im Restaurant „Haus Lottschesee“ (N 52°48'37.5“ /

E 13°30'06.3“).

 

Weil wir nur mit zwei Wohnmobilen ankamen, konnten wir auch zu Jutta privat hinfahren. Am Abend sind wir dann zum Lottschesee zum Essen mit dem Pkw gefahren.

 

Es gibt einen alternativen öffentlichen Parkplatz mit Bus- oder Bahnanbindung nach Berlin (N 52°45'36.6“ / E 13°28'15.5“) in der Nähe von Jutta, der mit zwei/drei Wohnmobilen durchaus genutzt werden kann.

 

Mit dem Pkw zeigte uns Jutta die Umgebung ihres Wohnortes.

 

Waldsiedlung Wandlitz - Bogensee – Landsitz des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels / FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“

 

1936 schenkte die Stadt Berlin ihrem Gauleiter ein Holzhaus am idyllischen Bogensee samt umliegendem Gelände. Der berüchtigte NS-Propagandaminister nutzte die abgelegene Hütte als Liebeslaube.

 

Bald genügte sie seinen Ansprüchen nicht mehr. Nur drei Jahre später ließ sich Goebbels auf der gegenüberliegenden Seite des Sees eine komfortable weißverputzte Villa bauen mit 30 Privaträumen,

40 Dienstzimmern, Garagen und einem Filmsaal für 2,3 Mio. Reichsmark, gesponsert von der UFA.

 

Besonders stolz war Goebbels auf die drei großen, im Boden versenkbaren Panoramafenster in seinem Wohnzimmer mit Blick auf den See. Die Fenster existieren noch, der See ist inzwischen ausgetrocknet.

 

Nicht weit entfernt liegt noch das Honecker-Haus, das wegen der Corona-Epidemie zur Zeit nicht näher betrachtet werden kann. Auf dem Areal der einstigen Politbüro-Siedlung, wo sich die Wohnhäuser Erich Honeckers, Erich Mielkes und der anderen Funktionäre befanden, befindet sich heute die Brandenburg-Klinik.

 

Bauhaus Denkmal – Bundesschule Bernau

Im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes schufen der Bauhaus-Direktor Hannes Meyer und sein Partner Hans Wittwer von 1928 bis 1930 im Bernauer Stadtforst einen einzigartigen Schul- und Internatskomplex, der heute zu den eindrucksvollsten Werken des baukünstlerischen Erbes der Klassischen Moderne zählt und in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.

 

Schlossmuseum Oranienburg

Das eindrucksvolle Schloss Oranienburg ist einer der bedeutendsten Barockbauten der Mark Brandenburg.

 

Es symbolisiert den Weg des Kurfürstentums Brandenburg zur Königswürde.

 

Der Schlossbau geht zurück auf einen ab 1651 errichteten Landsitz, der für die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten, Louise Henriette, errichtet worden war.

 

Die geborene Prinzessin von Oranien-Nassau gab dem Ort „Oranienburg“ auch seinen Namen. Um 1700 galt das Schloss als das schönste unter den preußischen Residenzen.

 

Heute präsentiert das Schlossmuseum Oranienburg eine Sammlung meisterhafter Kunstwerke, darunter die prächtigen Etageren in der Porzellankammer und eine Gruppe von Sitzmöbeln aus Elfenbein sowie Skulpturen und plastische Bildwerke von Bildhauern.

Zur außerordentlichen Sammlung an Gemälden gehören u.a. Meisterwerke des großen Flamen Anthonis van Dyck.