Mein Leben während der Corona-Krise

Um meinen Geburtstag in geselliger Runde mit vielen Freunden zu feiern, sind wir bewußt früher aus Marokko zurück gekommen. Ich hatte mich zum 9. März 2020 in Mijas verabredet. Mittags wollten wir ins WOK gehen.

 

Einen Tag zuvor habe ich einen Brotkuchen im Omnia gebacken, den wir uns am selben Tag schon mit Sekt und Sahne haben munden lassen.

 

Nach dem Geburtstag war unser Plan, zügig nach Deutschland zu fahren, da wir zu mehreren Leuten Termine wahrnehmen mußten. In den Nachrichten kamen die ersten Meldungen vom Corona-Ausbruch in China. Eine aus unserer Gruppe bekam Panik und fuhr frühmorgens nach dem Geburtstag im Eiltempo nach Hause.

 

Am 26. Februar 2020 nahmen wir die Fähre von Tanger Med nach Algeciras, blieben einen Tag auf dem Parkplatz bei Carlos stehen.

 

Bis zum 9. März hatten wir jetzt noch viel Zeit. Diese Zeit wollten wir nutzen, um in der Umgebung zu verweilen.

 

2020-02-27 – Tarifa

(N 36°04'10“ / W 05°41'28“)

Am nächsten Tag fuhren wir zunächst zu der nahegelegenen Tank-stelle, um unser LPG-Gas aufzufüllen (Tamoil N 36°12'14.4“ /

W 05°24'42.8“).

 

Dann fuhren wir zu einem Strandplatz, von wo aus gern die Wind-surfer aufs Meer gehen.

 

Er war gut besetzt, wir bekamen alle einen Platz, wo wir mit zufrieden waren.

 

Gefahren: 52 km

 

2020-03-02 – Tarifa

(CP N 36°03'25.2“ / W 05°39'34.3“)

Nach ein paar Tagen wollten wir für einen Tag auf einen Campingplatz, die einen zum Wäsche waschen, andere zum duschen und zum Wasser nachtanken. Nur wenige Kilometer entfernt kamen wir am Campingplatz „Torre de la Pena“ vorbei und haben alles erledigt.

 

Gefahren: 14 km

2020-03-03 – Marbella

(N 36°29'11.9“ / W 04°45'33.1“)

Bevor wir weiter nach Marbella fuhren, wollten wir uns Gibraltar ansehen, d.h. die Rundfahrt mit dem Touristentaxi. Die Stadt hatte ich schonmal gesehen, aber damals war es zu spät, um auf den Affenfelsen und in die St. Michael's Cave zu kommen.

 

Der Felsen von Gibraltar ist ein monolithischer Kalksteinfelsen, der den größten Teil der Halbinsel Gibraltar an der Südwestspitze Europas umfasst. Er gilt als einer der berühmtesten Felsen der Welt und ist eine Touristenattraktion des Stadtstaates Gibraltar, der zu den Britischen Überseegebieten zählt.

 

St. Michael’s Cave oder Old St. Michael’s Cave ist der Name eines Kalksteinhöhleensystems im Upper Rock Nature Reserve im britischen Überseegebiet Gibraltar, auf einer Höhe von 300 Metern über dem Meer. Nach Alonso Hernández del Portillo, dem ersten Historiker von Gibraltar, leitet sich der Name von einer ähnlichen Grotte in Monte Gargano in der Nähe von Monte Sant’Angelo in Apulien ab, wo der Erzengel Michael erschienen sein soll. Sie ist die meistbesuchte der etwa 150 Höhlen auf dem Felsen von Gibraltar mit etwa einer Million Besuchern im Jahr.

 

Die nächsten drei Tage blieben wir am Torre de las Canas.

 

Dort stand ich früher schon einmal.

 

Im Restaurant „Sindbad el Marino“ gibt es gutes Essen und wir können lange Spaziergänge am Strand machen.

 

Noch sind die Strandlokale geöffnet. Es sickert immer mehr der Verdacht durch, dass es irgendwann Ausgangsbeschränkungen geben soll.

 

Gefahren: 135 km

 

2020-03-06 – Mijas

(N 36°31'25.4“ / W 04°39'29.9“)

Ich wollte nicht am letzten Tag nach Mijas kommen und der offizielle Stellplatz war relativ voll.

 

Dadurch suchten wir nach einer Alternative und fanden ihn oberhalb der Pferderennbahn mit einem super Blick auf Mijas.

 

Gefahren: 25 km

 

2020-03-07 – Mijas

(N 36°30'08.9“ / W 04°41'05.9“)

Wir blieben nur einen Tag auf dem Parkplatz oberhalb der Pferde-rennbahn stehen, denn dort kann man nicht viel spazieren gehen, nur extrem den Berg runter und wieder rauf.

 

Wir machten einen kurzen Ausflug nach Fuengirola. Dort standen noch drei weitere Sterne. Zum Übernachten gefiel uns der Platz allerdings nicht, nur das Restaurant lockte uns mit gutem Essen.

 

Zuvor machten wir noch einen Besuch im großen Einkaufszentrum in Mijas. Dort lockte ein Besuch bei Decathlon (N 36°32'07.8“ /

W 04°38'08.2“).

 

Im Vorbeifahren gestern haben wir natürlich gesehen, dass der offizielle Stellplatz voll war. Dadurch haben wir uns entschlossen, nur 300 m weiter auf einem Parkpatz unterhalb von Lidl stehen zu bleiben.

 

Von hier läßt sich ebenso bequem mittags zum WOK zu gehen, um meinen Geburtstag zu feiern!

 

Gefahren: 31 km

 

2020-03-10 – Roquetas

Hier haben wir zunächst unsere ganze Wäsche gewaschen, denn der Waschsalon ist super und alle Maschinen einschl. Trockner arbeiten in kurzen Zeiten (Waschsalon

N 36°45'20.2“ /

W 02°36'30.6“).

 

Hinter dem Waschsalon gibt es einen großen Parkplatz, der sich anbietet zum Stehenbleiben und Pausieren während der Waschvorgänge. Zum Übernachten ist er nicht besonders geeignet.

 

Bevor wir zum Waschsalon fuhren, haben wir uns den Camper-Park (N 36°46'29.5“ / W 02°36'04.3“) angesehen, weil wir dachten, nach den Erledigungen könnten wir dort übernachten. Ein Teil von uns ist dort geblieben, mir gefiel der Platz überhaupt nicht, zumal er voll war.

 

 

 

Dann besuchte ich auch nochmal die Tierarzt-praxis, um bei Sunny die Nägel wieder schneiden zu lassen.

 

Zum Übernachten sind wir an unsere altbekannte Stelle gefahren, weil wir im Lokal essen wollten

(Ü-Platz: N 36°43'09.6“ / W 02°37'51.5“).

 

Unser Lokal „Aldel“ machte gerade zu, woran wir nicht gedacht haben. Ein paar Häuser zuvor hatte noch ein Lokal auf. Auf einem Schild vor der Türe bot er an: Currywurst mit Fritten! Das war es doch. Im Nachhinein: so eine gute schmackhafte Currywurst einschließlich der Fritten habe ich lange nicht gegessen. Das Lokal muss ich mir merken. Es ist zudem ein deutscher Betreiber.

 

Gefahren: 241 km

 

2020-03-11 – Los Urrutias (b. Cartagena)

(N 37°40'11.3“ / W 00°49'15.6“)

Wir haben jetzt bei unseren Streckenabschnitten auch Autobahnen genommen und konnten dadurch einen kurzen Stopp bei Retamar an der Repsol-Tankstelle (A 7 - Ausf.460) machen, die eine super Dusche für 3 € hat.

 

Danach ging es weiter! Ein sehr idyllischer Parkplatz direkt am Meer. In ca. 500 m entfernt gibt es ein super nettes Lokal mit gutem Essen.

 

Gefahren: 283 km

 

2020-03-12 – Santa Pola

(N 38°13'32.8“ / W 00°30'38.5“)

Nach zwei Tagen, wo wir größere Strecken hinterlegt haben, ist es an der Zeit, auch mal kürzere Strecken zu fahren.

 

Bevor ich an diesem Tag bei Erwin und Waltraud mein Fahrrad wieder abgeholt habe, haben wir im Einkaufszentrum, das auf der N 332 zwischen San Javier und San Pedro de Pinatar liegt, unsere Vorräte aufgefüllt. Das nimmt immer einige Zeit in Anspruch und so reichte es auch bis zu unserem gesteckten Ziel.

 

Gefahren: 97 km

 

2020-03-13 – Buscot

(N 38°29'06.5“ / W 00°24'55.4“)

Wir brauchten noch ein wenig Ruhe und beschlossen, die nächste Etappe ohne Autobahn zu nehmen.

 

Es war eine herrliche Gegend. Unser Weg führte uns durch eine fantastische Landschaft, die wir über die Autobahn niemals erlebt hätten.

 

In Buscot standen wir unterhalb einer Burgruine. Dadurch wurden wir animiert, dort hinauf zu laufen. Es sah schlimmer aus als es war und hat uns allen gutgetan.

 

Gefahren: 38 km

 

2020-03-14 – Ebro-Delta

(N 40°39'34.1“ / E 00°40'30.4“)

Jeden Tag kamen jetzt neue Nachrichten bezüglich der Corona-Pandemie. Inzwischen hat der Virus Norditalien erreicht und die ersten Einschränkungen wurden verhängt. In Spanien war die Rede vom Süden und von Madrid, wo auch die ersten Anzeichen bemerkt wurden. Wir wurden zwar nicht unruhig, wußten wir doch, dass wir auf dem Weg „nach Hause“ waren.

 

Auf der Strecke zum Ebro-Delta entleerten wir unseren Grauwassertank und füllten den Frischwassertank in Benicassim nochmal auf. Auch hier war der Platz mehr als belegt. Am Ebro-Delta war noch genügend Platz vorhanden, das Lokal hatte aber nicht mehr geöffnet.

 

Gefahren: 338 km

 

2020-03-15 – Salses le Chateau

(N 42°50'13.7“ / E 02°55'11.4“)

Heute war eine größere Etappe geplant. Wir fuhren relativ früh los, denn wir hatten von anderen schon gehört, dass es zu Staus an der Grenze kommen sollte.

 

Einige sind die Maut-Autobahn gefahren, andere nicht.

 

Der Grenzübergang Le Perthus war bei weitem nicht so befahren wie sonst, aber eine Kontrolle gab es hier nicht.

 

Am Ziel hatte sich insoweit etwas geändert, die Parkmöglichkeit am Forteresse de Salses hatte inzwischen eine Höhenbegrenzung von 2,10 m und direkt zur Burganlage hinter der Eisenbahnlinie fahren wollten wir nicht, da wir mit fünf Wohnmobilen dort kaum Platz gefunden hätten.

 

So kamen wir nur knapp 100 m weiter am Cave Cooperative de Salses le Chateau vorbei, wo bereits ein Wohnmobil stand und wir uns bequem dazu stellen konnten.

 

Gefahren: 408 km

 

2020-03-16 – Villar-les-Dombes (Vogelpark)

(N 45°59'28.9“ / E 05°01'31.1“)

Wieder zogen wir früh los, denn die heutige Etappe war noch länger.

 

Wir suchten uns natürlich jetzt solche Stellplätze aus, wo wir genau wußten, dort gibt es noch die Möglichkeit, weil sie groß genug sind. Denn bei unserer Fahrt merkte man schon, dass die Wohnmobile nach Hause wollten. Es waren unendlich viele in Richtung Heimat unterwegs, jedenfalls mehr als sonst um diese Jahreszeit.

 

Am Vogelpark angekommen, waren wir alle leicht geschafft. Keiner wollte mehr spazieren gehen, nur ein Bierchen paßte. Hier trafen wir dann auch noch andere aus unserem Forum, der Platz war gut belegt.

 

Täglich veränderten sich jetzt die Nachrichten. Der Corona-Virus hat inzwischen die Welt erobert und die Regierung denkt über Maßnahmen nach, die uns alle einschränken werden.

 

Gefahren: 466 km

 

2020-03-17 – Bad Krozingen („Fallerhof“)

(N 47°57'10.3“ / E 07°40'11.8“)

Bad Krozingen liegt kurz hinter der Grenze von Frankreich, d.h. wenn wir die Grenze erstmal passiert haben, ist die Welt zunächst in Ordnung. Es kreisten bei jedem andere Gedanken durch den Kopf und wir malten uns unterschiedliche Gegebenheiten aus.

 

Von Freunden hörten wir, dass sie für den Grenzübergang in Mulhouse am Tag zuvor über 6 Stunden gebraucht haben. Für uns war lediglich beruhigend, dass wir ja alles an Bord haben und egal, was passiert, wir können auch im Fahrzeug übernachten.

 

Aber soweit sollte es nicht kommen. Cirka 40 km vor der Grenze staute es sich auf der Autobahn und rechts standen Lkw an Lkw. Wir fuhren links vorbei und nach 1 ½ Stunden kamen wir zum Nadelöhr, denn hier am Grenzübergang wurde die Autobahn einspurig und ich wunderte mich, wie zivilisiert die Fahrzeuge sich im Reißverschluss-verfahren einfädeln ließen.

 

Die einspurige Durchfahrt verlief reibungslos, ob die Polizei mit ihren drei großen Fahrzeugen und einem aufgestellten Zelt in irgendeiner Weise die Fahrzeuge aufgeschrieben oder fotografiert hat, ist mir nicht aufgefallen. Es gab auch keine Personen- oder Ausweis-kontrolle.

 

Geschafft, jetzt noch ein kurzes Stück und wir trafen die anderen auf dem Parkplatz am Fallerhof. Dort wurde derzeit gebaut, so dass nicht der ganze Platz zur Verfügung stand. Außerdem hatte das Restaurant noch geöffnet und dadurch kamen viele Besucher mit dem Pkw. Wir konnten trotz Vorsichtsmaßnahmen unser letztes gemeinsame Essen in vollen Zügen genießen. Der Kontakt zu anderen Menschen war inzwischen eingeschränkt und die Lokale hatten bestimmte Auflagen zu erfüllen.

 

Gefahren: 384 km

 

2020-03-18 – Karlsruhe-Maxau

(N 49°02'14.4“ / E 08°18'21.2“)

Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege. Wir waren jetzt nur noch zu dritt. Die Situation mit der Corona-Krise wurde immer kritischer und so langsam machten wir uns Gedanken darüber, wo wir denn später mal längere Zeit stehen bleiben könnten.

 

Die Kindergärten und Schulen wurden geschlossen, die ersten Campingplätze machten dicht, Restaurants bekamen Auflagen, die sie einhalten mußten bzgl. Abstand der Tische, keine Tischdecken, keine Dekorationen usw.

 

Aufgrund dieser Nachrichten entschlossen wir uns, keinen Schlenker mehr über Michelstadt zu machen, denn das Risiko, daß dort kein Restaurant mehr geöffnet hat, war uns zu groß.

 

In Maxau hatten wir Glück, das Restaurant „Das Schiff“ hat seit Anfang des Jahres eine neue Besitzerin übernommen und war noch geöffnet. Es gab sehr gutes Essen und die Bedienung war freundlich. Ich kann nur hoffen, dass sie trotz der Krise später das Lokal wieder normal führen kann.

 

Gefahren: 156 km

 

2020-03-19 – Griesheim (Meusel's Werkstatt)

(N 49°52'07.9“ / E 08°33'20.8“)

Ein Anruf bei Meusel bestätigte uns, dass die Werkstatt arbeitet und ich vorbei kommen kann. Es waren nur Kleinigkeiten, wie meine Schiebefenster wieder gangbar zu machen, ein Zigarettenanzünder mußte ausgetauscht werden und das Oberlicht über dem Bett ließ sich nicht mehr öffnen.

 

Dieter hatte sich eine Lithiumbatterie online bestellt und wollte sie ebenfalls in der Nähe abholen. Leider durfte die Firma niemanden mehr auf den Hof lassen, dafür aber die Batterie verschicken. So gab ich Dieter die Idee, die Batterie zu Uschi nach Griesheim schicken zu lassen. Sie brachte uns die Batterie an unseren Übernachtungsplatz, der ganz in der Nähe der Werkstatt lag. Während ich mein Wohnmobil in der Werkstatt stehen hatte, baute Dieter seine Batterie um.

 

Insgesamt blieben wir hier zwei Nächte stehen, dann war alles erledigt und wir machten uns Gedanken, wo wir als nächstes hinwollen.

 

Am Wochenende berät die Regierung, ob ein Ausgehverbot beschlossen wird.

 

Sollte es eintreffen, müssen wir uns ein Plätzchen suchen, der Ver- und Entsorgungs-möglichkeit hat und eventuell sogar Strom, obwohl wir das alle nicht brauchen. Ein Platz, wo man das Gefühl haben könnte, hier können wir vielleicht die Krise aussitzen, viel spazieren gehen und wo Sunny laufen kann.

 

Wenn es eine Ausgangssperre geben soll, wird Dieter nach Hamburg und Christine und ich zu einem nahegelegenen Stellplatz mit Versorgung fahren.

 

Gefahren: 134 km