Reise durch den südlichen Teil von Polen in der Zeit vom 20.08.-26.09.2017
2017-08-20 – Bautzen
(Am Stausee GPS N 51°12'27.5“ / E 14°28'09.2“)
Spontan kam dann noch die Idee, am Sonntag ins Sorbische Restaurant zu gehen.
Sonntagsfrüh haben wir ein besonderes Geschehen erleben dürfen. In der Nacht zuvor kam ein Lkw mit Anhänger auf den Parkplatz mit 3.500 Brieftauben, die um Punkt 9 Uhr freigelassen wurden und ihren Rückflug in das 150 km entfernte Lublin in Polen starten sollten. Wir sollten alle Fenster und Türen schließen, denn es staubte gewaltig.
Im Sorbischen Restaurant werden Figuren beim Sagenfenster durch den sorbischen Maler Martin Nowak-Neumann aus Nechern bei Weißenberg reflektiert. Jedes Bleiglasfenster spiegelt eine Sage wider.
Der Wassermann taucht viel-fach in der Sagenwelt Europas auf. Viele Geschichten erzäh-len sich die Wenden im Spreewald.
Diese Region prägt die All-macht des Wassers über Jahrhunderte.
Das Reich des ungestümen Elements erstreckt sich weit über die Niederlausitz hinaus und wird durch die Legenden des tropfenden Gesellen ver-anschaulicht.
So findet der Wassermann seine Heimat in allen Ge-wässern entlang der Spree. Bedrohliche Geschichten sagt man ihm nach, aber zeitweilig hat er auch gute Seiten und liebt die Musik.
Oft entdeckt man heute noch an den Giebeln der tradit-ionellen Spree-wälder Block-häusern gekreuzte Schlagenköpfe.
Dieses Symbol steht für Glück und soll Unheil fernhalten. In den ausgedehn-ten Flussland-schaften gelten die schlängelnden Be-wohner der Schlupf-löcher zwischen den Baumwurzeln als Freunde der Men-schen.
Um den Schlangenkönig als Oberhaupt ranken sich viele Sagen.
Er besitzt schließlich eine Krone aus unschätzbarem Wert. Eine dieser Legenden erzählt von einem Mädchen, das seiner Majestät in der Küche begegnet.
Dort erwischt sie den Schlangenkönig beim Naschen der Milch. Das Töpfchen mit der weißen Köstlichkeit samt Brotbrocken ist jedoch für die Kleine bestimmt, wenn die Mutter zum Melken in den Stall geht. Bei ihrer Rückkehr erzählt ihr die Tochter, eine Katze hätte sie besucht.
Neugierig lauert die Bäuerin dem unbekannten Gast auf. Beim Anblick der Schlange aber erschrickt sie. Aus Furcht, der Herr-scher des feuchtwarmen Erdreichs könne ihrem Kind etwas antun, füttert sie ihn ein Jahr lang. Als Dank schenkt der Genießer der kleinen Spenderin seine Krone.
Die Mittagsfrau streift an heißen Tagen zwischen zwölf und ein Uhr über die Felder der Lausitz.
Die knochige Alte nennen die Sorben Pripoldnica, im Wendischen heißt sie Psezpoldnica.
Sie wandelt der Sage nach im weißen Gewand keineswegs aus freundlichen Absichten über die Flure. Sie trägt eine scharfe Sichel bei sich.
Damit schaut sie vor allem nach Frauen. Ihnen genauso wie den Männern verbietet die Ruhestunde, das Flachs-feld zu jäten oder Getreide zu ernten.
Aus dem Nichts taucht so die geheimnisvolle Spaziergängerin auf, um ihre Opfer niederzustrecken. Doch gute Geschichtenerzähler entgehen diesem Schicksal. Sie erhalten ihr Leben, indem sie die Weißgewandete unterhalten. Mit Spannung erzählen die Ertappten über ihr bäuerliches Leben.
Nur Langeweile darf nicht aufkommen. Dann macht die Sichel-trägerin kurzen Prozess. Der Spuk ist vorbei, wenn die Glocke ein Uhr schlägt. Dann verliert die Mittagsfrau ihre Macht.
Die Geschichte geht auf eine Zeit zurück, als die sorbischen Mägde und Knechte noch in der Mittagsstunde auf dem Feld arbeiteten. Die hochstehende Sonne ließ die Luft flirren, nicht selten erlitten die Bauern dann einen Hitzeschlag. So entstand die Sage von der Mittagsfrau.
2017-08-21 – Wlen
(PP am Sportplatz GPS N 51°09'05.0“ / E 15°40'17.5“)
Eine Gruppe von fünf Fahrzeugen fuhr bis Görlitz und wollte auch dort übernachten. Wir, das waren noch drei Wohnmobile, kannten Görlitz schon und wollten etwas weiter.
Wir fuhren bis Boleslawiec = Bunzlau, steuerten den in der City liegenden Parkplatz an und gingen kurz bis zum Marktplatz.
Dort wurden gerade die Holzbuden abgebaut von dem jährlich am 3. Wochenende im August stattfindenden Keramikfest (Bunzlau (Boleslawiec) – City-Parkplatz GPS N 51°15'41.5“ / E 15°33'56.8“). Bunzlau ist bekannt für seine qualitativ wertvollen und künstlerischen Keramikarbeiten.
Nur 2 km weiter gibt es die Keramik-Manufaktur mit einem Shop. Für eine Führung kamen wir leider zu spät, aber im Shop waren wir von den vielen kunstvoll hergestellten Keramik-Gegenständen fasziniert. Ich erwarb eine Müsli-Schale (Bunzlau – Keramik-museum GPS N 51°15'20.2“ / E 15°32'43.9“).
Danach wollten wir noch in dem kleinen Ort Plawna Dolna das „Schloss der schlesischen Legende“ besichtigen. Es ist ein Mekka für Künstler. Skulpturen und Installationen zu berühmten alten schlesischen Legenden und Sagen werden hier zum Leben erweckt.
Es war zu spät, um alles in Ruhe ansehen zu können. Weil unser Picknickplatz, den wir ursprünglich ansteuern wollten, durch eine Schranke nicht anfahrbar war, fuhren wir ein paar Kilometer weiter und übernachteten am Sportplatz im Ort Wlen. Die Besichtigung des Schlosses nehmen wir uns für den nächsten Tag vor.
Gefahren: 148 km
2017-08-22 – Jelina Gora (Hirschberg)
(CP No.130 GPS N 50°53'47.5“ / E 15°44'35.8“)
In dem kleinen Ort Plawna Gorna wurde von Dariusz Milinski, Kunstmaler aus Plawna, Schöpfer des Schlosses der Schlesischen Legenden ein altes Haus aus den Anfängen des 17. Jh. erworben und 2012 renoviert.
Das Gebäude wurde ein Museum der Umsiedler und Ausgetrie-benen. Hier werden Andenken und Exponate vorgezeigt, die mit Austreibungen verbunden sind, nicht nur der Polen von Ostge-bieten nach Niederschlesien, auch der Deutschen, die nach dem
2. Weltkrieg aus ihren Häusern in Sudeten ausgetrieben wurden und nach Westen flüchten mussten.
Es werden seit über 20 Jahren gesammelte Exponate neben den Werken des Künstlers, u.a. auch Menschenpuppen, gezeigt. Das Museum ist ein Teil von einer größeren Veranstaltung unter dem Titel „Plawna, der magische Ort“, die Milinski privat mit eigenen finanziellen Mitteln seit Jahren realisiert.
Wir waren ziemlich früh auf dem Campingplatz. Ich konnte meine Wäsche waschen und am späten Nachmittag gingen Dieter und ich zu Fuss in das ca. 3 km entfernte Restaurant „Mazurkowa“, das ich jedes Mal besuchen muss, weil dort das Essen gut ist und es vor allen Dingen leckeres Schwarzbier gibt. Am nächsten Tag wiederholten wir das Essen, fuhren aber alle mit dem Fahrrad.
Gefahren: 37 km
2017-08-23 – Szklarska Poreba (Schreiberhau)
(PP Zackenfall GPS N 50°49'21.5“ / E 15°29'54.6“)
Wir planten heute, die beiden Wasserfälle in der Nähe zu besichtigen. Die Parkplätze, die für eine Wanderung zum Kochelfall geeignet waren, waren alle schon belegt. Wir fuhren weiter bis zum Parkplatz, der einen kurzen Weg zum Zackenfall hatte.
Wir zahlten die Parkgebühr von 10 zl = 2,50 € und fragten den Parkwächter, ob wir auch über Nacht stehen bleiben könnten.
Das kostete uns weitere 10 zl und wir waren froh, am späten Nachmittag alleine auf dem Platz zu stehen. Wir konnten die Feuerschale anschmeißen, grillen und saßen gemütlich bis spät in die Nacht zusammen.
Der Weg zum Zackenfall war steinig, ca. 1,8 km lang und die letzten 800 m gingen steil bergauf. Es ist absolut festes Schuhwerk empfehlenswert.
Ich habe sogar meine Wanderschuhe mit handgestrickten Socken angezogen und das war gut so. Oben angekommen nahmen wir ein Erfrischungsgetränk zu uns, sprich 1 Bierchen und begaben uns langsam wieder auf den Rückweg.
Gefahren: 24 km
2017-08-25 – Wroclaw (Breslau)
(CP No.117 Olimpiski GPS: N 51°07'03.5“ / E 17°05'27.4“)
Am nächsten Morgen sollten wir den Parkplatz um 10 Uhr ver-lassen. Das klappte auch wunderbar.
Am Abend zuvor überlegten wir unsere nächste Etappe und alle waren sich einig, für das Wochenende bereits den Campingplatz in Breslau zu nehmen.
Wir fuhren die Nebenstrecke über Karpacz (Krummhübel), Kowary (Schmiedeberg i.R.), Kamienna Gora (Landeshut) und Walbrzych (Waldenburg) und Swidnica (Schweidnitz), um uns in Swidnica die weltweit größte Holzkirche (Kosciot Pokoju), die 1656/57 gebaut wurde, anzusehen. Die Strecke war nicht immer einfach zu fahren, zumal die Straßen manchmal holprig waren. Sie ging teilweise durch enge Ortschaften.
Der Blick auf Walbrzych mit seinen vielen bunten Häuserfassaden war sehr interessant und erweckt den Eindruck, diese Stadt irgendwann mal näher zu betrachten.
Der ungewöhnlich Sakralbau hat eine spannende Vorgeschichte und mir ist aufgefallen, dass der umliegende Friedhof nur deutsche Namen und Beschriftungen aufweist.
Im 17. Jh. waren hier auch die Lehren Luthers verbreitet und in der Schweidnitzer Pfarrkirche wurde evangelisch gepredigt. Während der Gegenreformationen wurden viele Kirchen an die Katholiken abgegeben.
Im Rahmen des Westfälischen Friedens am Ende des 30-jährigen Krieges wurde Kaiser Ferdinand II. gezwungen, den evangelischen Erbfürstentümern eine Friedenskirche zu gestatten.
Er machte dies nur zähneknirschend und legte dabei fest, dass eine Kirche nicht in der Stadt und nicht massiv gebaut werden sollte (also aus Holz und Lehm).
Nach mehreren Erfahrungen aus dem Umfeld entstand 1655 die größte Holzkirche, die jeglichem Sturm standhielt. Die barocke Innenausstattung ist gigantisch. Der Eintritt kostet 10 zl, die sich gelohnt haben (GPS: N 50°50'47.5“ / E 16°29'36.0“).
Im Jahre 2001 wurde die Friedenskirche in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
In dem kleinen gemütlichen Baroc-Cafe direkt an der Holzkirche aßen wir eine Kleinigkeit. Das Cafe ist bekannt geworden für seine heißen Schokoladentassen, die man einfach mal probieren muss.
Wir gingen noch ein Stück weiter und schauten uns noch die Kathedrale von Schweidnitz an, die ebenfalls eine sehr prunkvolle Innenausstattung hat.
Die restlichen 57 km ging unsere Strecke über die Hauptverbin-dungsstraße nach Breslau.
In Breslau auf dem Campingplatz sind wir gut angekommen.
Den restlichen Tag haben wir relaxt, das Wohnmobil ein bißchen aufgeräumt, am Abend die Reste vom Vortag gegrillt und diesmal konnten wir nicht lange draußen verweilen, weil die Moskitos uns das Leben schwer gemacht haben.
Am nächsten Tag machten sich drei von uns mit dem Fahrrad ins Zentrum auf den Weg. Wir verabredeten uns zu einem späteren Zeitpunkt, weil wir mit der Straßenbahn nachkommen wollten. In diesem Jahr haben wir alle frei fahren auf den Straßenbahn-Linien, weil wir alle über 70 sind. Wir fanden ein tolles Lokal mit vielen Piroggen-Gerichten und einem leckeren Bier aus Bunzlau.
Am Sonntag haben wir eine City-Tour mit einem kleinen Elektro-wagen gemacht und hatten dabei das Glück, einen jungen Polen zu treffen, der deutsch sprach. Wir handelten einen Deal aus und ließen uns mit diesem Elektrowagen am Campingplatz abholen für 200 Zl für 6 Personen mit 2 Hunden. Anschließend gingen wir wieder in ein typisch polnisch-schlesisches Restaurant und waren erneut begeistert von Breslau. Breslau ist immer wieder eine Reise wert!
Gefahren: 153 km
2017-08-28 – Bledne Skaly
(GPS N 50°27'39.3“ / E 16°18'33.6“)
Zielstrebig wollten wir heute nach Bledne Skaly ohne zu wissen, ob wir dort übernachten konnten. Es interessierten uns zunächst die Irrfelsen.
Auf verschiedenen Wegen sind wir dort angekommen. Nach meinem Navigationsgerät wurden wir die letzten 6 km über eine zwar befestigte Straße geführt, aber diese war derart mit Schlaglöchern belegt, dass ich sie nicht wieder zurückfahren möchte.
Ich bin ja schon einiges gewohnt, aber diese Strecke war die absolute Krönung und zum Zurückfahren lohnte es sich nicht. Da mussten wir jetzt durch. Am besten bleibt man auf der S 8 und die 387.
Auf dem anvisierten Parkplatz angekommen, waren wir angenehm überrascht. Ein idyllischer Parkplatz mit Grillplätzen, Toiletten und Mülleimern und groß genug für viele Fahrzeuge. Ein idealer Platz für unsere Vierbeiner, sie konnten frei laufen.
Am Nachmittag planten wir nichts mehr, eine Tour auf das Plateau nahmen wir uns für den nächsten Vormittag vor. Eine ca. 4 km lange schmale Wegstrecke führt dort hinauf.
Es werden immer zur vollen Stunde die Fahrzeuge nach oben durchgelassen und zur halben Stunde von oben nach unten. Die Auffahrt kostete uns für ein Wohnmobil 20 Zl. Wir fuhren alle mit Heidruns Wohnmobil nach oben.
Für den Rundgang durch die skurrilen Felsformationen und Felsspalten zahlten wir 7 Zl bzw. die über 70-jährigen nur 3 Zl.
Es war Abenteuer pur. Festes Schuhwerk ist angesagt und keine gute Bekleidung, da manche Durchgänge so eng waren, dass wir uns an den Felsen vorbei quetschen und sogar manchmal in die Knie gehen mussten.
Als wir es nach knapp 2 Stunden geschafft hatten, fehlte nur noch ein Kiosk mit Bierverkauf. Dafür gab es dann lediglich einen Schluck Wasser aus dem eigenen Bedarf.
An beiden Abenden, die wir dort auf dem Parkplatz stehen geblieben sind, haben die Männer Holz gesammelt, es zersägt und zerkleinert und wir saßen bei einem lohenden Feuer, bis die Luft kühler wurde und der Sternenhimmel klar zu sehen war.
Gefahren: 125 km
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2017-08-30 – Zloty Stok (Reichenstein)
(PP GPS N 50°26'28.4“ / E 16°52'31.4“)
Sehr ungern sind wir von dem idyllischen Parkplatz weiter gefahren, aber wir wollten ja noch mehr sehen. So zog es uns zunächst nach Zloty Stok, um die riesige Goldmine unterirdisch zu erkunden.
Bereits im 13. Jh. wurde hier schon Gold gefunden und gefördert. Die Prägung von Golddukaten wurde nach hier verlegt. An über 200 Stellen wurde im Umkreis nach Gold gegraben. Im 16. Jh. wurden hier die ersten Versuche gemacht, mit Schießpulver Sprengungen im Bergbau einzusetzen.
Nach ca. 100 Jahren wurde dann Arsenit gefunden und ein Apotheker und Alchimist entdeckten eine Methode, aus dem arsenhaltigen Erz dieses zu gewinnen. Durch die schlesischen Kriege war zunächst der Goldbestand aufgebraucht und die Schmelzhütten wurden geschlossen.
Danach entdeckte Güttler eine Methode, Gold chemisch aus dem trächtigen Erz zu gewinnen. Er erwirtschaftete damit soviel Geld, dass er bald alle Bergbaugebiete besaß und sie blieben bis 1945 in seinem Familienbesitz.
1962 wurde die Förderung eingestellt, viele Stollen überfluteten in kurzer Zeit. Erst nach der Wende kam Zloty Stok auf die Idee, diese Stollen der alten Bergleute wieder nutzbar zu machen, diesmal jedoch für den Tourismus und so wurde 1996 das Bergwerk erstmals geöffnet.
Bei unserer Fahrt kamen wir wieder durch Klodzko und machten kurz Halt an dem großen Einkaufszentrum an der S 8. Man kann es nicht verfehlen.
Wir waren früh genug auf dem Parkplatz, so dass wir schon am Mittag die Goldmine besichtigen konnten. Es war ein sehr interessanter Rundgang. Ein junger polnischer Student sprach gut deutsch und führte uns. Wir zahlten 16 Zl/pro Person (für über 70, sonst 18 Zl) und 50 Zl für die Führung, das sind umgerechnet für jeden von uns insgesamt 7 €.
Eigentlich hätten wir im Innern der Stollen einen Wasserfall erleben sollen, leider gab es keinen, weil es in der letzten Zeit zu trocken war.
Die Führung endete mit einem kleinen Spaziergang zum „schwarzen Stollen“ und von dort mit der Transport-Bahn zurück zum Eingang.
Dabei kamen wir an einem großen Parkplatz vorbei, von wo aus ein Klettergarten betrieben wird sowie mehrere Hochseile gespannt sind, die über eine größere Entfernung in der Luft zum Gleiten gedacht sind. Mit den Wohnmobilen fuhren wir nur einen Kilometer bis zu diesem Parkplatz (PP GPS N 50°26'12.8“ /
E 16°52'22-7“) zum übernachten.
Gefahren: 64 km
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2017-08-31 – Turawa
(PP GPS N 50°48'44.4“ / E 19°05'33.0“)
Von Zloty Stok planten wir einen kurzen Stopp in Nysa (Neisse), hatten aber nicht das Glück, eine geeignete Parkmöglichkeit zu finden.
Dasselbe passierte uns in Opole (Oppeln). Dort war der eigentliche Parkplatz für Wohnmobile durch eine Baustelle blockiert. Eine Alternative gab es nicht.
Wir fuhren kurzentschlossen zum nächsten Campingplatz, um das weitere Vorgehen zu überlegen. Dieser war ca. 18 km außerhalb von Opole, d.h. also mit dem Fahrrad für mich nicht empfehlens-wert. Eine Bushaltestelle war neben dem Campingplatz, aber dieser Bus fuhr vielleicht dreimal am Tag.
Wir hatten zwar schon für zwei Tage bezahlt und weil es nachmittags anfing zu regnen, beschlossen wir zu fragen, ob wir einen Tag erstattet bekommen. Das klappte und wir fuhren am nächsten Tag weiter. Eigentlich schade, denn der Campingplatz lag idyllisch direkt an einem Badesee, hatte zwar viele Bäume, aber wir fanden trotzdem eine lichte Stelle für den Fernsehempfang. Er kostete 47 Zl mit Hund = 11,75 €, Hunde konnten frei laufen und das Wasser in der Dusche war richtig heiß.
Gefahren: 114 km
2017-09-01 – Jasna Gora
(PP GPS N 50°48'44.4“ / E 19°05'33.0“)
Wir steuerten am nächsten Morgen die inzwischen als zweitgrößte Pilgerstätte Europas bekannte Stadt Czestochowa (Tschen-stochau) an. Auf dem Berg Jasna Gora befindet sich das Paulinerkloster mit einem Bildnis der „Schwarzen Madonna“.
Etwa 50 Pilgerwege, teilweise mehrere Hundert Kilometer lang, führen durch ganz Polen nach Czestochowa. Jedes Jahr wird der Wallfahrtsort von über 5 Millionen Pilgern aus über 50 Ländern besucht.
Die Bezeichnung „Schwarze Madonna von Czestochowa erhielt das Bild erst im 20. Jh., aber wundersame Kräfte wurden dem Abbild schon früher nachgesagt.“ Im 17. Jh. konnten Mönche und polnische Soldaten Skandinavier, die 40 Tage ihre Stadt belagert hatten, aus der Stadt und sogar aus dem Land vertreiben. Seither ist das Kloster mit der Schwarzen Madonna ein Nationalheiligtum.
Der unmittelbar an der Klosteranlage liegende Parkplatz ist zwar gebührenfrei, doch bei der Ausfahrt wird ein Obolus erwartet. Ein Wärter steht mit der Spendenbox am Tor. Weil dieser Parkplatz jedoch schon so stark besetzt war, nahmen wir den daneben liegenden Parkplatz und zahlten nach einigen Diskussionen als Tages- und Übernachtungsgebühr umgerechnet 7,50 €. Gegenüber der Einfahrt gibt es auch einen kleinen Campingplatz.
Nach unserem Rundgang durch die Klosteranlage sahen wir, wie für das Wochenende der Aufbau zu einem Erntedankfest stattfand. Wir fanden ein nettes Lokal und gingen auf dem Rückweg an den vielen interessanten Verkaufsständen vorbei.
Gefahren: 83 km
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2017-09-02 – Krakow (Krakau)
(CP Nr. 46 „Smok“ GPS N 50°02'49.5“ / E 19°52'47.1“)
Heute wollten wir uns für mindestens drei Tage Krakau widmen. Wir fuhren zielstrebig zum Campingplatz. Er ist mit umgerechnet 19 € mit Hund relativ teuer. Mit kleinen Fahrzeugen läßt sich auf drei Kaskaden fahren. Wir sind unten stehen geblieben, hatten fließendes Wasser in der Nähe sowie die V+E. Zum Duschen und für Toiletten hätten wir nach oben gehen müssen. Es gab auch einen Kiosk neben der Rezeption, die ebenfalls oben ansässig war.
Nur ca. 4 km sind es mit dem Fahrrad ins Zentrum. Bei der Hinfahrt haben wir festgestellt, dass ein lebhaftes Geschehen eine gemütliche Radtour im Zentrum nicht zuläßt. Und wir über 70-jährigen haben alle frei fahren mit den öffentlichen Verkehrs-mitteln, also was ist gemütlicher?
Die Haltestelle liegt nur 30 m vom Eingang des Campingplatzes entfernt. Wir fahren mit dem Bus 4 Haltestellen, steigen in die Bahn um und nach weiteren 4 Haltestellen sind wir schon mitten in der Altstadt auf dem Rynek (Marktplatz).
Der Marktplatz ist 200x200 m groß und zählt zum größten Marktplatz Europas. Mitten auf dem Marktplatz befinden sich die Tuchhallen, in denen sich im unteren Bereich Verkaufsstände und darüber eine Galerie polnischer Meister befinden.
Auf einer Ecke steht der Rathausturm, an der anderen die Marienkirche. Rundherum befindet sich ein Grüngürtel mit vielen lauschigen Cafes und Restaurants. Reste einer Stadtmauer sind noch zu sehen. Bei schönem Wetter und in Abendstimmung sieht man auf dem Marktplatz etliche Musikgruppen, Performance-Künstler, Gaukler und Jongleure.
Nicht weit entfernt sieht man das Wahrzeichen Krakaus, der Wavelberg mit seiner Kathedrale auf dem Wawel.
Ein weiteres sehr interessantes Stadtviertel ist Kazimierz. Ende des 15. Jh. siedelte sich hier die jüdische Bevölkerung an und stand unter dem Schutz des Königs.
Bis 1939 war Kazimierz das Judenviertel mit einer sehr eigen-ständigen Kultur. Während des zweiten Weltkrieges wurden nahezu alle Juden deportiert, zunächst in das neue Ghetto Podgorze südlich von Kazimierz, dann nach Ausschwitz.
Alle jüdischen Kunstdenkmäler und Synagogen wurden zerstört. Erst seit einigen Jahren ist Kazimierz wieder sehr im Kommen. Dort leben inzwischen viele Studenten und Szene-Kneipen prägen das Stadtbild.
Im Ortsteil Podgorze werden die Erinnerungen wach gehalten, so die Apotheke im Krakauer Ghetto, Schindlers Emaillewaren-Fabrik mit einigen Fotos der hingerichteten Juden. Ein Mahnmal mit 65 leeren Stühlen auf dem „Platz der Ghettohelden“ erinnert an das Hab und Gut der Juden, das sie bei der Deportation nach Auschwitz hier im Ghetto zurücklassen mussten.
Gefahren: 132 km
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2017-09-05 – Wieliczka
(PP Salzbergwerk GPS N 49°59'12.2“ / E 20°03'05.0“)
Wir hatten bis zu unserem nächsten Stopp nur eine kurze Strecke, so dass wir ganz gemütlich einkaufen waren.
Da wir alle gemeinsam rechtzeitig auf dem Parkplatz waren, haben wir uns für die letzte deutsche Führung um 16:10 Uhr entschieden. Weitere deutsche Führungen gibt es um 10 und 14 Uhr. Der Preis beträgt 84 Zl + 10 Zl für die Fotografier-Erlaubnis = 21 € + 2,50 €.
Kopalnia Sali ist eine der ältesten Salzminen Europas und außerdem UNESCO-Weltkulturerbe.
Schon Anfang des 14. Jh. war die Mine in Betrieb und erst 1964 wurde die Steinsalzförderung eingestellt. Über 300 km unterirdische Gänge, über 2.000 Kammern auf 9 Sohlen bis zu einer Tiefe von 327 m befinden sich hier.
Für den Tourismus freigegeben sind 4,5 km und 20 Kammern.
Wir stiegen zunächst 378 gut begehbare Holzstufen hinab bis auf eine Tiefe von 64 m. Jede einzelne Kammer erzählt eine Geschichte und seine Figuren sind allesamt aus den salzhaltigen Steinen gehauen worden.
Außerdem gibt es tief unten eine eigene Kapelle, ein Restaurant und einen großen Verkaufsraum für Souvenirs. Wir steigen noch weiter hinab bis zu einer Tiefe von 138 m. Die Dimensionen sind so gewaltig und man wundert sich immer wieder, mit welchen künstlerischen Fähigkeiten Bodenfliesen, Mauern, Wände, Skulpturen, Säulen, Altäre und sogar die Kristalllüster aus reinem Salz sind. Von hier unten geht es dann mit einem zweistöckigen Aufzug wieder nach oben, auf den wir zunächst mindestens 20 Minuten warten mussten. Insgesamt dauerte die Führung mit Wartezeit am Aufzug fast 3 Stunden.
Gefahren: 21 km
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2017-09-06 – Zakopane
(CP „Pod Krokwia“ GPS N 49°16'58.6“ /E 19°58'09.8“)
Auf dem Parkplatz an der Salzmine haben wir für den Tag und die Übernachtung eine Gebühr von 35 Zl = 8,50 € gezahlt. Die Nacht war frei und damit der Parkwächter am nächsten Morgen keine erneute Tagesgebühr kassieren will, haben wir uns rechtzeitig auf den Weg gemacht.
Wir kamen ohne große Umschweife schnell auf die Hauptverbin-dungsstraße Richtung Zakopane. Eine herrliche Gegend, viele kleine saubere und elegant wirkende Ortschaften durchfuhren wir.
Rechts und links hügelige Panoramalandschaften. Wir kamen auf eine Höhe von fast 700 m. Sehr gut gefallen hat mir der verwinkelte Baustil der Häuser, die teilweise auch nur aus Holz bestehen.
In Zakopane haben wir zunächst zwei Parkplätze anvisiert, von denen wir GPS-Daten hatten, die auch für Wohnmobile geeignet wären. Der erste war gesperrt, der zweite mit Pkw voll besetzt.
Nachdem wir fast 13 km vergeblich durch den Ort gefahren sind, entschieden wir uns für einen Campingplatz, der den gleichen Preis hatte wie die Parkgebühren, d.h. 50 Zl./Nacht.
Der Campingplatz wirkt wild und romantisch am Fuße von zwei Sprungschanzen in der Hohen Tatra. Wir konnten in den Abendstunden sogar ein Lagerfeuer anzünden. Holz von abgeschlagenen alten Bäumen war reichlich vorhanden.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu einer Tal-station, von wo eine geschlossene Kabinen-Seilbahn starten sollte. Der Weg dorthin war leicht beschwerlich, es ging ca. 2,5 km bergauf.
In Sichtweite zur Talstation angekommen, erschraken wir mächtig. Es hatte sich bereits eine ca. 200 m lange Schlange von Menschen gebildet, die alle an der Kasse standen und es ging nicht annähernd schrittweise weiter.
Von anderen Wartenden wurde uns erklärt, es könnte eine Wartezeit von mind. 2 Stunden werden. Wir überlegten nicht lange und kamen alle zum selben Schluss. Es wurde heiß und das wollten wir uns nicht antun, denn oben vom Berg herab mußte man sicherlich auch wieder warten. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, es war ein schöner Spaziergang.
Am Tag darauf wollten wir die andere Seite probieren. Dafür mussten wir durch den ganzen Ort durch, auch eine Strecke von knapp 3 km. Eine Talstation für einen Sessellift und eine Zahnradbahn.
Wir nahmen die Zahnradbahn und warteten gerade mal 10 Min. Als Rentner kostete uns die Auf- und Abfahrt 19 Zl= 4,75 €.
Oben angekommen, waren wir nicht nur überrascht, sondern auch enttäuscht. Ein Rummelplatz ist nichts dagegen. Das ganze Plateau nur Buden über Buden und um einen Panoramablick auf die Hohe Tatra zu werfen, hätte sich die Auffahrt eigentlich nicht gelohnt. Wir können jetzt sagen, wir haben es gesehen!
Wer Königswinter bei Bonn oder Rüdesheim kennt, braucht diesen Ort beileibe nicht zu besuchen. Die Restaurants bieten zwar gutes und preiswertes Essen, auch das eine oder andere Souvenir kann hier günstig erworben werden. So haben wir uns Lammfelle mitgenommen, die wesentlich billiger sind als in Deutschland.
Gefahren: 115 km