2017-01-02 – Algeciras

(PP Palmones II GPS: N 36.17925° / W 05.43928°)

Leider war die Silvesternacht nicht so ruhig, wie wir gedacht haben.

Es gab schon einige Feuerwerkskörper, die gezündet wurden und gefeiert wurde auch in unmittelbarer Nähe von uns.

 

Am Neujahrstag sah alles geschlossen aus. Ein für den Ort „gehobeneres“ Restaurant hatte geöffnet und trotz vieler reservierter Tische bekamen wir einen Platz zugewiesen und haben gut gegessen, danach noch einen halben Tag relaxt, weil wir am zweiten Januar weiter nach Algeciras fahren wollten.

 

Bevor wir zum Hafen und zu „Carlos“ wollten, haben wir noch Gas nachgetankt (Repsol-GPL-Tankstelle in Los Barrios N 36.20000° / W 05.51453°). Einkaufen wollten wir dann, wenn wir die Karten für die Fähre haben. Alles ist im Umkreis von fast 500 m erreichbar, fußläufig sogar Carrefour und McDonald wegen möglicher Internet-in-Anspruch-Nahme.

Falls man unbedingt bei Lidl einkaufen will, sollte man dies schon vorher an einem anderen Ort machen, da der bisher bekannte Standort um wenige 100 m gewechselt wurde. Allerdings gibt es beim neuen Standort kaum Möglichkeiten, mit einem Wohnmobil zu parken.

 

Vom Parkplatz aus sind wir die 300 m zu Fuß zu „Carlos“ gegangen, um die Fährpassage zu kaufen. Wir bezahlten 165 € für die Hin- und Rückfahrt, sollten unsere Kfz-Unterlagen um 18 Uhr abholen, die Carlos für uns vorbereitet, bekamen als Neujahrsgeschenk noch eine Flasche Wein und einen Schokoladenkuchen. Ich bezahlte mit 200 € und nahm für das Wechselgeld direkt Dirham (marokkanische Währung) mit.Der Kurs liegt bei ca. 1: 10 (35 € sind 360 DH-Dirham). Am Nachmittag setzten wir uns zusammen und füllten die Formulare für unsere Person aus.

 

Gefahren: 9 km

 

2017-01-03 Algeciras Hafeneinfahrt

(GPS: N 36.130998° / W 05.441152°)

Am nächsten Morgen mussten wir alle den Wecker stellen, wir wollten rechtzeitig vor Ort sein.

 

Um 10 Uhr sollte die Fähre starten. Wir waren gegen 8:30 Uhr da. Ich dachte mir, dann kochst du deinen Kaffee im Hafen, wenn wir warten müssen. Den Kaffee habe ich geschafft, aber zum Frühstücken kam ich nicht, denn bereits um 8:45 Uhr wurde die Schranke geöffnet und innerhalb kurzer Zeit ging alles immer ein Stück weiter.

 

Jetzt musste man nur noch seine Papiere ständig bereithalten, denn Kontrollen gab es mehrmals, einmal für das Ticket, einmal für das Fahrzeug, einmal für die Person, dann ein zweites Mal die Passkontrolle. Und schon durften wir auf die Fähre auffahren.

 

Gefahren: 89 km

                             M A R O K K O

2017-01-03 – Assilah

(GPS-Hafen: N 35.46653° / W 06.03875°)

Das ist das Telecom Maroc-Gebäude auf der N 1 in Assilah

Die Fahrt verlief ruhig. Sunny habe ich für die 2 Std. Fahrzeit mit abge- dunkelten Fenstern im Wohnmobil gelassen.

 

Sein „Gassi gehen“ konnten wir noch im Hafen erledigen, es gab dort ein „grünes“ Rondell mit Wiese und kleinen Sträuchern.

 

Während unserer Fahrt wurde an Bord die Personenkontrolle durchgeführt, wir bekamen den Stempel in den Pass.

In Tanger Med angekommen, verlief eigentlich alles ziemlich problemlos.

 

Man muss etwas Geduld haben, freundlich zu den Beamten sein,

mal ein Lächeln zeigen und schon darf man fahren, ohne dass überhaupt das Innere des Wohnmobils kontrolliert wird.

 

Sunny begrüßte freudestrahlend beim Öffnen der Türe den Beamten und schon meinte er, alles okay, go go.

 

Nach der Hafenausfahrt gibt es einen großen Parkplatz, wo man Geld wechseln wie auch am Bankautomaten mit der Kreditkarte ziehen kann, was empfehlenswert ist, denn die erste Strecke haben wir die Autobahn genommen. Für knapp 90 km bezahlten wir 71 DH=7 €.

In Assilah angekommen, standen wir am Hafen neben einer Baustelle.

 

Der Platz war nicht besonders einladend, aber direkt neben der Altstadt (Medina).

 

Wir bezahlten 40 DH für eine Nacht, der Platz war bewacht. Nicht weit entfernt gab es einen Telecom Maroc-Laden, wo wir unsere SIM-Karte fürs Internet geholt haben (10 GB für 100 DH=10 € + 30 DH=3 € für die Karte). Der Mitarbeiter hatte über zwei Stunden Zeit für uns aufbringen müssen,

um drei Handys entsprechend einzurichten.

 

Überrascht und erstaunt war ich, als plötzlich von hinten ein junger Mann sich bemerkbar machte und mich auf englisch fragte, ob ich mal bei einer Reportage im deutschen Fernsehen gewesen wäre. Er hätte den Film gesehen und wäre begeistert gewesen von den vielen Frauen, die Wohnmobil fahren. Da muss ich wohl bei ihm einen bedeutenden Eindruck hinterlassen haben!

 

Mein erster Eindruck von Marokko, den ich hier in Assilah gewinnen konnte, nahm ich mit gemischten Gefühlen auf. Am Ortseingang konnte man von der Hauptstraße aus große Slums sehen, die mich erschreckt haben und in der Medina war ich über die vielen Stände und kleinen Läden mit ihren vielfältigen Farben beeindruckt. Ich lasse mich überraschen, was noch auf mich zukommt!

 

Gefahren: 29 km

2017-01-04 – Larache an der N 1

(N 35.26392° / W 06.07252°)

Am nächsten Tag wurde es Mittag, bevor wir weg kamen. Wir wollten keinen zweiten Tag hier stehen bleiben. Uli konnte sich noch an einen anderen Platz erinnern. Wir schauten uns diesen an und stellten fest, er liegt ca. 2 km nördlich an einem Restaurant, betoniert und auch ideal zum Übernachten ebenfalls mit Blick aufs Meer (GPS: N 35.47430° / W 06.26081°).

 

Ca. 10 km vor Larache fanden wir den Picknickplatz. Hier läßt sich schon erkennen, dass Larache auf einem Felsen gebaut wurde. An beiden Seiten befinden sich aus roter Erde und Gestein erhebliche Schluchten. Im weiteren Verlauf der Straße gibt es viele Korkeichenwälder. Die Bäume sind in einer Höhe von 2 m bereits geschält worden.

 

Gefahren: 145 km

2017-01-05 – Kenitra

(CP „La Chenaie“ GPS: N 34.25673° / W 06.56755°)

Ich habe gut hier an der Landstraße N 1 geschlafen, Uli fühlte sich nicht so wohl. Er hörte wohl den Lkw-Lärm von der nahegelegten Autobahn. Obwohl viele Kinder hier ihren Schulweg hatten, sind wir nicht gestört worden.

 

Am nächsten Morgen wollten wir uns die sogenannte Felsenstadt mal ansehen und steuerten zielstrebig auf die Ausgrabungsstätte zu, wo eigentlich ein Campingplatz sein sollte. Dieser Ortsteil sieht total verlassen aus, ist eine Sackgasse und einen Campingplatz gibt es nicht mehr. Alternativ läßt sich hier aber vor dem Eingang der Ausgrabungsstätte wunderbar stehen und auch zum Übernachten gibt es kein Problem. (Alternative Stellplatz-Möglichkeit in Larache an der Ausgrabungsstätte GPS: N 35.20360° / W 06.14834°).

In Kenitra sind wir für zwei Tage auf einen Campingplatz gefahren.

 

Er bot für 3 €/Tag fließendes Wasser, Entsorgung für die Toilette und hat Strom für 1,80 € pro Tag, den ich aller- dings nicht in Anspruch nehmen musste. Ich nutzte hier die Möglichkeit, ein paar Wäschestücke zu waschen.

 

Gefahren: 75 km

2017-01-07 – Skhirate

(GPS: N 33.88773° / W 07.01219°)

Von Kenitra sind wir die Nationalstraße bis Rabat gefahren und hatten Glück, direkt unterhalb des Hassanturmes auf einem bewachten Park- streifen stehen zu können (GPS:

N 34.02582° / W 06.82208°).

 

Der Hassanturm zählt zu den Wahrzeichen Rabats. Im 12. Jh. wurde er als Minarett einer großen Moschee erbaut, aber nie fertig. Durch das große Erdbeben von 1755 wurde alles zerstört und heute bietet das ganze Viertel Villen für Diplomaten, Verwaltungsgebäude, Baudenkmäler, das Mau- soleum, angrenzende Gebäude der 60er Jahre und die Reste einer groß gedachten Moschee ein lichtdurchflutetes Ensemble, das von den Marokkanern mit ihren Familien für Picknicks am Wochenende genutzt wird.

 

Nach dem großen Rundgang um den Hassanturm und das Mausoleum fuhren wir weiter bis zum wohl stimmungsvollsten Ort der ganzen Stadt in Rabat (Nekropole Chella GPS: N 34.00660° / W 06.82296°). Es ist der Ursprungsort der Stadt, dem römischen „Sala“ mit Resten eines römischen Forums, eines Tempels und gewerblicher Gebäude. Etliche Sultane des hohen Mittelalters haben sich hier begraben lassen, unter ihnen der gute Abou el Hassan und seine Frau. Deshalb nennt man diesen Ort im Sprachgebrauch auch gerne „Totenstadt“. Belebt wird der stille Ort durch die vielen Storchennester und ihre Bewohner.

Dort konnten wir leider für eine Übernachtung nicht stehen bleiben, es war kein Platz vorhanden.

 

In Rabat selbst hätten wir zwar eine Möglichkeit gefunden, aber wir zogen es vor, etwas außerhalb einen Platz zu suchen. Es dämmerte schon langsam und wir haben heute die Erfahrung gemacht, dass wir nicht in der Dunkelheit am Ziel ankommen sollten. Wir fanden 5 km vor Skhirate an einem Hotel einen Parkplatz, der für marokkanische Verhältnisse mit 6 € teuer war. Auch das Restaurant hatte gehobene Preise. Wir haben es aber nicht bereut, dort gegessen zu haben, denn es war ausgesprochen gut und lecker und wir haben marokkanisches Bier bekommen.

Am nächsten Morgen bei Helligkeit stellten wir fest, dass es gegenüber des Hotels auf der anderen Straßenseite einen Parkplatz gab mit der Beschil- derung Place Rose Marie, genau die Beschreibung, die wir in unseren Unterlagen hatten.

 

Gefahren: 191 km

 

Weitere Bilder findet Ihr in der Fotogalerie!

2017-01-08 – Sidi Bouzid

(GPS: N 33.21754° / W 08.56201°)

Von Skhirate nahmen wir die Autobahn, weil wir Casablanca weiträumig umfahren wollten.

 

Den Erzählungen nach lohnt es sich nicht, nach Casablanca zu fahren, auch wenn es mich gereizt hätte, wegen des gleichnamigen Films das berühmte „Rick's Café“ zu sehen. Mir wurde erzählt, dass die Filmkulisse nicht dort gedreht wurde.

 

 

Autobahnabschnitte, die sich lohnen, weil landschaftlich nichts Besonders zu sehen ist, und alle preisgünstig sind:

Empfehlenswert ist es auch, mit großen Scheinen an den Mautstellen zu bezahlen, weil sie dort genügend Wechselgeld haben, was in den Restaurants, an Imbissstellen und auf Campingplätzen oder Parkplätzen nicht der Fall ist.

 

Tanger Med – Assilah                    71 DH = 7,10

Larache – Kenitra                          59 DH = 5,90

Rabat – El Jadida (3 Zahlstrellen) 34 DH = 3,40

                                                      15 DH = 1,50

                                                      54 DH = 5,40

Zunächst steuerten wir El Jadida an.

 

Vom Campingplatz aus wäre eine Besichtigung der Stadt zu weit entfernt, also versuchten wir, in der Stadt eine Parkmöglichkeit zu finden.

 

Wir fanden ihn unmittelbar vor der portugiesischen Stadt (El Jadida Parkplatz an der „Cité Portugaise“ (GPS: N 33.25682° / W 08.50467°).

Weitere Bilder findet Ihr in der Fotogalerie!

Das interessanteste Bauwerk innerhalb dieser Stadt ist die Zisterne („Citerne Portugaise“). Es geht ein paar Treppen hinunter. Der Anblick ist umwerfend, wenn die Sonne durch die Öffnungen scheint und die Säulen des niedrigen spätgotischen Gewölbe sich in dem gespeicherten Regenwasser widerspiegeln.

 

Wir machten einen Rundgang über die große Mauer, die die Stadt umsäumt. Weil die Zisterne erst eine Stunde später öffnete, aßen wir in einem Lokal eine Kleinigkeit. Für mich das erste Mal ein Tajine Kefta, ein marokkanisches Nationalgericht mit Fleischklößchen in einem besonderen Topf. Ich könnte mich daran gewöhnen.

 

Danach schauten wir uns noch kurz den Campingplatz an, der bei weitem nicht so schön war wie der in Kenitra. Dort standen zwei aus unserer Gruppe und wollten noch einen Tag dort stehen bleiben. Wir zogen es vor, etwas außerhalb einen Platz zu suchen.

Cirka 25 km weiter fanden wir einen Parkplatz in Sidi Bouzid.

 

Für eine Nacht war er in Ordnung. Ausser uns standen noch zwei Fran- zosen dort.

 

Aber man muss alles mal erlebt haben: Gegen 21 Uhr klopfte es an unsere Türen und ein freundlicher Mann versuchte uns zu erklären, dass wir dort nicht stehen bleiben sollten. Die Franzosen kamen auch aus ihren Wohnmobilen und nach einigen Diskussionen haben wir verstanden, dass sie uns zu einem Parkplatz an der Polizeistation eskortieren wollten. Also alles schnell zusammenräumen und hintereinander alle weg.

(Parkplatz bei der Policia Royale GPS: N 33.23020° / W 08.55134°). Es waren nur 2 km zurück und trotz 2 Bier und 4 Schnäpsen verlief der Abend noch sehr harmonisch.

 

Gefahren: 79 km

2017-01-09 – Qualidia

(GPS: N 32.73211° / W 09.04346°)

Nach der angenehmen Übernachtung in der Obhut der Polizei-station machte ich mich am nächsten Morgen früher auf den Weg und fuhr zu dem anderen Parkplatz hin, um dort zu frühstücken und mit Sunny Gassi zu gehen, denn bei der Polizei gab es nichts „Grünes“.

Ich wartete dort auf die beiden anderen.

 

Die Strasse N 301 an der Küste entlang läßt sich super gut fahren. Wir kamen an vielen kleinen Bauern vorbei, die ihre Gemüse-Erträge an der Straße verkaufen. Der Stellplatz in Qualidia liegt am Meer, es geht ziemlich bergab. Um in die Stadt zu kommen, müssen wir wieder den Berg hinauf laufen. Aber Restaurants gibt es hier unten auch.

Und Ali gibt es hier. Ein Marokkaner, der sehr gut deutsch spricht und eine Marktlücke entdeckt hat.

 

Er bietet marokkanische Gerichte an, die seine Frau kocht und uns zum Stellplatz bringt. Ebenso kann man ihm Wäsche mitgeben, die ebenfalls gewaschen wird. Und er hat uns angeboten, uns mit seinem alten R 4 nach oben in die Stadt zu fahren.

 

Der Stellplatz ist groß und betoniert bzw. gepflastert und es werden Toiletten gebaut. Es wurden große Wasserkanister hingestellt, wo sich jeder Wasser in kleinen Mengen holen kann, allerdings sollte es nicht als Trinkwasser genommen werden, da die Kanister den ganzen Tag in der Sonne stehen. Die Übernachtung kostet 3 €.

 

Qualidia bietet einen riesigen Sandstrand am wilden offenen Atlantik, an dem in den späten Nachmittagsstunden kleine Grillstationen aufgebaut werden, um frischen Fisch zu grillen. Die Stadt ist bekannt für eine riesige Fischkultur: Langusten, Austern und Fische über Fische, die uns auch auf dem Platz angeboten werden. Wir ziehen es vor, einmal uns von Ali verwöhnen zu lassen oder ins Restaurant zu gehen.

 

Der Weg den Berg hoch war halb so schlimm. Oben war die Haupt-geschäftsstrasse und viele „Garküchen“ waren in Betrieb. D.h. man sucht sich Fleisch aus, was direkt an Ort und Stelle im Tajine-Topf auf offenem Feuer gegart wird oder man schaut in die Töpfe und sucht sich was aus.

 

In der Wartezeit trinkt man Tee, und zwar Pfefferminztee. Der Tee wird im silbernen Kännchen mit frischen Minzblättern und gesüßt angeboten. So guten Pfefferminztee habe ich noch nie getrunken.

 

Gefahren: 169 km

Am letzten Abend im Restaurant in Qualidia diese köstliche Fischplatte gegessen!

2017-01-12 – Safi

(Campingplatz Safi GPS: N 32.31780° / W 09.23805°)

Nach zwei Tagen Aufenthalt fuhren wir weiter an der Küste entlang und versuchten mal, kleine Buchten zu entdecken, wo man gut stehen und von der Hauptstraße aus nicht gesehen wird.

 

Nach nur 47 km ging ein Schotterweg mit einem für uns nicht zu deutenden Schild in Richtung Strand. Er war breit genug, um mal eben mit drei Fahr- zeugen dort stehen zu bleiben, bevor es den Berg hinunter ging.

 

Ich war neugierig und ging mit Sunny zu Fuß den Weg hinab und entdeckte eine Quelle, wo auch die Marokkaner ihre Flaschen füllten. Der Platz gefiel uns so gut, aber einer wollte mit seinem Wohnmobil diesen Weg, der etwas holprig war, nicht fahren. Schade! Also fuhren wir mit Rücksicht auf ihn weiter (Quellwasser Lala Fatna N 32.44092° / W 09.23670°).

Nur 10 km weiter gab es einen offiziellen Parkplatz für 5 DH Gebühr (Nur für einen Tagesaufenthalt Lala Fatna N 32.39660° / W 09.26269°).

 

In den einschlägigen Nachschlagewerken gab es unterschiedliche Meinungen, ob wir hier übernachten dürfen oder nicht. Jugendliche waren „Parkwächter“ und kassierten zunächst 5 DH mit einer Quittung.

 

Das war soweit in Ordnung. Als es später wurde und sie merkten, dass wir wohl hier übernachten wollten, kamen sie und forderten 50 DH. Das wollten wir ohne Quittung nicht zahlen. Eine Stunde später kamen sie erneut und wollten „nur noch“ 20 DH, das sind umgerechnet 2 €.

 

Wir einigten uns darauf, ihnen die restlichen 15 DH zu geben und hofften auf eine ruhige Nacht, denn hier waren wir von der Hauptstraße nicht zu sehen.

Ich hatte gerade geduscht, der Krimi war zu Ende, d.h. nach marokka- nischer Zeit waren es 21 Uhr, als es an unseren Türen klopfte und die Policia wieder vor unseren Wohnmobilen stand. Wir erklärten ihnen, dass wir Gebühren gezahlt haben, was sie aber nicht verstehen wollten.

 

Weil sie noch weniger englisch reden konnten und uns nicht verstanden, wurden sie leicht aggressiv, forderten unsere Pässe und fotografierten sie ab. Danach beruhigten sich alle und es blieb uns nichts anderes übrig, als hinter ihnen herzufahren. Sie brachten uns in das 12 km entfernte Safi zum Campingplatz, bei dem wir am nächsten Morgen 50 DH (= 5 €) bezahlt haben und mal wieder ein Formular ausfüllen mussten.

 

Unsere Gedanken kreisten wild durcheinander. Ich suchte das Positive aus dieser Situation: Wären wir über Nacht an der Quelle stehen geblieben, hätte es gut gehen können, aber wehe, wir hätten von dort in der Dunkelheit den Weg zurück fahren müssen, hätte es schief gehen können. Auch die Zufahrt zum Campingplatz hätte miserabler ausgehen können. Mit Taschenlampe konnten wir einigermaßen eine gerade Stelle für drei Fahrzeuge sehen, denn der Campingplatz war nicht voll.

 

Nach diesem Erlebnis schworen wir uns, nur noch offizielle Parkplätze oder Campingplätze, die auch für Wohnmobile ausgeschildert sind, anzufahren. Ein Gedanke läßt mich allerdings nicht los: Die Policia argumentiert immer wieder mit dem Satz: „Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit“! Meines Erachtens aber ist es nur der Hintergedanke, Geld verdienen zu wollen.

 

Gefahren: 228 km

Als kleine Entschädigung wurden wir am Morgen mit diesen Bildern geweckt.

 

2017-01-13 – Essaouira

(GPS: N 31.49447° / W 09.76431°)

Nach dem unruhigen Abend hatten wir am nächsten Morgen keine echte Lust, uns Safi anzusehen.

 

Es ist eine alte Stadt, die sich inzwischen zu einer großen Industriestadt entwickelt hat und bekannt ist für die Keramikherstellung.

 

Früher hatte Safi den wichtigsten Sardinenfischereihafen der Welt, heute wurde er von Agadir überholt. Dafür werden jetzt riesige Mengen an Phosphat im Hafen umgeschlagen.

 

Wir bleiben auf der Küstenstraße. Sie ist gut ausgebaut, nur streckenweise gibt es eine rauhe Oberdecke, so dass wir unsere Geschwindigkeit drosseln müssen.

In Essaouira fahren wir gleich zu dem eigens als Wohnmobilstellplatz aus- gewiesenen Parkplatz, knapp 2 km hinter dem Stadtzentrum für mindes- tens 60 Fahrzeuge.

 

Hier stehen wir gut für 30 DH/Nacht und sind nur wenige Meter vom Strand entfernt. Wasser und Strom gibt es hier keinen, dafür aber einen Kanaldeckel mitten auf dem Platz.

 

Der langgezogene Sandstrand bietet Möglichkeiten für sämtliche Was- sersportarten. Ebenfalls werden hier Pferde und Kamele vermietet zum Reiten mit Führung.

 

Direkt neben dem Stellplatz sind viele kleine Gastronomie-Betriebe mit sehr gemütlichem Ambiente. Und zu unserer Überraschung gibt es hier Bier und Weine im Sortiment.

Wir laufen über die Strandpromenade ins Zentrum. Ein reges Treiben findet hier statt. Es wird Fußball gespielt, gesurft, Spielplätze für Kinder gibt es und Sportgeräte für jedermann. Und man sieht, die Promenade wird beim nächsten Besuch garantiert komplett fertiggestellt sein.

 

Essaouira ist eine sehr moderne und saubere Stadt. Sie hat innerhalb der großen Stadtmauer ihre Medina mit marokkanischem Charme behalten, obwohl man hier auch schon merkt, dass viele Verkaufsläden sich auf den Tourismus eingestellt haben.

 

Gefahren: 236 km

Weitere Bilder findet Ihr in der Fotogalerie!

Dieses Gefährt dient sowohl zum Transport von Obst, Gemüse und sonstigem, was der Haushalt benötigt, ebenso als Transportmittel für Tiere und Personen!

2017-01- 15 – Sidi Ouassay

(CP Sidi Wassay Beach GPS: N 30.05533° / W 09.68908°)

Zunächst müssen wir von Essaouira auf die N 1. Die Straße geht vorerst nicht an der Küste entlang und kommt auf eine Höhe von ca. 500 m. Erst bei Tamri führt sie wieder zurück an die Küste. An den Straßenrändern stehen immer wieder kleine „Buden“ und verkaufen das bekannte köstliche Arganöl, was eine wahre Spezialität dieser Gegend ist und für Salate und Kosmetik genommen wird.

 

In Tamri, der „Bananenstadt“ halten wir kurz an, um die kleinen leckeren Bananen zu kaufen, an deren Plantagen wir zuvor vorbeigekommen sind.

Für diese Staude habe ich umgerechnet 2,80 € bezahlt.

Agadir haben wir uns gespart, weil aus den Nachschlagewerken hervorgeht, dass es sich nicht lohnt, weil Agadir schon nichts mehr mit Marokko zu tun hat.

 

Immer wieder haben wir unterwegs derartige Transporte gesehen. Oben auf der Plattform werden Kühe, Ziegen oder Schafe transportiert.

 

Also fuhren wir unser nächstes Ziel an: Ein am Meer liegender Camping- platz. 15 km weg von der N 1 kam ich mir vor wie am Ende der Welt. Der Campingplatz hat direkten Zugang zum Meer, ist nicht überfüllt und bietet eine angenehme Atmosphäre. Er kostet für Einzelfahrer umgerechnet 8 € (für 2 Personen im Wohnmobil 9 €) incl. warmer Dusche, Strom und Wasser. Es gibt sogar eine Waschmaschine hier. Hier kann man für ein paar Tage relaxen. Getroffen haben wir hier Leela und Gil aus der Schweiz. Das Lokal vor Ort bietet eine gute Küche, man kann sogar seinen eigenen Alkohol mitbringen.

 

Unterwegs hatten meine beiden Mitfahrer Gasflaschen kaufen müssen, wovon einer sich hier das Gas umfüllt. Ich selber habe nur zwei 11-kg LPG-Gastankflaschen und Tankstellen dafür gibt es hier in Marokko nicht. Aber als Notlösung bietet sich das auch für mich an, obwohl ich davon überzeugt bin, dass ich mit meinem Flaschenvorrat auskomme. Ich brauche morgens früh kein beheiztes Bad, mir reichen 10°aus, kein warmes Wasser zum Waschen und abends reichen mir 16° zum fernsehen.

 

 

...und so geht es:

 

Die zu befüllende Flasche wird in eine Decke gehüllt, damit sie nicht so warm wird, die Flasche, aus der gefüllt werden soll, wird für einige Zeit in die Sonne an einer Leiter oder Mauer hochgehängt, das Ganze wird verbunden mit den entsprechenden Schraubverschlüssen und einem durch-sichtigen Schlauch, damit man sieht, wie lange das flüssige Gas läuft. Beide Flaschen müssen aufgedreht werden, damit aus der zu befüllenden Flasche Luft entweichen kann.

Hier verweilen wir insgesamt vier Tage. Diese habe ich ausgenutzt, um mal im Atlantik zu schwimmen. Bei gefühlten 25° im Wasser war es herrlich (reale Temperatur mit einem Badethermometer gemessen waren 14°).

 

 

Nur zum Schwimmen kam ich nicht so richtig, denn die Wellen zogen mich jedesmal in die Tiefe und aus der Erfahrung, die ich in Kroatien gemacht habe, dass die Wellen schnell die Brille vom Kopf ziehen, habe ich nichts gelernt, denn jetzt war auch meine Brille sofort weg. Ich fühlte sie noch mit den Füssen, wollte sie gerade greifen, da kam auch schon die nächste Welle und weg war sie. Was für ein Glück, dass ich immer eine zweite Brille und inzwischen sogar aus Hobby mehrere Lesebrillen habe, mit denen ich zurecht komme.

 

Gefahren: 56 km

 

2017-01-19 – Tiznet

(CP Riad Asslaf GPS: N 29.69571° / W 09.70874°)

Am dritten Aufenthaltstag in Sidi Ouassay befreiten wir unsere Wohnmobile auf den Solarzellen und dem Oberlicht vom roten Sandstaub. Wir säuberten unsere Frontscheiben und reinigten innen noch ein bißchen. Nach getaner Arbeit war das anschließende Duschen auf dem Campingplatz eine Wohltat, denn sie waren gut.

 

Der nächste Morgen zeigte in der Ferne einen dunkel behangenen Wolkenhimmel. Als wir die 15 km zurück bis zur Hauptverbindungsstraße gefahren sind, fiel uns schon auf, hier muss es geregnet haben und kurze Zeit später gab es auch immer wieder zwischendurch kurze Regenschauer.

Nachdem uns eine Nachricht zugegangen ist, dass der Campingplatz in der Stadtmitte ziemlich voll sein sollte, fuhren wir direkt weiter etwas außerhalb. Der Platz ist groß und beliebt bei Hochzeiten, denn sie verfügen über verschiedene Räumlichkeiten.

 

Noch am selben Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Medina. Hier gibt es im Supermarkt die Feigenmarmelade im Glas, die so gut schmecken soll. Zu Fuß war es zu weit. Es gab zwei Möglichkeiten, einmal das Petit Taxi für 7 DH pro Person oder für 3 Personen 10 DH (= 0,70 € bzw. 1,00 €). Dafür stellt man sich an den Straßenrand und wartet, bis eins vorbeikommt und uns mitnehmen kann.

 

Ein paar Meter vom Eingang des Campingplatzes entfernt sahen wir einen Bus, der hält und Leute stiegen aus. Also muss es auch einen Bus in Richtung zur Medina geben. Es dauerte nicht lange und wir stiegen ein. Fahrpreis für alle 3 Personen 12 DH (=1,20 €).

 

Ein „Busbahnhof“ gab es direkt am Eingang zur Medina und von dort konnten wir auch wieder zurück, wenn man sich die Bus-Nummer merkt, was für mich selbstverständlich war. Sunny habe ich bei diesem Stadtbummel nicht mitgenommen, sie hätte sich in der Stadt nicht so wohl gefühlt.

 

Gefahren: 63 km

2017-01-20 – Mirhleft

(CP „Erkounte Park“ GPS: N 29.50971° / W 10.07043°)

Der Campingplatz "Riad Asslaf" bietet sich schon für einen längeren Aufenthalt an, zumal die Fahrt zur Medina recht bequem ist und die Stadt ausreichend Einkaufsmöglichkeiten bietet.

 

Man bekommt hier alles, was das Herz begehrt. Aber mit einem Hund als Begleiter sieht man alles in einem anderen Blickwinkel. Auf dem Platz liefen Pfaue, Rebhühner und Gänse frei herum und das alles macht (m)einen Hund natürlich unruhig. So zogen wir am nächsten Tag weiter.

 

Wir nahmen einen kurzen Weg zurück nördlich, um durch Tiznit an den Strand bei Aglou Plage zu kommen. Dort hat sich nach Aussage von Dieter erheblich viel verändert. Ein großer Camping- platz mit Restaurant, Bistros und einem kleinen Supermarkt sind dort entstanden, wo man früher freistehen konnte. Im Sommerbetrieb gibt es noch ein Schwimmbecken mit vier sehr interessanten Rutschbahnen für Kinder.

Wir blieben auf der Küstenstraße, die sehr gut zu fahren war. Eine herrliche Strecke, rechts flache Ebenen für Ziegenherden und einen Blick aufs Meer, links die Berglandschaft bewachsen mit saftig grünen Sträuchern.

 

Cirka 8 km vor unserem Ziel kamen wir durch Sidi Mohamed Ben Abdallah, wo durch die große Überschwemmung vor 2 Jahren die Küstenstraße weggespült wurde. Schnell wurde direkt daneben eine neue Brücke gebaut, damit das kleine Örtchen, inzwischen zu einem ruhigen Wallfahrtsort geworden, nicht abgeschnitten bleibt.

 

Der Campingplatz „Erkounte Park“ ist relativ neu und super angelegt. Im hinteren Bereich fehlt zwar ein bißchen „die grüne Dekoration“, aber es gibt einen Durchgang zum Strand. Dafür wurde ein steiler Schotterweg hergerichtet und oberhalb der Bergkuppe läßt sich in den grünen Hängen mit Hunden gut laufen. Die sanitären Einrichtungen sind modern und sauber und es gibt drei Trommelwaschmaschinen, so dass man seine Wäsche gut bis hier sammeln kann und nicht mehr bei Ali in Qualidia waschen lassen muss. Sogar Wäscheleinen wurden eigens vom Campingplatz großzügig eingerichtet. Das alles kostet für uns Einzelfahrer 60 DH (=6 €) incl. Duschen, V+E, Waschmaschine 35 DH (=3,50 €).

 

Hier wird mir das erste Mal sehr deutlich, dass Marokko im Aufschwung ist und sich sehr für den Tourismus öffnet. Ich hoffe nur, dass es seine ursprüngliche Art zu leben nicht ganz verliert. Auch unterwegs ist es deutlich zu erkennen: Aus Schotterwegen werden Straßen gebaut oder alte Straßen erneuert und von Schlaglöchern befreit, Hotels und Ferien-Wohnsiedlungen entstehen.

 

Gefahren: 92 km

2017-01-23 – Asrir - Tighmert

(CP Oasis de Tighmert GPS: N 28.94506° / W 09.94491°)

Bevor wir nach drei Tagen Aufenthalt weiterfuhren, nahmen wir die Gelegenheit wahr, sonntags mit dem Bus in das 20 km entfernte Sidi Ifni zu fahren, um das Marktgeschehen zu sehen.

 

Wir hätten ebenso mit unseren Wohnmobilen fahren können, denn Park- möglichkeiten gibt es dort zur Genüge. Aber für einen Fahrpreis von umge- rechnet 0,80 € läßt man sich fahren. Und es ist jedesmal ein Abenteuer, denn die Qualität der Busse hat überhaupt nichts mit unseren zu tun.

 

Ist mal eine Scheibe kaputt, wird sie überklebt, auch Türen werden nicht immer komplett geschlossen, weil sie defekt sind. Dafür steht man am Straßenrand und winkt dem Fahrer, weil man mitgenommen werden möchte. Im Bus gibt es weibliche Personen, die die Fahrkarten verkaufen.

Der Markt ist vergleichbar mit einem Trödelmarkt bei uns. Es gibt alles, sei es verrostete Einzelteile aus Metall, sei es kleinere Elektrogeräte, Handys, normale Töpfe oder Tajine-Töpfe, Stoffe und und und...

Am anderen Ende des Marktes stehen die Gemüse- und Obsthändler.

 

Sie legen alles, was sie verkaufen möchten, auf Planen auf den Boden.

 

Jeder sucht sich selbst aus, was er haben möchte. Ich nahm mir frische Minze und Petersilie mit. Gemüse und Obst wollte ich keins auf Vorrat holen, solange wir so oft essen gehen.

Des weiteren wird Fleisch, wie z.B. Hammel, Kamel, Hühner, in einer Nebengasse in festen Gebäuden verkauft.

 

Von hier habe ich mir zum Schluss unseres Rundgangs ½ kg Lammhack für umgerechnet 5 € mitgenommen. Ich wollte es mal aus- probieren und muss sagen, das mache ich nochmal. Es war sehr sehr lecker!

Weitere Bilder findet ihr in der Fotogalerie!